Stunt Scooter-Kaufberatung
So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Stunt-Scooter ähneln in ihrem Aufbau Cityrollern, sind jedoch für Tricks in Skateparks konzipiert.
  • Nutzer aller Altersklassen können Stunt-Scooter verwenden, für Kinder unter acht Jahren und SeniorInnen sind sie allerdings nicht empfehlenswert.
  • Die Stunt-Scooter können als komplettes Set erworben oder aus verschiedenen Bauteilen selbst zusammengebaut werden.
  • Stunt-Scooter aus Aluminium sind besonders leicht, aber teurer als die schwereren Modelle aus Stahl.
  • Für aufwendige Tricks greifen Profis zu Stunt-Scootern mit sehr kleinen, wendigen Rollen.

Stunt-Scooter sind keine einfachen Roller

Für die schnelle Fortbewegung und beeindruckende Stunts sind längst nicht mehr nur Fahrräder und Skateboards gefragt. Sogenannte Stunt-Scooter oder auch Freestyle-Scooter können mit der Konkurrenz mithalten, denn sie sorgen für die gleiche Menge Spaß und Action. Mit ihrer schmalen Stehfläche, den zwei Rädern und dem langen Lenker mit Griffen sehen sie aus wie Cityroller. Auch im Gebrauch unterscheiden sie sich kaum: Um Geschwindigkeit aufzunehmen, stellen Sie sich mit einem Bein auf die Standfläche und stoßen sich mit dem anderen an. Ist der Scooter schnell genug, finden beide Füße auf der Stehfläche, auch Deck genannt, Platz.

Aufgrund ihrer robusten und kompakten Bauweise lassen sich mit Stunt-Scootern sogenannte Stunts also Tricks ausführen, ähnlich wie mit einem Skateboard. Normale City-Roller sind dafür nicht geeignet. Stunt-Scooter zeichnen sich besonders durch ihren um 360 Grad drehbaren Lenker aus, mit dem vielseitige Tricks möglich sind. Er ist in der Regel kürzer als bei einfachen Scootern für die Straße und nicht höhenverstellbar.

Person mit Stunt-Scooter in der Stadt
Stunt-Scooter sind besonders leicht und kompakt.

Da es Modelle für unterschiedliche Altersklassen gibt, bringt ein Freestyle-Scooter Spaß für Groß und Klein. Preise variieren zwar je nach Modell, sind aber niedriger als beispielsweise bei einem Mountainbike. Dank seiner robusten Bauart ist ein Stunt-Scooter zudem für fast jedes Gelände geeignet und dadurch auf dem Land und in der Stadt ideal, um Stunts zu lernen. Bei Kindern kann er zusätzlich die Koordination fördern.

Für welche Altersgruppen ist ein Stunt-Scooter geeignet?

Stunt-Scooter gibt es sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Will ein Kind mit einem Freestyle-Scooter fahren, muss es mindestens acht Jahre alt sein, da die Koordination und der Gleichgewichtssinn vorher noch nicht ausgeprägt genug sind; Erfahrungen mit einem Cityroller sind dabei hilfreich. Da Stunts mit einem Stunt-Scooter einfach zu lernen sind, können FahrerInnen in jedem Alter damit anfangen. SeniorInnen ist allerdings davon abzuraten, da ihnen oft die Reflexe fehlen, um Stunts sicher durchzuführen.

Die verschiedenen Arten der Stunt-Scooter

Bei Stunt-Scootern lässt sich zwischen komplett zusammengebauten Sets, den sogenannten Completes, und selbst zusammengebauten Modellen, den Customs, unterscheiden.

Complete-Stunt-Scooter

Besonders für AnfängerInnen sind Completes, also fertige Scooter-Sets, besser geeignet, da sie keinerlei Vorwissen voraussetzen. Sie können direkt nach dem Kauf zum Einsatz kommen. Da sie von Profis zusammengeschraubt werden, sind sie sehr sicher und robust. Der Preis solcher Stunt-Scooter ist geringer als bei selbst zusammengebauten Modellen, er beginnt in der Regel bei circa 50 Euro.

Custom-Stunt-Scooter

Wer sich seinen Scooter aus ausgewählten Einzelteilen selbst zusammenbaut, hat den Vorteil, sich das jeweils beste Bauteil aussuchen und somit die Qualität des Scooters steigern zu können. Er oder sie hat den Überblick über die Verarbeitung jedes Bauteils und kann sich die Farben frei aussuchen. Allerdings wird ein Mindestmaß an Wissen benötigt, damit der Scooter sicher und stabil wird. NutzerInnen von Custom-Scootern sollten daher definitiv Erfahrung mit Stunt-Scootern und ihrer Bauweise haben. Custom-Scooter sind außerdem deutlich teuer als fertige Modelle. Die Preise beginnen für gewöhnlich bei 100 Euro. Wenn Sie den Scooter nicht eigenhändig zusammenschrauben möchten, können Sie sich zwar auch an Fachleute wenden – das ist jedoch sehr kostspielig.

Die wichtigsten Bestandteile eines Stunt-Scooters

Wer sich einen Stunt-Scooter zulegt, sollte in erster Linie auf die Rollen und das Kugellager achten. Hinzu kommen individuelle Vorlieben zu Lenker und Bremse des Stunt-Scooters.

Stunt-Scooter Aufbau
Die verschiedenen Bestandteile eines Stunt-Scooters.

Rollen (Wheels)

Für den Fahrkomfort des Stunt-Scooters sind die Rollen besonders wichtig. Sie haben meist einen Durchmesser von 98 bis 110 Millimetern, wodurch sie klein und wendig sind. Es gibt zwar auch Modelle mit Rollen, die einen Durchmesser von 129 Millimetern haben, sie sind allerdings sehr selten. Für EinsteigerInnen sind etwas größere Rollen besser geeignet. Profis greifen lieber zu Modellen mit kleinen Rollen, die wendiger und somit für aufwendigere Tricks geeignet sind.

Rollenkern

Der Kern der Rollen besteht entweder aus Aluminium oder hartem Kunststoff. Das Material wirkt sich besonders auf die Langlebigkeit der Rollen aus. Rollen mit Plastikkern sind die günstigste, aber am wenigsten belastbare Variante. Aluminiumkerne gibt es in drei verschiedenen Bauweisen: als massiven Kern, Speichenkern und hohlen Kern. Massive Kerne sind am schwersten und teuersten, allerdings auch besonders robust und langlebig. Speichen- und hohle Kerne sind dank der Materialaussparungen deutlich leichter, jedoch nur mittelmäßig robust.

Härtegrad der Rollen

Der Härtegrad der Rollen wird anhand einer sogenannten Durometerskala gemessen. Der niedrigste, also weichste Härtegrad ist 0A, der härteste 100A. Je härter die Rollen sind, desto schneller und langlebiger sind sie. Der Vorteil von weicheren Rollen ist eine bessere Bodenhaftung. Die meisten Rollen haben den Härtegrad 85A, häufig wird der Härtegrad allerdings nicht vom Hersteller angegeben.

Breite des Rollenprofils

Anders als zum Beispiel bei Autoreifen bezeichnet das Profil nicht etwa die Oberfläche der Rollen, sondern ihre Seitenansicht. Reifen von Stunt-Scootern haben entweder ein flaches oder ein schmales Profil. Der Vorteil eines flachen Rollenprofils ist der größere Widerstand, da die Kontaktfläche größer ist als bei Rollen mit schmalem Profil. Stunt-Scooter mit flachem Rollenprofil sind daher langsamer, haben allerdings eine bessere Bodenhaftung als Rollen mit schmalem Profil.

Kugellager

Jede Rolle des Stunt-Scooters hat zwei Kugellager, die ihre Rotation ermöglichen und die Geschwindigkeit sowie das Fahrgefühl beeinflussen. Unterschieden wird in:

  • Versiegelte Kugellager
  • Offene Kugellager
  • Hochpräzisionskugellager

Die geschlossene Bauart eines versiegelten Kugellagers schützt dieses vor Verunreinigungen durch Schmutz, Wasser oder andere Substanzen und ist daher für den Outdoorgebrauch besonders geeignet.

Besonders schnelle Stunt-Scooter haben meist ein offenes Kugellager verbaut und sind aufgrund ihrer Empfindlichkeit nur für Skatehallen gedacht. Diese Kugellager müssen zudem sehr oft gereinigt werden.

In Profi-Scootern sind Hochpräzisionskugellager verbaut, die für Schnelligkeit sorgen, allerdings auch sehr oft einer Reinigung unterzogen werden müssen.

Kugellager sind normalerweise aus Stahl gefertigt. Achten Sie beim Kauf auf eine hochwertige Stahllegierung, damit die Rollen lange halten. Wer ein sehr langlebiges Modell möchte, kann zu einer Variante mit Keramik-Kugellager greifen, die hart und rostfrei ist.

Aufschluss über die Wertigkeit des Kugellagers geben die ABEC-Klassen (Annular Bearing Engineering Committee), die als Standardklassifizierung gelten. Je höher der Wert ausfällt, desto wertiger ist das Kugellager verarbeitet, wobei der höchste Wert 9 ist und der niedrigste 1. Die Präzision bezieht sich insbesondere auf das Material und die Schmierung des Scooters.

Trittbrett (Deck)

Für den sicheren Stand des Fahrers beziehungsweise der Fahrerin ist das Trittbrett entscheidend. Es wird auch Deck genannt und besteht für gewöhnlich aus Aluminium. Wer einen Scooter mit schwerem Deck wählt, entscheidet sich für eine robuste Variante. Leichtere Decks sind hingegen für die meisten Tricks besser geeignet und werden daher von Profis oft bevorzugt. Da das Trittbrett das Gewicht des Fahrers aushalten muss, sind Scooter mit einem Trittbrett aus Stahl für schwerere Menschen empfehlenswert. Für sicheren Halt sorgt das Griptape, das auf dem Deck angeklebt ist.

Person faehrt mit Stunt-Scooter
Schwere Decks sind besonders robust und tragen auch höheres Gewicht problemlos.

Lenker (Bar)

Für die sichere Führung des Stunt-Scooters ist der Lenker, auch Bar genannt, entscheidend. Er ist für gewöhnlich zwischen 60 und 85 Zentimeter lang und nicht höhenverstellbar. Sie sollten daher ein Modell wählen, dessen Lenker auf Ihre Höhe angepasst ist. Die meisten Stunt-Scooter sind für Menschen mit einer Körpergröße ab 130 Zentimetern geeignet. Der Lenker sollte sich im Stand zwischen Hüfte und Bauchnabel des oder der Fahrenden befinden. Er besteht entweder aus Stahl oder Aluminium. Stählerne Lenker sind robuster, sorgen aber auch für ein höheres Gewicht des Scooters. Wer ein sehr leichtes Modell möchte, sollte zu einem Scooter mit Aluminiumlenker greifen. Er ist allerdings teurer als eine Stahlvariante. Achten Sie außerdem auf einen drehbaren Lenker, damit Ihr Scooter alle Tricks mitmacht.

Griffe (Grips)

Am Ende des Lenkers befinden sich die Griffe, auch Grips genannt. Sie sorgen für einen festen Halt der Hände und sollten daher unbedingt mit rutschfestem Gummi oder Schaumstoff überzogen sein. Welches Material Sie wählen, hängt von Ihrem individuellen Komfortgefühl ab.

Gabel (Fork)

Für die Verbindung zwischen Lenker und Rollen des Stunt-Scooters gibt es die Gabel, auch als Fork bezeichnet. Wer einen leichten Scooter möchte, sollte eine Gabel aus Aluminium wählen. Besonders günstig sind einteilige Aluminiumgabeln. Einige Stunt-Scooter haben auch Gabeln aus Stahl oder Chrom, die günstiger und um einiges robuster sind als Aluminiumvarianten. Allerdings sorgen sie für ein höheres Gewicht des Scooters.

Headset

Für die freie Drehung von Gabel und Lenker haben Stunt-Scooter ein sogenanntes Headset verbaut. Headsets gibt es mit Gewinde (threaded) und ohne ein solches (threadless). Entscheidend ist dabei, ob die Gabel auch ein solches Gewinde verbaut hat. Ist dies nicht der Fall, kommt nur ein Headset ohne Gewinde infrage. Bei Einsteigermodellen kommen häufig threaded Headsets zum Einsatz, weil sie günstiger sind als threadless Headsets.

Bremse

Für eine sichere Fahrt ist eine hochwertige Bremse unabdingbar. Diese besteht normalerweise aus Metall und befindet sich direkt am Trittbrett. Mit der Bremse können Fahrende den Scooter zwar nicht vollständig zum Stehen bringen, jedoch die Geschwindigkeit regulieren und so die Kontrolle über die Fahrt behalten. Es handelt sich entweder um eine Federbremse oder eine Flexfender-Bremse. Beide Arten von Bremsen schnellen nach der Betätigung wieder in ihre Ausgangsposition zurück. Bei Flexbrakes sorgt der elastische Stahl für das schnelle Zurückschnellen, bei Federbremsen die verbaute Feder. Allerdings klappert die Feder beim Fahren, was bei Flexfender-Bremsen nicht der Fall ist. Günstiger ist ein Scooter mit Flexfender-Bremse.

Weitere Kaufkriterien

Neben den verschiedenen Bauteilen eines Stunt-Scooters spielen sein Material sowie die Tragfähigkeit eine Rolle für die Wahl des passenden Modells.

Material

In der Regel bestehen Stunt-Scooter aus Aluminium und Stahl. Profi-Ausführungen sind meist vollständig aus dem besonders leichten Aluminium gefertigt. Sie kosten allerdings mehr als Stahlmodelle. Für Anfänger sind Stunt-Scooter aus Aluminium und Stahl in der Regel ausreichend und besser geeignet, da sie robuster sind. Bei Kinder-Scootern sorgt das höhere Gewicht für mehr Sicherheit.

Tragfähigkeit

Achten Sie unbedingt auf die maximale Belastbarkeit – schließlich muss Sie der Stunt-Scooter sicher tragen können. Die Obergrenze beträgt in der Regel 100 Kilogramm. Es gibt allerdings auch Modelle, die eine Tragfähigkeit von 110 bis 120 Kilogramm aufweisen. Schwerere Personen sollten also lieber auf solche Ausführungen zurückgreifen, für alle anderen ist die Belastbarkeit von 100 Kilogramm in der Regel ausreichend.

Wartungshinweise für Stunt-Scooter

Stunt-Scooter sind nicht besonders wartungsintensiv. Allerdings sollten die Griffe regelmäßig ausgetauscht werden, da sie sich schnell abnutzen und dann die Fahrsicherheit gefährden. Das Gleiche gilt für das Griptape auf dem Trittbrett, das für einen rutschfesten Stand sorgt und daher ersetzt werden sollte, sobald es abblättert.

Schmieren Sie das Kugellager regelmäßig mit Öl oder Fett, damit das Fahrgefühl bequem bleibt. Da die meisten Kugellager sehr empfindlich sind, sollten Sie sie weder Wasser noch Sand oder Feuchtigkeit aussetzen. Mit der Zeit können sich die Schrauben des Scooters lösen oder sie rosten. Überprüfen Sie Ihr Gefährt dahingehend nach jeder Fahrt und ziehen Sie alle Schrauben regelmäßig fest oder tauschen Sie sie aus.

So fahren Sie mit Ihrem Stunt-Scooter sicher

Da das Fahren mit einem Stunt-Scooter, insbesondere das Ausführen von Tricks, gefährlich sein kann, sollten Sie dabei unbedingt einen Helm tragen. Ebenfalls empfehlenswert sind Ellenbogen- und Knieschoner, die den Fall abfedern und so Verletzungen minimieren. Für einen festeren Gripp sind zudem Handschuhe eine gute Investition. Verzichten Sie außerdem möglichst auf das Tragen einer Brille oder Sonnenbrille, wenn Sie Ihren Scooter nutzen. Bei Stunts könnte das Glas zerbrechen, wobei die Glassplitter schlimmstenfalls für schwere Verletzungen im Gesicht sorgen.

Kind mit Stunt-Scooter im Skatepark
Auf glatten Oberflächen entfalten Stunt-Scooter ihr volles Potential.

In der Straßenverkehrsordnung gilt für Stunt-Scooter das Gleiche wie für Skateboards. Sie dürfen ausschließlich auf dem Bürgersteig gefahren werden. Befahren Sie nur glatte Oberflächen und vermeiden Sie am besten Kopfsteinpflaster.

Wer hat Stunt Scooter getestet?

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Stunt-Scooter nicht selbst getestet.

Bisher testeten weder das Institut Stiftung Warentest noch das Testmagazin ÖKO-TEST Stunt-Scooter. ÖKO-TEST nahm 2016 allerdings insgesamt zehn Kinderroller unter die Lupe. Vier der zehn getesteten Modelle fielen aufgrund ihrer Belastungsschwäche, Sicherheitsrisiken und mangelhaften Gebrauchsanweisung durch.


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