Gaming-Tastaturen-Kaufberatung
So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Gaming-Tastaturen sind meist mit zahlreichen Extra-Features ausgestattet, die das Gaming-Erlebnis erheblich beeinflussen, wie Makrotasten oder einem Anti-Ghosting-System.
  • Am gängigsten sind mechanische Gaming-Tastaturen. Jede Taste verfügt über einen individuellen Schaltermechanismus, was für ein angenehmes Tippgefühl, Langlebigkeit und Präzision sorgt.
  • Bei mechanischen Tastaturen ist der Schaltertyp der ausschlaggebende Faktor für das Druckverhalten der Tasten.
  • Eine hochwertige, umfangreich ausgestattete Gaming-Tastatur kostet oft mehr als 100 Euro.

Gaming-Tastatur: Für ein optimales Gaming-Erlebnis

Was Computer-Zubehör anbelangt, haben Gamer wesentlich höhere Ansprüche als Durchschnittsverbraucher. Seien es Bildschirme, Headsets oder Mäuse, für Gamer gibt es in der Regel spezielle Produkte, die an ihre Bedürfnisse und Anforderungen angepasst sind. Tastaturen sind keine Ausnahme. Zahlreiche Hersteller produzieren Gaming-Tastaturen, die eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit und zahlreiche Sonderfunktionen aufweisen, damit leidenschaftliche Zocker höchste Leistung erbringen können. Dafür zahlen diese gern paar Euro mehr.

Gaming-Setup mit Tastatur
Gaming-Zubehör kommt oft mit bunter Beleuchtung und Extratasten.

Tastaturen, die für Gamer konzipiert sind und entsprechend vermarktet werden, haben bestimmte Eigenschaften, die bei einfachen Tastaturen selten vorhanden sind, wie das Vorhandensein von programmierbaren Makrotasten. Außerdem kommen sie nicht ausschließlich beim Spielen zum Einsatz. Zwar tauchen Gaming-Tastaturen in Büros eher selten auf, doch auch Nicht-Gamer erfreuen sich häufig an den hochwertigen, komfortablen und funktionsreichen Produkten.

Tastentechnik und Tippgefühl

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal bei Tastaturen ist die Bauweise der Schalter in den Tasten. Gaming-Tastaturen verwenden üblicherweise mechanische oder optomechanische Schalter. Für Gamer mit bescheidenen Ansprüchen oder begrenztem Budget kommen aber auch Rubberdome-Tastaturen infrage.

Rubberdome-Tastaturen

Außerhalb der Gaming-Szene sind Rubberdome-Tastaturen – die auch als halbmechanisch bezeichnet werden – die am weitesten verbreitete Variante. Zwischen den Tasten und den elektrischen Schaltern befindet sich eine Gummimatte. Die Tasten sitzen auf Gummikuppen, die Teil der Gummimatte sind und sich zwischen dieser und den Tasten befinden. Unter der Matte sind mit elektrischen Leitbahnen bestückte Folien angebracht. Beim Tastendruck wird der Kontakt zur darunterliegenden Platine hergestellt, wodurch der Befehl ausgelöst wird. Die Kuppen sorgen dafür, dass die jeweilige Taste nach der Betätigung wieder in ihre ursprüngliche Position zurückkehrt.

Zwar gibt es auch Rubberdome-Gaming-Tastaturen, sie sind aber nicht sehr beliebt. Da Nutzer bei Rubberdome-Tastaturen auf Gummikuppen tippen, ist der Auslösepunkt nicht spürbar, was für ein schwammiges Tippgefühl sorgt. Außerdem ist mit einer etwas höheren Eingabeverzögerung zu rechnen, was bei Spielen, in denen es um Schnelligkeit ankommt, zum Verhängnis werden kann. Den meisten Nutzern wird diese zwar wohl kaum auffallen, für geübte Gamer ist der Unterschied allerdings spürbar. Rubberdome-Tastaturen sind darauf ausgelegt, etwa fünf Millionen Tastenanschlägen standzuhalten, und haben damit eine vergleichsweise kurze Lebensdauer. Bei durchschnittlicher Benutzung beginnen die am häufigsten verwendeten Tasten, nach etwa zwei Jahren zu verschleißen.

Allerdings bringen Rubberdome-Modelle auch einige Vorteile mit sich. Zum Beispiel sind sie wesentlich günstiger als mechanische Tastaturen, sofern Sie auf Extras wie bunte Beleuchtung oder besondere Anschlüsse verzichten können. Solche Funktionen machen die Geräte teurer. Gamer, die bereit sind, über 50 Euro für eine Tastatur zu zahlen, können sich direkt nach einer mechanischen Gaming-Tastatur umschauen, die solche Funktionen in der Regel bereits aufweist. Des Weiteren sind Rubberdome-Tastaturen leiser und flacher als die meisten mechanischen Tastaturen. Eine flache Tastatur sorgt für eine natürlichere Handgelenkposition.

VorteileNachteile
GünstigSchwammiges Tippgefühl
LeiseEingabeverzögerung
FlachVerhältnismäßig geringe Lebensdauer
Meist keine Sonderfunktionen

Scherenmechanische Tastaturen

Tastaturen mit Scherenmechanik sind die neuste halbmechanische Variante, bei der eine Scherenmechanik eingesetzt wird, um den Schalter zu betätigen. Statt auf einer Gummifolie ist die Gummikuppe in der Mitte zweier scherenartiger Plastik-Streben platziert. Diese sorgen für einen kürzeren Auslöseweg. Dank des geringen Auslöseweges sind die Tastaturen besonders flach und kommen somit oft bei Laptops zum Einsatz. Tastaturen mit Scherenmechanik benötigen eine geringere Druckkraft und haben eine längere Lebensdauer als einfache Rubberdome-Varianten.

VorteileNachteile
GünstigSchwammiges Tippgefühl
LeiseEingabeverzögerung
Sehr flachMeist keine Sonderfunktionen
Kurzer Auslöseweg
Längere Lebensdauer als einfache Rubberdome-Tastaturen

Mechanische Tastaturen

Mechanische Tastaturen haben sich in der Gaming-Szene längst als die beliebteste Art durchgesetzt. Jede einzelne Taste ist mit einer Schaltermechanik ausgestattet. Nach der Betätigung führt eine Metallfeder die gedrückte Taste in ihre Ausgangsposition zurück. Das sorgt für ein präzises und angenehmes Tippgefühl. Eine pauschale Einschätzung des Tastenwiderstands ist bei mechanischen Tastaturen nicht möglich, da dieser stark vom Tastentyp abhängt.

Mechanische Gaming-Tastaturen reagieren besonders schnell. Viele Modelle bestechen außerdem durch ihre Funktionsvielfalt. Mit einer Lebenszeit von etwa 50 Millionen Anschlägen sind sie wesentlich langlebiger als Rubberdome-Tastaturen. Andererseits sind selbst die leisesten mechanischen Tastaturen meist um einiges lauter als Rubberdome-Modelle. Zusätzlich sind sie schwerer und robuster, was dazu führt, dass sie einerseits nicht so leicht verrutschen, andererseits aber mehr Platz einnehmen. Nicht zuletzt ist bei mechanischen Tastaturen dank der komplexen, feinen Mechanik, die sich unter jeder Taste verbirgt, mit einem höheren Preis zu rechnen.

VorteileNachteile
PräziseLaut
Angenehmes TippgefühlTeuer
Schnelle ReaktionsgeschwindigkeitMeist groß und schwer
Oft funktionsvielfältig
Lange Lebensdauer

Optomechanische Tastaturen

Optomechanische Tastaturen sind die neuste und teuerste Art von Gaming-Tastaturen. Anstelle eines elektrischen Schalters verwenden sie eine Lichtschranke. Durch den Tastendruck wird der Lichtstrahl unterbrochen, was den Kontakt schließt und den Befehl an den Computer überträgt. Dank dieser neuen Technologie sind optomechanische Gaming-Tastaturen am schnellsten. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie kaum verschleißen, da sie keine elektrischen Kontaktflächen haben, die sich mit der Zeit abnutzen. Dafür sind sie die kostspieligsten Tastaturen. Bezüglich des Tippgefühls, der Sonderfunktionen und anderer Eigenschaften ähneln sie den mechanischen Varianten.

VorteileNachteile
Schnelle ReaktionsgeschwindigkeitLaut
Sehr lange LebensdauerTeuer
PräziseMeist groß und schwer
Oft funktionsvielfältig

Für jeden das richtige Tippverhältnis: Die drei Schaltertypen

Bei der Auswahl der richtigen mechanischen Gaming-Tastatur ist vor allem der Schaltertyp zu beachten. Dieser beeinflusst das Tipperlebnis erheblich. Die Schalter unterscheiden sich in der Druckkraft, die der Nutzer anbringen muss, um den Auslösepunkt zu erreichen, also den Punkt, an dem der Befehl an den Computer gesendet wird. Bei den meisten Schaltern beträgt die erforderliche Druckkraft 45 bis 60 Zentinewton. Es gibt auch Schalter, die bis zu 80 Zentinewton benötigen. Diese sind allerdings selten und gerade für Gamer suboptimal, die viel und schnell tippen. Der Aktivierungsweg ist hingegen bei den meisten Schaltertypen mit einer Spanne von 2,0 bis 2,2 Millimetern so gut wie identisch.

Das wohl wichtigste Merkmal der Schalter ist der Auslösepunkt. Bei linearen Schaltern ist dieser nicht spürbar, bei taktilen allerdings schon. Akustisch-taktile Schalter haben einen spürbaren und hörbaren Auslösepunkt. Zwar werden die verschiedenen Typen für unterschiedliche Einsatzbereiche empfohlen, am wichtigsten sind allerdings Ihre persönlichen Vorlieben. Schließlich soll die Tastatur für ein angenehmes Tipp- und Spielerlebnis sorgen.

Das deutsche Unternehmen Cherry ist bei Tastatur-Schaltern mit seiner MX-Reihe Marktführer. Allerdings machen Hersteller wie Kaihua mit seinen Kailh-Switches Cherry zunehmend Konkurrenz. Viele Gaming-Tastaturen-Hersteller wie Razer oder Logitech entwickeln inzwischen ihre eigenen Schalter. Bei den meisten Gaming-Tastaturen können sich die Käufer entscheiden, welchen Schaltertypen sie bevorzugen. Selten können sie das sogar tastenspezifisch konfigurieren.

Das YouTube-Video von HardwareDealz veranschaulicht die Unterschiede zwischen den Schaltertypen:

Linearer Schalter

Gaming-Tastaturen mit linearen Schaltern sind die leisesten unter den mechanischen Tastaturen. Ihr Auslösepunkt ist nicht spürbar. Sie setzen mit etwa 45 Zentinewton außerdem die geringste Druckkraft voraus. Aus diesem Grund lassen sich diese Tastaturen auch schneller bedienen.

Taste einer Tastatur ohne Kappe
Die linearen Schalter von Cherry sind in der Regel rot.

Lineare Schalter sind für das Gaming ideal. Besonders für MOBA (Multiplayer Online Battle Area), MMORPG (Massive Multiplayer Online Role Playing Game) und RTS (Real Time Strategy), wo komplexe Tastenkombinationen schnell eingegeben werden müssen, sind sie sehr gut geeignet. Außerdem bleibt der Geräuschpegel relativ gering. Wenn Sie die Tastatur also in einem Raum benutzen, in dem auch andere Personen beschäftigt sind, sind lineare Schalter unter den mechanischen die beste Wahl. Auch Gaming-Streamer oder YouTuber können von der geringen Lautstärke profitieren, da das Tipp-Geräusch nicht oder kaum vom Mikrofon aufgenommen wird. Am bekanntesten sind die linearen Cherry-MXRed-Schalter.

Taktiler Schalter

Taktile Schalter bieten beim Erreichen des Auslösepunktes ein angenehmes taktiles Feedback, bleiben aber verhältnismäßig leise. Dafür erfordern sie mit 55 Zentinewton etwas mehr Druckkraft. Der taktile Auslösepunkt sorgt außerdem dafür, dass falsche Eingaben etwas seltener vorkommen, da Tastendrücke vom Nutzer deutlicher wahrgenommen werden.

Für schnelles und sicheres Schreiben sind taktile Schalter sehr gut geeignet. Auch beim Spielen werden sie oft bevorzugt. Am sinnvollsten sind sie allerdings für Spiele, in denen die Tippgeschwindigkeit nicht allzu wichtig ist, wie zum Beispiel bei Shootern. Cherrys MXBrown-Schalter sind die bekanntesten taktilen Schalter.

Akustisch-taktiler Schalter

Der Auslösepunkt akustisch-taktiler Schalter bietet neben dem taktilen Gefühl ein hörbares Klickgeräusch. Darum werden sie oft als klickende oder „Clicky“-Schalter bezeichnet. Somit sind sie bei weitem die lauteste Variante und für Räume, in denen sich auch andere Personen aufhalten, nicht ideal. Sie benötigen außerdem die meiste Kraft, und zwar 60 Zentinewton. Allerdings punkten sie mit einem ausgesprochen angenehmen und befriedigenden Tippgefühl.

Für Nutzer, die viel schreiben, sind diese Schalter gut geeignet, da sie das Schreiben mit einem angenehmen – zumindest für den Tippenden –, fast rhythmischen Geräusch akustisch begleiten. Gamer, die viel und schnell tippen müssen, wird die erforderliche Druckkraft auf Dauer eventuell zu sehr belasten. Dadurch kann die Geschwindigkeit der Tastenbedienung leiden. Für Hobby-Gamer sollte das kein Problem sein, Profis kann diese Eigenschaft allerdings zum Verhängnis werden. Streamern und YouTubern mit empfindlichen Mikrofonen sind solche Modelle ebenfalls nicht zu empfehlen. Bei Cherry und vielen anderen Herstellern sind akustisch-taktile Schalter blau.

ModellSchaltertypAktivierungswegDruckkraft
MX RedLinear2,0 Millimeter45 Zentinewton
MX BrownTaktil2,0 Millimeter55 Zentinewton
MX BlueAkustisch-taktil2,2 Millimeter60 Zentinewten
Die bekanntesten Schaltertypen und ihre Eigenschaften anhand von Cherrys Modellen.

Weitere wichtige Merkmale im Überblick

Die Bauart und der Schaltertyp gehören zu den wichtigsten Merkmalen für die Kaufentscheidung einer Gaming-Tastatur. Allerdings kommen gerade Gaming-Tastaturen oft mit anderen Merkmalen wie einer Anti-Ghosting-Funktion oder mit Extras wie einer beeindruckenden RGB-Beleuchtung und zahlreichen Anschlüssen. Auch preislich fallen Gaming-Tastaturen sehr unterschiedlich aus. Welche Kaufkriterien die wichtigsten sind, hängt allerdings von Ihren persönlichen Bedürfnissen, Vorlieben und Gegebenheiten ab.

Nützliche Funktionen

Für Gaming-Tastaturen sind einige Funktionen unentbehrlich. Dabei handelt es sich um solche, die zum Beispiel Spielverläufe beschleunigen beziehungsweise vereinfachen oder dabei helfen, Fehler zu vermeiden.

Makrotasten
Vier Makrotasten

„Makro“ ist Gaming-Jargon für eine Befehlskette, die in einen Vorgang zusammengefasst wurde. Sowohl Gaming-Tastaturen als auch Mäuse sind oft mit Makrotasten versehen. Dazu gibt es meist eine Software, mit der Nutzer die gewünschten Befehle auf die Taste programmieren und das Makro in einem kleinen geräteinternen Speicher sichern können. Vorteil dieser Funktion ist, dass Ihnen mehrere Tastendrücke erspart bleiben, was Ihr Gameplay erheblich beschleunigt. Sie können zum Beispiel mehrere Fähigkeiten, die Sie oft nacheinander nutzen, viel schneller und komfortabler auslösen.

N-Key Rollover
N-key Rollover

Einige Tastaturen, besonders Rubberdome-Modelle, sind nicht in der Lage, viele Tastendrücke gleichzeitig zu registrieren. Das ist im normalen Bürobetrieb selten ein Problem, da meist nicht mehr als zwei oder drei Tasten gleichzeitig betätigt werden müssen. Beim Gaming ist das jedoch anders. Deswegen ist eine N-Key-Rollover-Funktion (NKRO) unabdingbar. „N“ steht für die Anzahl der Tasten, die gleichzeitig betätigt werden können. Eine Tastatur mit 8KRO erlaubt es Nutzern also, acht Tasten simultan zu bedienen.

Anti-Ghosting

Ursprünglich ging es beim Begriff „Ghosting“ um das Auslösen von Tasten, die nicht angeschlagen wurden. Meist handelte es sich dabei um benachbarte Tasten von Rubberdome-Tastaturen, da diese nicht über individuelle Schaltermechanismen verfügen. Die ungewollt registrierten Tastendrücke wurden auch „Ghosts“ genannt. Bei modernen Gaming-Tastaturen ist das jedoch inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Heute hat „Anti-Ghosting“ stattdessen die Bedeutung von „N-Key Rollover“ übernommen. „Ghosting“ bezieht sich darauf, dass simultane Tastendrücke nicht registriert werden. „Anti-Ghosting“ behebt dieses Problem und erlaubt es Gamern, viele Tasten gleichzeitig anzuschlagen, was bei vielen Spielen essenziell ist.

Extra-Features

Grundsätzlich ist zu erwarten, dass mit einem steigenden Gaming-Tastatur-Preis auch zunehmend Extras vorhanden sind. Einige davon wie die RGB-Beleuchtung sind in der Gaming-Szene bereits so verwurzelt, dass es kaum ein Hersteller wagt, ein Modell ohne solche Extras auf den Markt zu bringen. Andere Funktionen wie ein Tastatur-Display sind wiederum exotisch und luxuriös.

RGB-Beleuchtung einer Gaming-Tastatur
Die RGB-Beleuchtung ist besonders in dunklen Räumen visuell beeindruckend.

Eine RGBBeleuchtung ist das wohl herkömmlichste Extra. Viele denken beim Begriff „Gaming-Tastatur“ vorerst an eindrucksvolle bunte Lichter, die aus den Tasten und Zwischenräumen strahlen. Diese sorgen für eine ansprechende Ästhetik. Außerdem erleichtern sie das Spielen im Dunkeln, was für lichtscheue, nachtaktive Zocker sehr nützlich sein kann. Die Beleuchtungsfarbe ist bei vielen Modellen sogar individuell auf bestimmte Tasten beziehungsweise Tastengruppen konfigurierbar.

Einige Gaming-Tastaturen verfügen zudem über MultimediaTasten, wie Play- und Pause- oder Mute- und Skip-Tasten. Damit können Sie zum Beispiel Hintergrundmusik, Podcasts und Hörbücher stummschalten oder Lieder überspringen, ohne das Spiel pausieren zu müssen. Ein besonders raffiniertes Extra ist ein stufenloser Lautstärkenregler. Dabei handelt es sich um ein Rad, mit dem die Lautstärke von In-Game-Geräuschen oder Musik justierbar ist.

Des Weiteren sind viele Tastaturen mit einem USB oder AudioHub versehen. So stehen Ihnen einige Anschlüsse mehr zur Verfügung, die leichter zu erreichen sind als Anschlüsse an der Computerrückseite.

Manche Gaming-Tastaturen haben sogar ein integriertes Display, das die Programmierung Ihrer Tastatur erleichtert. Seltener ist es möglich, dass dort relevante Spielinformationen erscheinen.

Nicht zuletzt gibt es Gaming-Tastaturen mit einer eingebauten Docking-Station für Smartphones. Dort können Sie Ihr Smartphone zum Laden ablegen. Für solche Tastaturen gibt es mitunter sogar eigene Apps, die die Anzeige bestimmter Spielfunktionen oder anderer Informationen auf dem Smartphone ermöglichen.

Lebensdauer

Die Lebensdauer einer Gaming-Tastatur ist hauptsächlich von der Bauweise der Tasten. Meistens geben die Hersteller an, wie viele Anschläge die Tasten aushalten. Allerdings hängt die Lebensdauer auch von anderen Faktoren ab, wie die Tippstärke des Nutzers. Diejenigen, die ihren Frust an der unschuldigen Tastatur abreagieren, müssen mit einer kürzeren Lebensdauer rechnen. Wer mit der Tastatur schonend umgeht, darf eine längere Lebensdauer erwarten. Außerdem ist zu beachten, dass oft verwendete Tasten schneller verschleißen als solche, die seltener zum Einsatz kommen.

Rubberdome-Tastaturen halten etwa 5 Millionen Tastendrücken stand. Ein Modell mit Scherenmechanik überstehen dagegen zwischen 10 und 30 Millionen Tastendrücke. Wesentlich langlebiger und somit für das Gaming geeignet sind mechanische Tastaturen. Schalterhersteller wie Cherry garantieren bei Modellen, die mit ihren Schaltern ausgerüstet sind, mindestens 50 Millionen Anschläge. Mechanische Tastaturen sind somit so langlebig, dass sie mehrere Jahrzehnte lang verwendet werden können. Manche Anwender nutzen heute noch Geräte aus den 1980ern. Am langlebigsten sind jedoch optomechanische Tastaturen, da die Kontakte nicht mechanisch sind und kaum verschleißen. Sie können oft mehr als 100 Millionen Tastenschlägen ausgesetzt werden.

Ergonomie

Eine gute Ergonomie dient nicht nur dem Komfort, sondern auch der Gesundheit. Gerade Gamer verbringen häufig viele Stunden am Computer. Beim Bedienen der Tastatur wird das Handgelenk stark angewinkelt, was besonders die Sehnen auf Dauer sehr belastet. Die Tastenhöhe ist für die Haltung des Handgelenks maßgeblich. Die große Bauhöhe von mechanischen Tastaturen führt zu einem starken Knick im Handgelenk; flachere Tastaturen sind ergonomischer.

Person tippt auf Tastatur
Eine Handballenauflage sorgt für eine schonende Handgelenkhaltung.

Allerdings steuern die meisten Tastaturhersteller mit einem ergonomischen Design dagegen. Gaming-Tastaturen sind oft mit einer Handballenauflage versehen, die sich im vorderen Teil der Tastatur befindet. Diese ist entweder aus Plastik gefertigt oder gepolstert und oft abnehmbar. Wenn die Handballen darauf platziert werden, nimmt das Handgelenk eine natürlichere und somit schonendere Position ein. Hinzu kommen aufklappbare Standfüße im unteren und hinteren Bereich der Tastatur. Selbst die günstigsten Rubberdome-Modelle sollten damit ausgestattet sein. Ob das Aufklappen der Füße zu einer besseren Handgelenkposition führt, ist jedoch fraglich, da sie in der Regel für einen noch stärkeren Knick sorgen.

Mit Kabel oder kabellos?

Die Mehrheit von Gaming-Tastaturen wird über ein Kabel mit dem Computer verbunden. Neben gewöhnlichen glatten Kabeln gibt es solche mit textiler Ummantelung, die sich nicht so leicht verknoten. Spiralkabel, die in der Computer-Frühzeit üblich waren, sind heute nur noch selten anzutreffen. Auch kabellose Tastaturen sind erhältlich, sie sind allerdings nicht annähernd so beliebt. Die Vorteile kabelloser Tastaturen sind klar: Sie lassen die Arbeitsfläche aufgeräumter erscheinen. Zudem können sie aus einer größeren Entfernung bedient werden, was für Gamer allerdings selten relevant ist.

Die Akkulaufzeit wird kabellosen Gaming-Tastaturen zum Verhängnis. Oft beträgt diese über 100 Stunden, mit RGB-Beleuchtung sinkt die Stundenzahl aber auf weniger als 30 Stunden. Da Gamer häufig sehr im Spiel vertieft sind, kann es vorkommen, dass sie den Akkustand aus den Augen verlieren. Ein Akkuausfall während des Zockens kostet Ihnen höchstwahrscheinlich das Spiel. Hinzu kommt, dass kabellose Gaming Tastaturen manchmal Latenz-Probleme aufweisen.

Größe und Gewicht

Dank Extras wie Displays, Handballenauflagen, Halterungen, USB-Hubs oder Makrotasten sind Gaming-Tastaturen oft größer als übliche Office-Tastaturen. Das Merkmal, das sich am stärksten auf die Tastaturgröße auswirkt, ist allerdings der Nummernblock, der sich am rechten Rand der Tastatur befindet. Deshalb sind „Tenkeyless“-Tastaturen automatisch wesentlich kleiner als diejenigen, die mit einem Nummernblock ausgestattet sind. Wenn Sie also wenig Platz haben, lohnt es sich, auf diesen zu verzichten. Gaming-Tastaturen sind zwischen 40 und 55 Zentimeter lang sowie 15 bis 25 Zentimeter breit.

Gaming-Tastatur von oben
Aufgrund ihrer zusätzlichen Tasten und hochwertigen Herstellung sind Gaming-Tastaturen oft größer und schwerer als herkömmliche Ausführungen.

Gaming-Tastaturen sind in der Regel hochwertiger und robuster als herkömmliche Tastaturen, die beispielsweise im Büro zum Einsatz kommen. Letztere sind mit einem Plastikgehäuse versehen, was für ein geringes Gewicht sorgt. Auch Gaming-Tastaturen kommen manchmal in Plastikgehäusen, in den höheren Preisklassen kann das Gehäuse aber auch aus Metall sein. Das macht die Tastatur robuster und schwerer. Gaming-Tastaturen bringen meist mehr als ein Kilogramm auf die Waage, während einfache Tastaturen selten ein halbes Kilogramm überschreiten.

Wer hat Gaming-Tastaturen getestet?

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Gaming-Tastaturen nicht selbst getestet.

Weder die Stiftung Warentest noch andere renommierte Testportale wie ÖKO-TEST testeten bislang Gaming-Tastaturen. Die meisten Tests und Vergleiche, die online zu finden sind, gruppieren ihre Testobjekte in Preisklassen. Die Stiftung Warentest ist hingegen dafür bekannt, Produkte preisklassenübergreifend zu testen. Bei Gaming-Tastaturen könnte dies zu interessanten Erkenntnissen führen, da sie preislich sehr variabel sind. So könnten Verbraucher feststellen, ob und wieso eine 200-Euro-Tastatur einem günstigen Modell überlegen ist.

TechRadar nahm im Jahr 2021 einen solchen Test vor. Im Gaming-Tastatur-Test zeigte sich ein klarer Zusammenhang zwischen Preis und Bewertung. Die ersten drei Plätze wurden von den teuersten Tastaturen Razer Huntsman V2 Analog, SteelSeries Apex Pro und Razer Huntsman Elite besetzt, die jeweils etwa 250, 200 und 170 Euro kosten. Die einzigen zwei Tastaturen, die weniger als 100 Euro kosteten, besetzten die zwei letzten Plätze. Dabei handelt sich um die SteelSeries Apex 3 für etwa 80 Euro und die Razer Cynosa V2 für etwa 60 Euro.


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