Ohrthermometer-Kaufberatung
So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Die Temperaturbestimmung mit einem Ohrthermometer erfolgt mit wenig Körperkontakt.
  • Ohrthermometer ermitteln die Temperatur in Sekundenschnelle.
  • Gerade für Kinder ist die Temperaturmessung mit wenig Körperkontakt angenehmer.
  • Ohrthermometer nicht ganz so genau wie digitale Kontaktthermometer.

Fiebermessen in Sekunden

Hals- und Kopfschmerzen, eine laufende Nase, Müdigkeitsgefühle. Das alles sind Symptome von Erkältungskrankheiten, die viele Mitmenschen gerade im Winter heimsuchen. Grippale Infekte werden außerdem oft von Fieber begleitet. Die erhöhte Temperatur ist eine Reaktion des menschlichen Körpers auf Bakterien und Viren. Fieber ist eine körpereigene Waffe, die unerwünschte Eindringlinge abtötet. In der Regel wirkt es sich also positiv auf einen Krankheitsverlauf aus.

Beim Versuch, sich durch Fieber zu verteidigen, kann der Körper allerdings auch zu hohe Temperaturen erzeugen und sich selbst schaden. Übersteigt die Körpertemperatur 40 Grad Celsius, werden Organe und Gewebe beschädigt und es kann zu Kreislaufversagen kommen. Deshalb ist es wichtig, die Höhe des Fiebers mit einem Fieberthermometer zu bestimmten. Ab 39 Grad Celsius sollten Maßnahmen ergriffen werden, um die Temperatur zu senken.

Ohrthermometer Kind wird gemessen
Ohrthermometer wirken auf Kinder wenig angsteinflößend.

Das Fieberthermometer gehört in jede Hausapotheke. Damit lässt sich im Handumdrehen feststellen, ob die kritische Temperatur von 37,5 Grad Celsius überschritten wurde. Die zwei üblichsten Thermometer-Typen sind das elektronische Kontaktthermometer und das Ohrthermometer.

Das elektronische Kontaktthermometer wird wegen seiner LED-Anzeige oft auch digitales Thermometer genannt. Die Temperatur lässt sich am genauesten bestimmten, wenn es rektal eingeführt wird. Auch eine Messung unter der Zunge ist relativ genau. Ein Ohrthermometer ist weniger invasiv als ein Kontaktthermometer und deshalb gut für Kinder und ältere Menschen geeignet. Das Gerät wird kurz ins Ohr gesteckt und ermittelt die Temperatur via Infrarot.

Wie funktioniert ein Ohrthermometer?

Ein Ohrthermometer misst die vom Trommelfell abgestrahlte Infrarotstrahlung und ermittelt so die Körpertemperatur. Dafür wird das Gerät nur kurz in den Gehörgang eingeführt. Das Trommelfell liegt nah an der Halsschlagader. Seine Temperatur gleicht derjenigen des Körperinneren. Die Infrarotstrahlung wird über eine Linse an den Sensor des Thermometers weitergeleitet. Nach nur wenigen Sekunden erscheint auf dem Display die aktuelle Temperatur. Viele Menschen empfinden das als angenehmer als die Messung mit einem Kontaktthermometer. Gerade Kindern und desorientierten Menschen kann so die Angst vor dem Gerät genommen werden.

VorteileNachteile
Messung innerhalb weniger SekundenUngenauer als Kontaktthermometer
Angenehme Messung mit wenig KörperkontaktAnfällig für fehlerhaften Gebrauch
Messwertspeicher in der Regel vorhanden 

Darauf sollten Sie beim Kauf eines Ohrthermometers achten

In erster Linie muss ein Ohrthermometer genau messen. Bei diesen Messgeräten ist es wichtig, sie richtig im Gehörgang zu positionieren. Ein Messwertspeicher unterstützt NutzerInnen dabei, den Fieberverlauf zu protokollieren. Anzeigefeatures und Signaltöne helfen bei der Einordnung des Messergebnisses.

Messgenauigkeit

Ohrthermometer liefern zwar ziemlich genaue Messungen, sind allerdings nie so exakt wie Kontaktthermometer. Die Messung im Ohr überzeugt vor allem durch praktische Vorteile wie die kurze Messdauer. Ein Kontaktthermometer benötigt im direkten Vergleich deutlich mehr Zeit. Für schnelle Messungen mit wenig Körperkontakt sind Ohrthermometer ideal.

Die Temperaturmessung mit Ohrthermometern ist allerdings fehleranfällig, wenn es nicht richtig eingesetzt wird. Ohrthermometer messen nur dann genau, wenn der Infrarotsensor genau auf das Trommelfell zielt. Dafür muss der Gehörgang in der Regel durch Ziehen an der Ohrmuschel begradigt werden. Bei unsachgemäßer Handhabung zielt der Sensor auf die Wand des Gehörgangs. Ihre Temperatur kann deutlich niedriger liegen. Bei Entzündungen im Ohr liefern die Thermometer keine genauen Ergebnisse. Für Babys unter sechs Monaten sind Ohrthermometer nicht geeignet, da ihre Ohren zu klein sind.

Ohrthermometer Person hat Fieber
Digitale Kontaktthermometer messen genauer als Ohrthermometer – wenn sie richtig benutzt werden.

Bei einem schnellen Einsatz liefern Ohrthermometer ausreichend genaue Ergebnisse. Informieren Sie sich in der Bedienungsanleitung über mögliche Fehlerquellen. Viele Geräte erkennen Messfehler und warnen mit einem Alarmton vor falschen Messungen. Wenn exakte Messwerte notwendig sind, sollten Sie allerdings besser zu einem Kontaktthermometer greifen.

Messwertspeicher

Ein modernes Ohrthermometer sollte auf jeden Fall über einen Messwertspeicher verfügen. Anhand der gespeicherten Messungen kann die Fieberkurve nachvollzogen und der Krankheitsverlauf besser eingeschätzt werden. Ärzten erleichtern die gespeicherten Werte die Diagnose und Behandlung. Für Anwender, die regelmäßig ihre Temperatur kontrollieren müssen, ist ein Ohrthermometer aufgrund der schnellen Messung perfekt. Es sollten mindestens zehn Speicherplätze vorhanden sein. Viele Modelle merken sich bis zu 20 Ergebnisse.

Mit oder ohne Schutzkappe?

Viele Hersteller liefern ihre Geräte mit Schutzkappen, die aus hygienischen Gründen auf die Messspitze gesetzt werden sollen. Das Benutzen dieser Kappen ist sehr sinnvoll, wenn das Ohrthermometer von mehreren Personen benutzt wird. So bleibt das Gerät immer sauber und die Übertragung von Infektionen wird verhindert. Nachteil ist, dass die Kappen Plastikmüll und zusätzliche Kosten verursachen. Eine 40er-Packung kostet im Drogeriemarkt 5 bis 10 Euro.

Bei manchen Ohrthermometern verzichten die Hersteller bewusst auf die Schutzkappen. Sie setzen auf Messspitzen, die sich leicht desinfizieren lassen. Dafür wird Desinfektionsmittel auf ein Wattepad aufgetragen und die Spitze damit abgewischt. Wenn das Thermometer nur von einer Einzelperson genutzt wird, reicht es aus, die Spitze lediglich mit einem feuchten Tuch abzuwischen.

Einstellungen und Features

Ein hochwertiges Ohrthermometer zeigt mehr an als bloß die Temperatur. Datum und Uhrzeit sind wichtig für die Protokollierung des Fieberverlaufs. Eine Farbcodierung der Zahlen erleichtert die Einordnung der Messung. Zu hohe Temperaturen werden dann beispielsweise in Rot, normale Körpertemperatur in Grün angezeigt. Die Grenzwerte für Fieber ändern sich mit dem Alter. Viele Ohrthermometer verfügen über altersabhängig einstellbare Fiebergrenzwerte. Manche Modelle zeigen sogar an, ob die Messspitze richtig im Gehörgang sitzt.

Ohrthermometer Temperaturstufen
Eine übliche Benutzeroberfläche: Rechts sind die Farbcodierungen zu sehen.

Die meisten Ohrthermometer geben einen Signalton ab, sobald die Messung beendet ist. Noch wichtiger ist das Warnsignal, das bei Fieber ertönt. In gewissen Situationen kann es von Vorteil sein, die Töne abzustellen – etwa, um Kinder nicht damit zu erschrecken oder die Temperatur bei schlafenden Personen zu messen. Für sehbehinderte Menschen ist eine Temperaturansage äußerst hilfreich.

Features wie eine angewärmte Messspitze und Bluetooth sind eher technische Spielereien, welche die Anwendung nicht merkbar erleichtern und den Preis des Thermometers in die Höhe treiben.

Stromversorgung

Die meisten Ohrthermometer erfordern Batterien. Es ist ein Pluspunkt, wenn diese schon im Lieferumfang enthalten sind. Batteriebetriebene Fieberthermometer haben eine lange Betriebsdauer. In der Regel muss die Batterie erst nach weit über einem Jahr gewechselt werden. Schließlich werden Fieberthermometer idealerweise nicht sehr oft benutzt. Hinzu kommt, dass nahezu alle Ohrthermometer über eine Abschaltautomatik verfügen und somit energiesparend sind. Dennoch gibt es Modelle, die mit Akku betrieben werden. Dann entfallen die Kosten für die Batterien sowie der Sondermüll nach dem Auswechseln der Energiequelle.

Wie viel kostet ein Ohrthermometer?

Im Vergleich zu herkömmlichen digitalen Kontaktthermometern stellt der Kauf eines Ohrthermometers eine größere Investition dar. Während diese im Preisbereich zwischen 5 und 15 Euro liegen, muss bei jenen mit mindestens 25 Euro gerechnet werden. Gute, mittelpreisige Ohrthermometer sind für rund 40 Euro erhältlich. Die teuersten Geräte kosten bis zu 70 Euro.

Hinwiese zur Fiebermessung

Bei Fieber gilt es, die Entwicklung der Temperatur genau im Auge zu behalten. Falsche Ergebnisse können für Irritation sorgen. Deshalb ist es wichtig, die Messung richtig durchzuführen. Wenn das Fieber zu hoch ist, sollte es gesenkt und ein Arzt beziehungsweise eine Ärztin aufgesucht werden. Ohrthermometer sind zwar praktisch und bequem, aber nicht die exaktesten Thermometer.

Temperatur im Ohr richtig messen

Das unsachgemäße Einführen der Messsonde in den Gehörgang ist der häufigste Fehler beim Gebrauch eines Ohrthermometers. Für eine möglichst exakte Messung sollte der Weg zum Trommelfell frei sein. Den Gehörgang legen Sie frei, indem Sie Ihr Ohr sanft nach hinten oder oben ziehen. Mit der anderen Hand führen Sie dann die Messspitze ein. Führen Sie die Spitze sanft so weit wie möglich in den Gehörgang. Achten Sie darauf, dass die Schutzkappe nicht verschmutzt oder defekt ist. Wenn Sie keine Kappe verwenden, sollten Sie sicherstellen, dass die Messspitze sauber ist.

Weiterhin können Umwelteinflüsse oder Erkrankungen das Messergebnis verfälschen:

  • Entzündungen des Innenohrs erhöhen die Temperatur des Trommelfells.
  • Nach dem Aufenthalt in kalter oder heißer Umgebung können die Werte unzuverlässig sein.
  • Starke körperliche Betätigung erhöht die Temperatur des Körpers.
  • Größere Mengen an Ohrenschmalz verhindern eine korrekte Messung.

Fieberschwelle – ab wann hat man Fieber?

Im Laufe des Tages schwankt die Körpertemperatur leicht. Direkt nach dem Aufwachen kann sie sogar ein Grad niedriger liegen als abends. Auch Mahlzeiten und Sport beeinflussen die Körpertemperatur. Bei Frauen kann zudem der Menstruationszyklus Schwankungen hervorrufen. Bei vielen alten Menschen liegt die Körpertemperatur immer etwas niedriger als durchschnittlich.

Die Fieberschwelle ist nicht einheitlich definiert. Die meisten Mediziner sprechen bei einer Körperinnentemperatur, die 38 Grad Celsius übersteigt, von Fieber. Fieber wird oft in folgende Schweregrade unterteilt:

Temperatur in Grad CelsiusSchweregrad
37,5 – 38,0Erhöhte Temperatur
38,0Leichtes Fieber
38,5Mäßiges Fieber
39,0Hohes Fieber
40,0Sehr hohes Fieber
41,0Extremes Fieber
Die Einteilung von erhöhter Temperatur in Schweregrade.

Alternativen zum Ohrthermometer

Anstelle des Ohrthermometers kommt nach wie vor häufig das Kontaktthermometer zum Einsatz. Dazu gehören digitale Thermometer und Ausdehnungsthermometer. Digitale Thermometer verfügen über eine elektronische Messtechnik und ein LCD-Display. Ausdehnungsthermometer enthalten eine Flüssigkeit, die sich bei Kontakt mit Wärme ausdehnt. Das Quecksilber, das sie früher enthielten, wurde mittlerweile durch eine Mischung aus Gallium, Indium und Zinn ersetzt.

Kontaktthermometer müssen für die Messung in direkten Körperkontakt kommen. Unabhängig von der eingesetzten Technik dauert es eine Minute und länger, bis das Ergebnis abzulesen ist. Dafür messen Kontaktthermometer genauer als Ohrthermometer, wenn im Mund oder rektal gemessen wird. Eine Temperaturbestimmung in der Achselhöhle gilt als ungenau und ist nicht zu empfehlen.

Einige Menschen empfinden den direkten Kontakt zu Fieberthermometern als unangenehm, insbesondere die rektale Messung. Gerade bei Kindern ist die Temperaturmessung im Anus äußerst unbeliebt und ihnen fällt es schwer, dabei stillzuhalten. Wegzucken und Zappeln erschweren die Messung oder machen sie unmöglich. Im schlimmsten Fall wird das Kind durch das Thermometer verletzt.

Ohrthermometer misst Fieber
Kontaktlose Stirnthermometer sind relativ anfällig für Fehlmessungen.

Deutlich angenehmer ist die Messung im Mund. Beim dortigen Fiebermessen ist es wichtig, dass die Messspitze ständigen Kontakt zum Gewebe hat. Für die Messung wird die Spitze unter die Zunge gelegt. Der Mund muss geschlossen gehalten werden, bis der Signalton ertönt. Bei einer verstopften Nase kann es also schwierig werden, die Messung im Mund richtig durchzuführen. Auch warme und kalte Speisen sowie Getränke können das Ergebnis verzerren. Deshalb ist es wichtig, ungefähr 30 Minuten vor der Messung nichts zu essen oder zu trinken.

Mit Infrarot-Stirnthermometern ist es möglich, die Körpertemperatur kontaktlos an der Schläfe zu messen. So kann bei schlafenden Personen die Temperatur bestimmt werden, ohne sie zu stören. Auch während der Covid-19-Pandemie kamen die kontaktlosen Thermometer zum Einsatz, um zum Beispiel an Flughäfen die Reisenden auf erhöhte Temperatur zu kontrollieren. Im Vergleich zu den anderen Methoden ist die Stirnmessung aber am ungenauesten. So können etwa Schweiß und Schmutz auf der Haut die Ergebnisse verfälschen.

Wer hat Ohrthermometer getestet?

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Ohrthermometer nicht selbst getestet.

Gerade bei medizinischen Geräten ist es wichtig, zuverlässige Testergebnisse zu finden. Viele interessierte Käufer schenken der Stiftung Warentest ihr Vertrauen. Im August 2021 nahmen die TesterInnen der Verbraucherorganisation insgesamt 20 Fieberthermometer unter die Lupe, darunter auch sechs Ohrthermometer. Überprüft wurden die Temperaturmessung in der Praxis, die Messgenauigkeit sowie die Handhabung. Keines der getesteten Ohrthermometer konnte die Bestnote „Sehr gut“ erzielen. Als Testsieger mit der Note „Gut (1,8)“ wurde das Thermoscan 6 von Braun ermittelt. Es schnitt in allen drei Testaspekten gut ab. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen das Sanitas SFT 53 beziehungsweise das Medisana Tm 750.

Auch beim Verbrauchermagazin ÖKO-TEST ist ein Fieberthermometer-Test zu finden, allerdings aus dem Jahr 2017. Zwei Ohrthermometer erhielten in der Gesamtwertung die Note „Sehr gut“: das FT 4919 von AEG und das H+H 6-in-1, das nicht mehr erhältlich ist. Die detaillierten Testergebnisse lassen sich nur hinter einer Bezahlschranke einsehen.


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