Gaming-Sessel-Kaufberatung
So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Gaming-Stühle gewährleisten nicht nur höchsten Komfort, sondern auch eine ergonomisch korrekte Körperhaltung.
  • Vor allem die Rücken- und Armlehnen sollte an die Körpergröße angepasst sein. Die Lordosenstütze gibt den Lendenwirbeln Halt, während die Kopfstütze die Kopfhaltung unterstützt.
  • Aufgrund der umfassenden Anpassbarkeit ermöglichen Gaming-Stühle ein dynamisches Sitzen.
  • Ihr Design hebt sich von herkömmlichen Bürostühlen ab. Viele Modelle ähneln dem Sitz eines Renn- oder Sportwagens.
  • Premium-Produkte bieten zudem Extras wie eine Halterung für den Monitor oder einen angebauten Fußbereich für Pedale.

Des Gamers Thron

Gerät an, Game rein und auf ins Getümmel! Wer sich einem Videospiel verschreibt, verbringt oftmals Stunden sitzend vor dem Bildschirm. Gerade deshalb ist eine entsprechende Sitzgelegenheit wichtig. Gaming-Stühle bieten sowohl Hobby-Gamern als auch E-Sportlern den größtmöglichen Komfort, damit sie sich voll und ganz auf das virtuelle Geschehen konzentrieren können und sich keine Gedanken um Ihre körperliche Gesundheit machen müssen.

Gaming-Stühle sind grundsätzlich in die Typologie der Bürostühle einzuordnen. Sie heben sich jedoch durch gewisse Merkmale von den herkömmlichen Alltagssitzgelegenheiten ab. Der Unterschied zu einem durchschnittlichen Bürostuhl besteht im Design sowie der Beweglichkeit, da sämtliche Lehnen flexibel arretierbar sind und der Stuhl selbst höhenverstellbar ist. Gaming-Stühle sind ergonomisch geformt und unterstützen die Körperhaltung. Zudem sind die Sitzgelegenheiten für PC- und Konsolenspieler oft im Stil eines Rennsitzes designt, um sich nicht nur von der Masse an Bürostühlen abzuheben, sondern auch größtmöglichen Komfort zu bieten.

Wenn Sie viel Zeit mit Videospielen verbringen, ist ein Gaming-Stuhl eine sinnvolle Investition. Auch YouTuber mit Let’s-Play-Kanal und Profi-Gamer, die mit dem Hobby ihr täglich Brot verdienen, machen von solcherlei Sitzgelegenheiten Gebrauch. Ein konventioneller Bürostuhl kann Ihnen selten die Mixtur aus Ergonomie und Komfort bieten. Mit dem richtigen Gaming-Stuhl-Modell können Sie auch bei langen Spielesitzungen bequem sowie dynamisch sitzen und sich komplett dem virtuellen Erlebnis hingeben.

Worauf muss ich beim Kauf eines Gaming-Stuhls achten?

Beim Kauf eines Gaming-Stuhls sollten Sie vor allem auf die Höhe beziehungsweise die Höhenverstellbarkeit achten. Um den Körper in eine optimale Sitzhöhe und -position zu bringen, muss die Sitzgelegenheit Ihrer Körpergröße entsprechen. Dabei sind auch die Arm- und Rückenlehne nicht außer Acht zu lassen. Ferner vermeiden Sie Fehlhaltungen mit einer Lordosenstütze und einem Lendenkissen am unteren Ende der Rückenlehne. Die Kopfstütze am oberen Ende hält Nacken und Kopf aufrecht. Der zweite wichtige Bestandteil des Gaming-Stuhls ist die Sitzfläche, die Ihnen Stabilität und Komfort bietet. Achten Sie darauf, dass Ihr Gewicht gleichmäßig verteilt ist und dass Ihre Beine in einer korrekten Position zum Boden stehen. Machen Sie sich je nach Untergrund Gedanken über die Verarbeitung der Rollen, die am Fußkreuz befestigt sind. Zu guter Letzt entscheiden Sie sich für einen Bezug und das Design.

Rückenlehne

Rückenlehne

Die Lehnen der meisten Gaming-Stühle lassen sich an den Körper anpassen, um auch bei langen Sitzungen Rückenschmerzen vorzubeugen. Das Modell sollte jedoch von vornherein zu ihrer Körpergröße passen. Im unteren Bereich liegt die Lordosenstütze, die den Lendenwirbeln Halt gibt. Die Rückenlehne ist dann auf der richtigen Höhe, wenn sich die Stütze auf Höhe der Lordose, also der stärksten Wölbung der Wirbelsäule, befindet. Die Kopfstütze muss auf Höhe des Nackens liegen, sodass der Kopf leicht darauf aufliegen kann und nicht nach hinten abfällt.

Armlehnen

Armlehne

Die Armlehnen sollten sich an Körperbau und -haltung anpassen. Am wichtigsten sind die Armlehnen für Ihre Schultern. Diese müssen Unterstützung erhalten, ohne dabei nach oben gedrückt zu werden. Im Idealfall sollten die Armlehnen deshalb höhenverstellbar sowie dreh- und schwenkbar sein, um Ihnen ein dynamisches Sitzen zu gestatten. Die Lehnen haben eine Polsterung und sind meist aus Nylon, Polyurethan oder anderen Kunststoffen gefertigt. Seltener kommt hierbei Aluminium zum Einsatz. Die Polsterung der Armlehnen können Sie je nach Wohlbefinden auswählen.

Sitzfläche

Sitzfläche

Die Sitzfläche eines Gaming-Stuhls wird am meisten beansprucht. Beachten Sie folglich, dass die Passform der Fläche je nach Größe und Gewicht des Nutzers variieren kann. Zudem sollte die Sitzfläche so geformt sein, dass die Beine weder zu weit über den Rand hinausragen noch zu sehr auf der Fläche aufliegen. Nur so haben Sie die optimale Sitzhöhe. Eine Wippmechanik, die die Sitzfläche samt Lehne nach hinten neigen lässt, ist für dynamisches Sitzen vorteilhaft.

Gasdruckfeder

Gasdruckfeder

Zwischen der Sitzfläche und dem Fußkreuz befindet sich die Gasfeder, mit deren Hilfe Sie die richtige Sitzhöhe festlegen können. Passen Sie den Stuhl an Ihre Beinlänge an: Im Idealfall beträgt der Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel etwas mehr als 90 Grad. Die Oberschenkel sollten zum Knie hin leicht abfallen und die Fußsohlen gerade auf dem Boden stehen, damit Sie sich in einer passenden Sitzhöhe befinden. Darüber hinaus dient die Gasdruckfeder als Sitzfederung, die Stöße beim Aufstehen und Hinsetzen abfängt.

Fußkreuz

Fußkreuz

Das Fußkreuz ist das Fundament eines Gaming-Stuhls. Es besteht meist aus Kunststoff, in einigen Fällen aus Aluminium. Zwar verwenden Hersteller auch robusten Kunststoff, jedoch wird dieser nicht entsprechend deklariert. Optional kann das Fußkreuz mit einem zusätzlichen Metallrahmen versehen sein, der oben aufliegt und als (Tritt-)Schutz dient. An den Armen des Kreuzes sind die Rollen befestigt. Achten Sie auf die Gewichtsbeschränkung des Stuhls, dessen Maximalbelastung je nach Bauweise zwischen 100 und 200 Kilogramm beträgt.

Rollen

Rollen

Bei den Rollen sind die Größe, das Material und der Untergrund, auf dem der Gaming-Stuhl steht, zu beachten. Kleine Rollen lassen sich schwerer bewegen und eignen sich eher, wenn der Stuhl an einem festen Ort bleibt. Je größer die Rollen ausfallen, desto laufruhiger und leichtgängiger sind sie. Es gibt Rollen für Teppich- und Hartböden, wie zum Beispiel Parkett und Laminat. Optional können Sie eine entsprechende Unterlage unter den Stuhl legen, um Kratzer auf dem Boden zu vermeiden.

Bezug

Bezug

Sie haben die Wahl zwischen Stoff, Echt- und Kunstleder. Stoffbezüge bieten eine weich-warme Sitzfläche, allerdings auch schnelleren Verschleiß. Echt- und Kunstleder passen sich an die Umgebungstemperatur an und können schnell sehr kalt oder heiß werden. Echtes Leder ist jedoch sehr beständig, flüssigkeitsabweisend und bietet eine edle Optik. Kunstleder ist eine günstige Alternative zu Echtleder, fördert allerdings die Schweißbildung aufgrund der geringen Atmungsaktivität. Einige Modelle sind zusätzlich mit einem Mesh-Bezug, einem luftdurchlässigen Textilnetzgewebe, bespannt.

Design

Design

Die Entscheidung für ein Design ist in erster Linie subjektiv. Auch wenn dieser Punkt als erstes ins Auge fällt und für viele ein wichtiges Kriterium darstellt, sollten die ergonomischen Eigenschaften im Vordergrund stehen. Die meisten Modelle ähneln dem Sitz eines Sportwagens und haben zwei große Ausbrüche im oberen Lehnenbereich. Premium-Modelle hingegen verfügen über optionale Fußstützen, Monitorhalterungen und eingebaute Soundsysteme. Für Racing-Simulatoren empfiehlt sich ein Gaming-Stuhl mit Lenkrad- und Pedalhalterungen.

Generell sollten Sie auf eine gute Verarbeitung der einzelnen Teile und Mechaniken achten. Sofern Sie regelmäßig dem Videospiel-Hobby nachgehen, werden Sie den Gaming-Stuhl viel beanspruchen. Die Kunststoff- und Metallteile dürfen weder locker sein noch scharfe Kanten aufweisen. Zudem sollte der Bezug langlebig sein und nicht rissig werden, sobald er höheren Temperaturen oder Flüssigkeiten ausgesetzt ist. Achten Sie bei Gaming-Stühlen stets auf Qualitätsware. Ein Indiz für eine hochwertige Verarbeitung ist unter anderem das TÜV-Siegel.

Wie pflege ich einen Gaming-Stuhl?

Überprüfen Sie regelmäßig, etwa alle paar Monate, die Schrauben an Ihrem Gaming-Stuhl und ziehen Sie diese bei Bedarf nach. Kontrollieren Sie Rollen auf Verschmutzungen oder Blockierungen, die es erschweren, den Stuhl zu bewegen. Wenn die Rollen defekt oder irreparabel sind, müssen Sie diese austauschen. Quietschende oder knarrende Teile können Sie ölen. Bei manchen Stühlen lässt sich der komplette Bezug oder zumindest der Mesh-Bezug abnehmen und waschen. Oft reicht es jedoch aus, den Stuhl an Ort und Stelle zu reinigen.

Ein sauberer Stuhl für saubere Leistungen

Je nach Bezug gibt es verschiedene Kniffe, diesen zu säubern. Eine regelmäßige Reinigung garantiert die Langlebigkeit des Materials und äußersten Sitzkomfort. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, da diese die Farben ausbleichen kann.

Echtleder
Echtleder

Echtes Leder ist ein hochwertiges und langlebiges Material. Verunreinigungen können Sie mit einem feuchten Tuch entfernen. Verwenden Sie keinesfalls Reinigungsmittel, da diese das Echtleder angreifen. Nutzen Sie im Zweifelsfall Lederreiniger und zur Pflege spezielles Lederbalsam oder -öl. Das enthaltene Fett verhindert, dass das Leder austrocknet und spröde wird.

Kunstleder
Kunstleder

Synthetisches Leder wird aus einem textilen Grundstoff und einer Kunststoffdeckschicht, meist Polyurethan, gefertigt. Bei hartnäckigen Flecken können Sie geringdosiertes Spülmittel verwenden. Andernfalls lässt sich das Kunstleder ebenfalls mit einem feuchten Tuch abwischen. Behandeln Sie das Material mit Pflegemittel für Kunstleder, damit es nicht porös wird.

Stoff
Stoff

Verschmutzungen setzen sich am ehesten in Stoffbezügen fest. Grobe Unreinheiten können Sie absaugen, während Flecken, die tief in den Mikrofasern verhaftet sind, besonderer Pflege bedürfen. Nutzen Sie spezielle Reinigungsmittel wie Polster- oder Schaumreiniger und lassen Sie diese einwirken. Anschließend können Sie die Reste mit klarem Wasser aus dem Stoff herauswaschen.

Mit Ergonomie zum Endboss

Auch ein Gaming-Stuhl kann Ihnen trotz ergonomischer Form nicht die ganze Arbeit abnehmen. Mit nur wenigen Schritten nutzen Sie den Komfort Ihres Stuhls vollends aus und halten Ihren Körper auch während einer ausgedehnten Gaming-Sitzung in einer gesunden Position.

Aufbau eines Gaming-Sessels
Die Grafik zeigt die wesentlichen Bestandteile eines Gaming-Stuhls.

Der Rücken

Schieben Sie Ihr Becken leicht nach vorn, um die Rückenmuskulatur und die Bandscheiben gleichmäßig zu belasten. Sitzen Sie nicht zu lange gebeugt, da der Rücken andernfalls zu sehr belastet wird und Sie Gefahr laufen, in einen „Katzenbuckel“ zu verfallen. Zudem ist durch eine aufrechte Sitzposition der Bauchbereich frei und ohne Druck. Kurze Haltungswechsel sind ratsam, um nicht in einer Position zu verharren oder gar zu verkrampfen.

Die Arme und Beine

Passen Sie die Sitzhöhe an die Tischhöhe an, sodass die Armlehnen bis knapp unterhalb der Arbeitsfläche reichen. So können Sie Ihre Arme auf den Lehnen oder auf dem Tisch ablegen, ohne die Schultern zu sehr zu beanspruchen. Handballenauflagen vor Maus oder Tastatur können die Schulter und den Nacken ebenfalls entlasten. Die Oberschenkel dürfen weder zu sehr abfallen noch zu stark gebeugt sein, da es andernfalls zu Durchblutungsstörungen kommen kann. Stellen Sie Ihre Füße vollständig auf den Boden und achten Sie auf die richtige Sitzhöhe. Optionale Fußstützen entlasten sowohl die Beine als auch den Rücken.

Der Beckenbereich

Nutzen Sie die komplette Sitzfläche aus. Zwei Drittel der Oberschenkel sollten durch die Fläche gestützt werden. Die Rückenlehne entlastet den unteren und mittleren Rückenbereich. Passen Sie die Lordosenstütze an Ihre Körpergröße an und nutzen Sie ein Lendenkissen, sodass die Wirbelsäule im Lendenbereich entlastet wird.

Dynamisches Sitzen

Dynamisches Sitzen beugt nicht nur einseitigen Belastungen der Wirbelsäule vor, sondern verbessert zudem die Durchblutung der Muskulatur. Viele Gaming-Stuhl-Modelle unterstützen Ihre Bewegungen, indem sich die Sitzfläche samt Rückenlehne zurückneigen lässt.

Wer hat Gaming-Sessel getestet?

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Gaming-Stühle nicht selbst getestet.

Das Technikmagazin CHIP testete 2019 insgesamt fünf Gaming-Stühle. Die Tester bauten jeden dieser besonderen Bürostühle auf und überprüften die Modelle auf Qualitätsmängel und Produktionsfehler. Auch der Aufbau selbst ging in die Bewertung ein. Darüber hinaus beurteilten sie den Sitzkomfort und den optischen Gesamteindruck des Möbelstücks.

Als Modell für Einsteiger empfehlen die Tester den Speedlink Regger, der für rund 190 Euro erhältlich ist. Allerdings fiel den Redakteuren die minderwertige Verarbeitung mancher Kunststoffteile ins Auge. An der Rückenlehne befanden sich mehrere Risse, an der Gasdruckfeder unsaubere Kunststoffkanten. Zudem war die Lackierung unregelmäßig, weshalb auch die Gesamtoptik eher mäßig ausfällt. Allerdings bewerteten die Tester den Sitzkomfort als angemessen und angebracht als Einstiegsmodell für ambitionierte Gamer.

Als Premium-Modell beurteilten die Tester den Epic NBL-PU-Red 002 von Noble Chairs, der mit rund 340 Euro im oberen Preissegment der Test-Modelle liegt. Zwar fielen ein paar Verarbeitungsfehler auf, bei diesen besteht allerdings keine Verletzungsgefahr. Der Gaming-Stuhl ist leicht zu montieren und praktisch in der Bedienung, zum Beispiel beim Verstellen der Sitzhöhe und Anpassen an die Körpergröße. Der einzige Kritikpunkt der Tester ist die Gewichtsbegrenzung von 120 Kilogramm. Allerdings bezeichnen sie das Modell von Noble Chairs als klare Kaufempfehlung (für alle unter 120 Kilogramm).

Das Entertainment-Magazin Gameswelt testete 2020 den Gaming-Stuhl Backforce One. Die Tester überzeugte zunächst, dass der Bürostuhl im Test simpel sowie schnell aufgebaut war und insgesamt sauber verarbeitet ist. Die stufenlos nach hinten neigbare Rückenlehne und die Sitzfläche bieten eine feste, aber bequeme Polsterung mit unterschiedlichen Härtegraden. Auch die Armlehnen sind mit einer weichen Polsterung versehen; zudem lassen sich die Armlehnen komplett nach hinten klappen.

Im Gegensatz zum restlichen Stuhl fiel im Test die schlechte Verarbeitung der Rollen negativ auf. Zudem bietet das Modell vergleichsweise wenige Verstellmöglichkeiten. Zu guter Letzt merkten die Tester an, dass der Widerstand der Rückenlehne etwas stärker sein könnte, da sich der Stuhl fast schon zu leicht nach hinten neigen lässt.


Teaserbild: © Parilov / stock.adobe.com | Abb. 1–12: © Warenberater