Fahrradhelme-Kaufberatung
So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • In Deutschland besteht keine Helmpflicht für Fahrradfahrer. Ein Helm ist jedoch sehr zu empfehlen, denn er schützt vor Kopfverletzungen, die in besonders schlimmen Fällen lebensgefährlich sein können.
  • Es gibt verschiedene Konstruktionstypen, vom City- über den Rennrad- bis hin zum Mountainbike-Helm.
  • Damit der Fahrradhelm optimale Sicherheit bietet, müssen sowohl die Größe als auch die Passform genau richtig für den Träger sein.
  • Bei der Auswahl des passenden Helms kommt es auf Kriterien wie die Verarbeitung, die Sicherheit und den Komfort an.

Fahrradhelme – Lebensretter oder unnötige Last?

Fahrradhelm schützt bei Unfall

Jedes Jahr zählt Deutschland tausende Fahrradunfälle. Im Jahr 2016 waren laut dem Statistischen Bundesamt beispielsweise knapp 88.000 Radfahrer an einem Unfall mit Personenschaden beteiligt. Ein Teil dieser Unfälle führt zu irreversiblen Gesundheitsschäden oder endet gar tödlich – nicht zuletzt wegen schlimmer Kopfverletzungen.

Verkehrsexperten und Mediziner raten Radlern daher nachdrücklich, immer einen Helm zu tragen. Ein Fahrradhelm schützt nicht nur vor Schädelfrakturen und Schnittverletzungen, sondern kann im Ernstfall auch Leben retten. Natürlich verhindert ein Helm nicht alle möglichen Unfallfolgen, aber die Wahrscheinlichkeit, ernste Hirnschäden oder Schädelbrüche zu erleiden, ist geringer.

Doch wer der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (kurz: ADFC) noch die Bundesregierung sind daran interessiert, eine Helmpflicht wie in Finnland oder Spanien einzuführen. Das liegt vor allem daran, dass sie befürchten, damit einen Rückgang der Radnutzung auszulösen. Vor der Einführung solcher Pflichten gab es in Deutschland immer einen großen Aufschrei – sei es die Anschnallpflicht für Autofahrer oder die Helmpflicht für Skifahrer. Natürlich spielen auch immer das Verkehrsklima sowie das Bewusstsein der anderen Verkehrsteilnehmer eine Rolle bei der Fahrsicherheit. Das bedeutet jedoch nicht, dass Fahrradfahrer auf das Tragen eines Helmes generell verzichten sollten.

Kind mit Fahrradhelm

Vor allem Kindern und aktiven Radsportlern ist anzuraten, grundsätzlich einen Helm zu tragen – sei es auf dem Mountainbike, dem Rennrad oder dem BMX. Damit schützen sich Erwachsene nicht nur vor Kopfverletzungen, sondern kommen auch ihrer Vorbildfunktion nach. Dabei nimmt das Unfallrisiko im Erwachsenenalter kaum ab. Geübte Radfahrer fahren nämlich in der Regel risikoreicher. Nur weil sie einen Helm tragen, sollten sie nicht automatisch zu schnell fahren oder jegliche Verkehrsregeln missachten. Rücksicht im Straßenverkehr ist selbstverständlich weiterhin geboten.

Manch einer wirft den praktischen Lebensretten, dass sie unvorteilhaft aussehen oder die Frisur ruinieren. Das ist natürlich Geschmackssache, bedeutet aber nicht, dass die eigene Eitelkeit Vorfahrt gegenüber der Sicherheit haben sollte. Andere berufen sich auf die eine Studie aus dem Jahr 2007, die fehlerhafterweise für die Annahme sorgte, dass Helme sogar mehr Unfälle produzieren. Dahinter steckt die Behauptung, dass beiden Parteien, also sowohl Radfahrer als auch Autofahrer rücksichtsloser fahren, wenn der Radfahrer einen Helm trägt. Um einen wirklichen Schutz zu bieten, ist es wichtig, den richtigen Fahrradhelm auszuwählen. Ein hochwertiger Kopfschutz ist robust und passt zur jeweiligen Kopfform. Inzwischen sind Helme nicht nur zweckmäßig, sondern auch stylish. Wir zeigen, worauf es neben dem Design noch ankommt.

Das Für und Wider

Zwar steht vielen Erwachsenen ihre Eitelkeit im Weg, Pluspunkte wie Sicherheit und Gesundheit sollten jedoch stets Vorrang haben. Welche Vor- und Nachteile ein Fahrradhelm hat, veranschaulicht die folgende Tabelle:

ProKontra
Kopfschutz bei UnfällenZusätzliche Last auf dem Kopf
Für alle Geschlechter und Altersklassen erhältlichGrößenunterschiede bei den Herstellern
Designs für jeden Geschmack
Individuell justierbar
Lange Haltbarkeit
Überschaubare Anschaffungskosten

Konstruktionstypen für jeden Geschmack

Damit der Helm die Energie des Aufpralls abfangen und auf der äußeren Schicht verteilen kann, besteht das Grundgerüst aus Hartschaum. Die stoßdämpfende Wirkung des Schaums liegt dem Stoff EPS (expandiertes Polystyrol) zugrunde.

Grafik zum Aufbau eines Fahrradhelms
Der Aufbau eines Helms beispielhaft veranschaulicht.

Zum Schutz des empfindlichen Materials gibt es jeweils eine glatte, zerbrechliche äußere und eine stabile Kunststoffschale, wobei der Hartschaum bestenfalls direkt in die Schale eingeschweißt ist. Ist ein Spalt erkennbar, nachdem sich die Schale vom Hartschaum lösen und eindrücken ließ, ist der Helm lediglich geklebt und daher qualitativ minderwertig. Dank der sehr harten und widerstandsfähigen Außenschale aus ABS (Acrylnitrid-Butadien-Styrol) können sich keine spitzen Gegenstände durch den Helm bohren. Außerdem werden Rutschbewegungen, etwa auf Asphalt, abgebremst.

Während die hochpreisige Hartschalen-Variante mithilfe der stabilen In-Mold“-Konstruktion optimal schützt, bietet die günstigere Softshell-Variante zwar auch ausreichend Schutz, kommt aber nicht auf das gleiche Niveau. Diese Weichschalenhelme bestehen nämlich nur aus einer Hartschaumschicht. Im Vergleich zum Hardshell-Modell sind sie auf diese Weise zwar wesentlich leichter, dafür aber schwieriger zu reinigen. Kostspieligere Modelle besitzen wiederum eine Carbon-Schale. Der Kohlenfaserverbund hält trotz seines geringeren Gewichts stärkere Belastungen aus.

Das In-Mold-Verfahren

Die In-Mold-Technologie (im Deutschen etwa Spritzgießverfahren) kommt insbesondere bei Sporthelmen zum Einsatz. Indem die Schale und der Hartschaum unter großem Druck und starker Hitze verschweißt werden, entsteht eine vollständig verbundene sowie äußerst stabile Helmstruktur. Stürzt der Helmträger etwa auf einen spitzen Gegenstand, ist er mit einem derartig konstruierten Helm sicherer als mit einem lediglich verklebten Helm. Darüber hinaus sind In-Mold-Helme leichter und langlebiger.

Schutz mit Köpfchen: Das MIPS

Beim MIPS, Multi-Directional Impact Protection System, handelt es sich um ein innovatives Helmsystem, das entwickelt wurde, um auch weniger realistische, sprich nicht schnurgerade Schläge abzufangen. Während klassische Helme vor allem statische Schläge absorbieren, die unter einem rechten Winkel sowie ohne Rotationskraft entstehen, haben MIPS-Helme den Zweck, bei Stürzen die Dreh- und Rotationskräfte auf den Kopf abzumildern.

MIPS System

Das MIPS federt Stürze jeglicher Art ab.

Dafür wird eine dünne Kunststoffschale mit flexiblen Gummibändern an der Helmschale befestigt, um beweglich zu bleiben, und liegt direkt am Kopf auf. Das bedeutet, dass die Rotationskräfte bei einem seitlichen Sturz abgehalten werden. Von Spezialisten auf dem Bereich der Vorbeugung von Gehirnschäden entwickelt, dient das menschliche Gehirn als Vorbild für das System: Da es nicht fixiert ist, bewegt es sich innerhalb der Schädelflüssigkeit, sodass die Kräfte im Falle eines Schlags auf den Kopf abgemildert werden.

Eine kleine Helmkunde

Da sich die Verwendungszwecke unterscheiden, benötigt jeder Radfahrer eine andere Bauart. Auf der einen Seite gibt es eher rundliche Modelle, die den Hinterkopf abdecken und an den Seiten ins Gesicht reichen. Auf der anderen Seite gibt es dynamischer geformte Helme mit Luftlöchern und einem spitz zulaufenden Hinterkopf, was die Modelle aerodynamischer macht. Je nach Einsatzgebiet unterscheiden sich die Fahrradhelme in ihrer Form:

Der Kinder- und Jugendhelm

Icon von Kinder- und Jugendhelm

Helme für Kinder gibt es in vielen farbenfrohen Designs. Die Bauart zeichnet sich durch einen schirmartig verlängerten Stirn- sowie einen tiefer gezogenen Nackenbereich aus. Am Hinterkopf sind die Helme abgeflacht. Dank der zahlreichen Öffnungen ist für eine optimale Belüftung gesorgt. Trotz der Belüftungsschlitze nimmt die Sicherheit jedoch nicht ab. Außerdem lässt sich die Passform mithilfe der verstellbaren Kinnriemen individuell justieren. Die Handhabung ist möglichst kinderfreundlich gehalten. Auch an Leuchtelementen wird hier nicht gespart.

Der City- beziehungsweise Skater-Helm

Icon von einem City- bzw. Skaterhelm

Die Halbschale besitzt einen tiefer gezogenen Nackenbereich sowie gegebenenfalls einen Schirm. Aufgrund der eher klein geratenen Öffnungen belüften Skater-Helme mit ihrer geschlossenen Hartschalenkonstruktion den Kopf vergleichsweise wenig. Dieser Helmtyp ist vor allem für Freizeitfahrer geeignet und besticht durch sein Design.

Der Allround- und Touren-Helm

Icon von Allround- bzw. Tourenhelm

Dieses besonders leichte Modell besitzt zahlreiche Belüftungsöffnungen sowie einen nach vorn verlängerten Schirm, der den Fahrer sowohl vor Sonne als auch vor Regen schützt. Häufig mit Rücklicht und abnehmbarem Visier ausgestattet, eignet sich der Helm für Alltagsfahrer, die auf jede Situation vorbereitet sein möchten.

Der Rennradhelm

Icon von Rennradhelm

Besonders leicht und optimal belüftet: Ein Rennradhelm zeichnet sich durch eine abgeflachte Stirn aus. Die aerodynamischen Federgewichte sind mit 200 bis 300 Gramm selbst auf längeren Strecken noch angenehm zu tragen. Das Material beziehungsweise die Verstärkung der Innenstruktur aus Carbon bieten zusätzlich Sicherheit.

Der Mountainbike-Helm

Icon von einem Mountainbikehelm

MTB-Helme sind zwar in der Regel größer und klobiger, jedoch nicht schwerer als ein gewöhnlicher Fahrradhelm. In der Enduro-Variante, die häufig aus einer Halbschale besteht, sind sie etwas leichter, gut belüftet und mit einem verstellbaren Visier ausgestattet. Geländetauglich ist vor allem die All-Mountain-Variante.

Der Downhill-Helm

Icon von einem Downhillhelm

Die leichten, aber robusten Hartschalenhelme mit stabilem Kinnbügel umschließen Kopf und Nacken vollständig. Anstatt eines Visiers verfügen sie über eine Schutzbrille. Einen Rundum-Schutz für Kopf, Nacken und Kinn bietet der Fullface-Downhill-Helm.

Innovative Helmideen

Praktische Erfindungen wie der Hair-Port erleichtern Fahrradfahrern immer mehr die Entscheidung für einen Helm. Mithilfe des Durchlasses können langhaarige Helmträger ihren Zopf am Hinterkopf verstauen, ohne die Sicht zu beeinträchtigen. Eine weitere sinnvolle Erfindung ist die Anbringung eines kleinen Visiers am Helm, was das Tragen einer Sonnenbrille während der Fahrt erspart. Für Brillenträger lohnt sich der Kauf einer speziell angepassten Brille, sodass der Helm weder den Bügel noch den Rahmen berührt und Druckstellen vermieden werden. Auch in Sachen Sicherheit gibt es immer wieder Innovationen auf dem Markt, beispielsweise einen Helm mit einem schlauchartig integrierten Airbag. Bei einem Sturz löst der Sensor einen Airbag aus, der sich um den Kopf stülpt.

Auf die Größe kommt es an

Da ein Helm nur dann optimalen Schutz verspricht, wenn er richtig sitzt, kommt es bei der Auswahl in erster Linie auf die Größe und Passform an. Für die Anpassung an die Kopfform sorgen unter anderem Innenpolster und verstellbare Kinngurte. Ist der Fahrradhelm nicht auf seinen Träger abgestimmt, kann er bei einem Sturz verrutschen. Beim Aufsetzen darf der Helm weder zu weit in den Nacken gezogen werden noch zu tief in der Stirn sitzen, um die Sicht nicht zu blockieren. Der integrierte Kunststoffring im Inneren sorgt für eine perfekte Anpassung an die Kopfform, sodass er fest am Kopf sitzt und nicht wackelt.

Für gewöhnlich sind Helme über ein kleines Drehrad am Hinterkopf (vier bis fünf Zentimeter) verstellbar. Allerdings sollte die Helmschale bereits von sich aus passen. Liegt der Kopf nicht nur dort auf, wo sich die Innenpolster befinden, kann es schon nach kurzer Zeit passieren, dass der Helm drückt oder dass die Kopfhaut daran reibt. Sollte der Helm den Kopf nicht richtig umschließen, hilft ein zusätzliches Innenpolster. Eine weitere Verstellmöglichkeit bietet der Kinnriemen, der zwei Bänder an den Kopfseiten entlangführt und sich unter dem Kinn verschließen lässt. Dass die Riemen richtig sitzen, erkennt ein Nutzer daran, dass der erste seitlich am Hinterkopf beziehungsweise der zweite an der Schläfe beginnt und beide zusammenlaufen, sodass sie dicht unter den Ohren aufeinandertreffen.

Im Hinblick auf die Länge sollte es noch ein bis zwei Finger Platz geben. Damit die eingestellt Länge nicht verrutscht, ist diese mittels Halteklammern zu fixieren. Der Kinnriemen sollte dicht am Kinn verlaufen, ohne einzuschneiden, das heißt, es sollte noch ein Finger breit Spielraum bestehen. Auf diese Weise bekommt der Fahrer bei einem Unfall ausreichend Luft. Da er im Winter mit einer Mütze eventuell mehr Platz benötigt, sollte er das Band nicht zu sehr kürzen. Je nach persönlicher Vorliebe ist der Verschluss als Klick- oder Magnetvariante erhältlich. Bei manchen Fahrradsportarten oder -touren ist es wichtig, ihn möglichst schnell sowie mit nur einer Hand während der Fahrt öffnen zu können.

Die Ermittlung der Helmgröße

Da jeder Kopf anders ist, gibt es Fahrradhelme in verschiedenen Größen. Ähnlich wie bei Hüten beziehungsweise Mützen sind diese in Größen von XXS bis XXL eingeteilt. Um die passende Größe zu ermitteln, messen Radfahrer ihren Kopfumfang mit einem Maßband aus, indem sie es einen Finger breit über den Augenbrauen anlegen und leicht schräg, in Richtung Nacken versetzt, um den Kopf herumführen. Je größer der Umfang, desto größer muss auch der Helm ausfallen. Anschließend gleichen sie die Ergebnisse mit folgender Tabelle ab:

  • XS: 51 cm bis 54 cm
  • S: 55 cm bis 56 cm
  • M: 57 cm bis 58 cm
  • L: 59 cm bis 60 cm
  • XL: 61 cm bis 62 cm
  • XXL: 62 cm bis 64 cm

Aufgrund der variierenden Größenangaben bei den Herstellern sollten die Maße bei jeder Neuanschaffung ein weiteres Mal abgeglichen werden. Wichtig ist, dass der Helm keinen Spielraum hat, um locker zu sitzen.

Safety First: Die Prüfsiegel

Um in der Europäischen Union vertrieben werden zu dürfen, unterliegen Fahrradhelme einer Normprüfung, genauer gesagt der EN 1078, durch ein zertifiziertes Prüfinstitut. In Deutschland erfolgt die Prüfung durch den TÜV. Den eher grob ausfallenden Test – etwa, ob das Material ermüdet oder bricht – ergänzen andere Prüfinstitute wie die Stiftung Warentest durch Kontrollen der Schutzwirkung, etwa an Schläfe, Stirn und Nacken. Darüber hinaus müssen die Materialien unschädlich und wetterbeständig sein. Weitere Prüfsiegel, die in Frage kommen, sind das CE-Zeichen und das GS-Siegel. Anhand des Aufklebers im Inneren des Helms erhalten die Fahrer Auskunft über die jeweilige Norm.

Darauf kommt es beim Kauf an

Neben der Größe und der Passform gibt es noch einige weitere Faktoren, die es bei der Auswahl eines Fahrradhelms zu beachten gilt. Je mehr Extras auf dem Wunschzettel stehen, desto höher fallen selbstverständlich auch die Kosten aus. Unabhängig von der Kostenfrage führt an diesen vier Kriterien kein Weg vorbei:

  • Sicherheit: Hier kommt es nicht nur darauf an, ob der Helm über eine ausreichende Federung zum Abfangen der Stoßenergie verfügt, sondern auch, ob er mühelos vom Kopf gezogen werden kann oder ob er gut genug beleuchtet ist.
  • Verarbeitung: In puncto Verarbeitung ist es wichtig, auf die Verklebung sowie auf die mögliche Auswirkung von sehr hohen oder sehr niedrigen Temperaturen auf die Materialien zu achten.
  • Komfort: Um so komfortabel wie möglich zu sein, sollte der Helm möglichst leicht und gut belüftet sein sowie nicht kratzen.
  • Schadstoffprüfung: Käufer sollten überprüfen, ob die Inhaltsstoffe gesundheitsgefährdend sind, das heißt, ob schädliche Substanzen wie Weichmacher verwendet wurden.

Von der Belüftung bis zu den Reflektoren

Da der Nutzer bereits nach kurzer Zeit jedes Gramm auf dem Kopf spürt, sollte der Helm nicht zu schwer sein. Im Normalfall verfügt er über ein geringes Eigengewicht, das ein Kilogramm nicht übersteigen sollte. Damit der Radfahrer auch bei längeren Radtouren stets einen kühlen Kopf bewahrt, muss der Helm über mehrere Luftkanäle verfügen. Die Luft strömt an der Vorderseite ein und and der Rückseite wieder aus, damit es im Sommer nicht zu einem Hitzestau kommt. Praktischerweise sind die Belüftungslöcher in der Regel mit Insektennetzen ausgestattet, damit sich weder Fremdkörper noch Insekten während der Fahrt im Helm verfangen. Im Falle von Regen eignet sich ein Schutzüberzug, damit das Wasser nicht in die Lüftungsöffnungen eindringt.

Mann stellt seinen Fahrradhelm ein

Bestenfalls sind auf beiden Seiten des Helms Reflektoren angebracht. Dabei kann es sich entweder um ein Reflektorenband oder einen Reflektorenaufkleber handeln. Sind diese gut angebracht, ist der Fahrer auch im Dunkeln zu erkennen und dementsprechend sicherer auf den Straßen unterwegs. Bei Bedarf bringen Träger zusätzlich ein (rotes) LED-Rücklicht an. Ein Klappvisier schützt den Radfahrer nicht nur vor Zugluft, sondern auch vor grellem Licht (je nach Tönung) sowie Regen, Schnee und sogar Insekten.

Das erspart einerseits das Tragen einer Sonnenbrille, andererseits kann der Fahrer aber auch problemlos seine Brille aufbehalten, da das Sichtfeld genügend Platz bietet und durch den Nasenausschnitt nicht beschlägt. Bei einer bunten Tönung kommt eine Stärke von etwa 40 Prozent zum Einsatz. Hier können sich Radfahrer zwischen einem spiegelndem und einem nicht-verspiegeltem Modell entscheiden. Besonders praktisch sind die automatischen Visiere, die sich je nach Lichteinstrahlung der Helligkeit anpassen.

Fahrradhelme gibt es in allen möglichen Farben und Designs, von der klassischen einfarbigen Variante über ein Modell mit Ohren für Tierfreunde bis hin zur R2D2-Optik für StarWars-Fans. Weniger empfehlenswert ist ein schwarzer Helm, da dieser im Dunkeln nicht gesehen wird und sich obendrein im Sommer sehr stark aufheizen kann.

Ein Kopfschutz für die Ewigkeit?

Sicherheit für die Kleinsten

Zahlreiche Eltern nehmen ihre Babys beziehungsweise Kleinkinder auf dem Fahrrad, also in einem Korb oder Anhänger, mit. Daher ist es anzuraten, auch ohne gesetzliche Vorschrift zumindest dem Nachwuchs einen Helm aufzusetzen. Nur so sind auch die Kleinsten bei Stürzen optimal geschützt. Da sie in der Regel noch nicht schnell genug reagieren können, verhindert ein Helm häufig ernsthaftere Verletzungen bei Stürzen.

Da Fahrradhelme dauerhaft den Wettereinflüssen – sei es Sonne, Wind oder Regen – ausgesetzt sind, halten sie natürlich nicht für immer. Die Thermoplasten ABS und EPS sind anfällig für äußere Einwirkungen, weshalb sie nach einer gewissen Zeit ihre Stabilität verlieren. Aus diesem Grund empfehlen die meisten Hersteller, den Helm nach drei bis fünf Jahren zu ersetzen, wobei natürlich keine pauschale Aussage über die Haltbarkeit möglich ist. Spätestens nach einem Sturz beziehungsweise einem Unfall ist der Helm auszutauschen – selbst dann, wenn äußerlich keine Schäden ersichtlich sind. Schon die feinsten Haarrisse, die mit dem Auge nicht zu sehen sind, beeinträchtigen die Widerstandsfähigkeit des Fahrradhelms und damit auch seine Schutzfunktion.

Hinsichtlich der Lagerung ist es wichtig darauf zu achten, den Helm nicht in feuchten Räumen aufzubewahren, da die Materialien verschleißen können. Unbrauchbar wird der Helm beispielsweise dann, wenn der EPS-Schaum bröselig ist oder sich die Außen- von der Innenschale löst. Schuld daran ist unter anderem zu viel UV-Licht, weshalb er nicht bei direkter Sonneneinstrahlung oder unter Wärmequellen, etwa im heißen Kofferraum oder in der Nähe der Heizung, gelagert werden sollte. Ideal wäre ein kühler, dunkler und trockener Lagerplatz. Handelt es sich um einen Kinderhelm, müssen die Eltern ihn häufiger austauschen, da Kinder zum einen noch wachsen und zum anderen in der Lernphase häufiger Stürze erleiden.

Die richtige Pflege und Reinigung

Auf einer Radtour sammeln verschiedenartige Beschmutzungen auf dem Fahrradhelm an – seien es Regenflecken, Matsch oder gar Insekten. Doch nicht jeder Reiniger eignet sich für die Kunststoffe, aus denen Fahrradhelme bestehen. Scharfe Putzmittel, Öle oder Lösungsmittel sind beispielsweise ungeeignet, da sie Benzin, Aceton oder Chlor enthalten könnten, die die chemischen Verbindungen zerstören und den Helm porös machen. Lauwarmes Wasser mit Spülmittel oder Seifenlauge reicht für die Reinigung der Oberflächen völlig aus und greift das Material nicht an. Sollte es sich um hartnäckige Verschmutzungen handeln, können Nutzer mit einem weichen Schwamm auf der Oberfläche auch etwas fester reiben. Vorsichtiger müssen sie hingegen mit der Innenschale umgehen. Um auch in die kleinen Zwischenräume zu gelangen, benutzen sie einen Lappen. Die Gurte sind mit einem Lappen zu reinigen, da sich auch dort Schmutz ansammelt, was zu Hautirritationen führen kann.

Da sich auf dem Helm jedoch nicht nur Straßenschmutz, sondern auch Schweiß sowie die Rückstände von Haarwachs oder -gel absetzen, müssen Träger auch die Innenseite beziehungsweise die Polster regelmäßig reinigen. In der Regel lässt sich die Innenausstattung herausnehmen, da sie lediglich mit einem Klettband fixiert ist. Aus hygienischen Gründen sollten Nutzer diese ab und an in der Waschmaschine, bestenfalls in einem Waschsack sowie bei einem kurzen Reinigungsgang und 30 Grad Celsius, waschen. Kochwäsche ist ebenso schädlich wie ein Trocknergang. Zum Trocknen sollten Verbraucher den Helm nicht in die Sonne legen. Beim Einbau der Innenausstattung ist schließlich darauf zu achten, dass alles wieder korrekt sitzt.

Wer hat Fahrradhelme getestet?

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Fahrradhelm-Vergleich. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.

Den letzten Test von Fahrradhelmen für Erwachsene veröffentlichte die Stiftung Warentest zusammen mit dem ADAC und dem österreichischen Verein für Konsumenteninformation (VKI) im April 2017. Das Ergebnis: Sieben von 15 getesteten Modellen sind gut. Ein Helm ist sogar für nur 55 Euro erhältlich. Zwar verbesserten einige Anbieter seit dem letzten Test aus dem Jahr 2008 den Schläfenschutz, beim Unfallschutz zeigten jedoch noch immer etliche Helme Schwächen.

In puncto Unfallschutz standen der Schutz vor Kopfverletzungen, die Abstreifsicherheit, die Konstruktion und Belastbarkeit von Riemen und Schloss und die Erkennbarkeit im Dunkeln im Fokus der Tester. Bezüglich des Testbereichs Handhabung und Komfort waren vor allem die Gebrauchsanleitungen und die Kennzeichnungen, das Anpassen, Aufsetzen und Absetzen der Helme, der Tragekomfort von Helm, Kinnriemen und Verschluss, die Belüftung, die Wirksamkeit des Blendschutzes und die Reinigung von Belang.

Testsieger wurde der Casco Activ 2 für 80 Euro mit der Testnote 1,7 („Gut“), dicht gefolgt vom Cratoni Pacer für 40 Euro mit der Testnote 1,8 („Gut“). Beide Helme schützen nicht nur vor Kopfverletzungen, sondern bieten auch einen hohen Sitzkomfort. Dahinter platziert sich das günstigste Modell mit dem Testurteil „Gut“, der Lazer Beam Mips für 55 Euro. Den letzten Platz belegte der einzige Falthelm im Test. Der Grund: Für den Schutz des Kopfes erhielt er nur das Testprädikat „Ausreichend“.

Auch ÖKO-TEST kann einen umfassenden Test von Fahrradhelmen mit Marken wie Uvex, Abus und Co. vorweisen. Im Jahr 2018 unterzogen die Tester elf Fahrradhelme einem Praxistext. Darüber hinaus untersuchten sie die Helme auf deren Schadstoffbelastung und weitere etwaige Mängel. Das Testergebnis: Lediglich ein Fahrradhelm schnitt mit dem Testurteil „Sehr gut“; sieben Testmodelle erhielten die Bewertung „Gut“.


Teaserbild: © Halfpoint / stock.adobe.com | Abb. 1: © Kzenon / stock.adobe.com | Abb. 2: © Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com | Abb. 3–10: © Warenberater | Abb. 11: © Artem / stock.adobe.com | Abb. 12: © sanchez / stock.adobe.com