Hochstühle-Kaufberatung
So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Kinderhochstühle ermöglichen es dem jüngsten Nachwuchs, frühzeitig mit der Familie am Essenstisch zu sitzen.
  • Verschiedene Typen von Hochstühlen erfüllen unterschiedliche Voraussetzungen – vom langjährigen Alltagsbegleiter bis zum praktischen Reiseutensil.
  • Die meisten Kinderhochstühle können mit Erweiterungen ausgestattet werden, etwa für einen früheren beziehungsweise längeren Gebrauch oder für vielfältigere Einsatzmöglichkeiten.
  • Achten Sie auf die Sicherheit – besonders für kleine Kinder tun sich Alltagsrisiken auf, die manch Erwachsener auf den ersten Blick nicht erkennt.
  • Teurer ist nicht immer besser. Für langlebige Modelle muss zwar oft mehr investiert werden, aber auch preisgünstige Alternativen überzeugen im Test.

Wofür brauche ich einen Kinderhochstuhl?

Eines der Utensilien, die frischgebackene Eltern definitiv für ihren Nachwuchs kaufen sollten, ist ein Kinderhochstuhl. Mit diesem können Babys und Kleinkinder schon früh in ihrem Leben am Esstisch sitzen. Dadurch sind sie auf der gleichen Höhe wie die anderen Familienmitglieder und – selbst wenn sie nicht mitessen – in den Kreis sowie die gemeinsame Interaktion eingeschlossen. Der Stuhl verfügt über eine kleine Tischplatte, die das Kind als Essenstablett nutzen kann. Alternativ lässt sich dieses Teil auch entfernen und der Hochstuhl näher an den Tisch heranrücken. Auch zum Füttern des Nachwuchses ist ein solcher Stuhl gut geeignet, da das Kind am Platz bleibt.

Welche Arten von Kinderhochstühlen gibt es?

Eltern können aus Modellen mit ganz unterschiedlichen Vor- und Nachteilen wählen: vom robusten Treppenhochstuhl, der das Kind sogar bis ins junge Erwachsenenalter begleiten kann, bis hin zum roll- und erweiterbaren Multifunktionsstuhl, vom transformierbaren Kombinationsstuhl bis hin zum schnell verstauten Reisestuhl. Bedenken Sie beim Kauf, worauf Sie den Fokus legen wollen.

Ein Treppenhochstuhl

Treppenhochstuhl

Eine der gängigsten Formen von Kinderhochstühlen ist der Treppenhochstuhl. Er ist in der Regel zum größten Teil aus Holz gefertigt und damit sehr langlebig und nachhaltig. Seine Bauweise verspricht Standsicherheit und Robustheit. Das Tischbrett kann entfernt werden, sodass sich der Stuhl problemlos an den Esstisch schieben lässt. Der Treppenhochstuhl besitzt eine Stufe, auf die der Nachwuchs beim Sitzen seine Füße auflegt. Diese Stufe kann nach unten verstellt werden, wodurch der Hochstuhl mit dem Kind „mitwächst“. Mithilfe größerer Sitzflächen kann der Stuhl auch über das Kleinkindalter hinaus, mitunter bis in die Teenagerjahre genutzt werden.

Ein Multifunktionssstuhl

Multifunktionsstuhl

Hier kommt häufig eine Kombination aus Kunststoff und Aluminium zur Anwendung. Der schalenförmige Sitz kann nach hinten gelehnt werden, sodass er eine Liegemöglichkeit bietet. Somit ist er auch geeignet, wenn die Babys noch nicht selbstständig sitzen können. Er besitzt je nach Modell verschiedene Zusatzfunktionen, beispielweise Rollen, damit mühelos umhergeschoben werden kann. Häufig lassen sich an der Rückenlehne oder den Seiten verschiedene Dinge verstauen, praktische Mechaniken ermöglichen eine stufenlose Höhenverstellbarkeit oder eine Wippfunktion.

Ein Kombistuhl

Kombihochstuhl

Auch diese Variante besteht größtenteils aus Holz und verfügt über zwei Elemente, die zusammengebaut werden können. In seiner getrennten Form ist der Hochstuhl ein kleiner Tisch mit dazu passendem Kinderstuhl. Wird der Tisch hochkant aufgestellt, kann der Stuhl standsicher oben eingesteckt werden. Somit besitzen Sie drei Kindermöbel in einem: einen Hochsitz samt kindgerechtem Stuhl und Tisch für das Kinderzimmer. Wird er zu jedem Essen allerdings auf- und abgebaut, gestaltet es sich deutlich aufwendiger als mit einem anderen Hochstuhlmodell. Außerdem ist diese Version weder höhenverstellbar noch mit Zubehör wie einer Babyschale kombinierbar.

Ein Reisehochstuhl

Reisehochstuhl

Dieser Hochstuhl ist eher für den gelegentlichen Gebrauch gedacht, beispielsweise für den Urlaub oder Besuche bei Verwandten. Für Familien, die viel unterwegs sind, ist er eine sinnvolle Ergänzung zum Alltagshochstuhl. Der Reisehochstuhl ist einfach zusammenklappbar und beansprucht nur wenig Platz. Dadurch eignet er sich sehr gut für den Transport im Auto oder im Fahrradhänger. Meist ist er eher schlicht und mit nur wenigen Zusatzfunktionen ausgestattet, aber stabil. Dennoch sollten Kinder ihn erst nutzen, wenn sie selbstständig sitzen können.

Häufig verbaute Materialien

Ein beliebtes und sehr gängiges Material für Kinderhochstühle ist Holz. Es ist äußerst robust und hält für gewöhnlich so lang, bis ihm das Kind entwachsen ist. Selbst dann können die Holzstühle noch an Geschwister weitergegeben oder für gutes Geld an andere Familien verkauft werden. Meist sind die Hochstühle aus Holz teurer als andere Varianten, aber bedenkt man die Langlebigkeit, relativiert sich das schnell. Zu beachten ist, dass bei einer eventuellen Lackierung oder Bemalung der Fläche keine schädlichen Inhaltsstoffe genutzt wurden. Harte Sitz- und Lehnflächen können problemlos mit Polstern und Kissen ausgestattet werden.

Auch Kunststoff wird häufig als Material genutzt. Zu seinen Vorteilen gehören unter anderem sein geringes Gewicht und seine einfache Reinigung. Allerdings ist die Belastungsgrenze niedriger: Achten Sie besonders beim Kauf von Kunststoffstühlen auf die maximale Gewichtsangabe. Auf die Qualität der Verarbeitung und die Stabilität sollten Sie ebenfalls ein Auge haben. Manchmal wird das Kunststoffmaterial in Kombination Aluminium oder Metall verarbeitet, wodurch sich die Stühle gut zusammenklappen und einfacher verstellen lassen. Dadurch sind sie weiterhin relativ leicht, jedoch auch weniger stabil als Modelle aus Holz.

Sicherheit hat Priorität

Gerade wenn es um den Nachwuchs geht, der oftmals unbedarft in den Tag hinein lebt, haben Eltern große Sorgen in puncto Sicherheit. Kleine Kinder erkennen nicht die Gefahren des Alltags; deshalb sind die Erwachsenen doppelt angehalten, ein wachsames Auge zu haben. Selbst wenn das Kind scheinbar ruhig und sicher, festgeschnallt und satt in seinem Hochstuhl sitzt, sollten Sie es nicht unbeaufsichtigt lassen.

Ob aus Holz oder Kunststoff – gehen Sie sicher, dass es keine scharfen Ecken oder Kanten gibt, an denen das Kind sich verletzen kann. Dazu gehören nicht nur Stellen, die es vom Sitz aus erreicht, sondern auch solche in Kopfhöhe, wenn es durch das Zimmer krabbelt oder mit den ersten Gehversuchen taumelt und der Stuhl im Weg steht.

Holzteile sollten so verarbeitet sein, dass keine Splitter hervorstehen. Auch Stellen, in die das Kind einen Finger stecken und darin einklemmen kann, sind ein potenzielles Sicherheitsrisiko. Der Stuhl darf nicht kippeln. Achten Sie darauf, dass der Kinderhochstuhl einen geraden und sicheren Stand hat, und zwar auch dann, wenn das Kind sich im Sitz nach vorne oder zu den Seiten lehnt. Grundsätzlich gilt: Je schräger die Stuhlbeine in alle vier Richtungen stehen, desto größer ist die Standsicherheit.

Baby mit Löffel in Hochstuhl

Schadstoffe sind bei Kindermöbeln ebenfalls ein elementares Thema, gerade bei Stühlen aus Kunststoff, aber auch bei der Polsterung. Am Esstisch kommt bestimmt öfters etwas Nahrung in Berührung mit der Tischfläche, außerdem nehmen kleine Kinder oft ihre Finger in den Mund. Beachten Sie das TÜV-Prüfsiegel und das GS-Zeichen. Standesgemäß fallen bei Produktvergleichen als erstes die Modelle durch, in denen gesundheitsbedenkliche Stoffe verarbeitet wurden.

Mangelhafte Tests in puncto Schadstoffe

Verlässliche Testportale wie die Stiftung Warentest legen besonderes Augenmerk darauf, ob Schadstoffe in Produkten verarbeitet werden. Ist eine kritische Menge erreicht oder sogar überschritten, führt das zu einer erheblichen Abwertung im Test. Das Gleiche gilt für Sicherheitsmängel, die eine hohe Gewichtung im Test erfahren. Sobald bedenkliche Schadstoffwerte gemessen werden oder Sicherheitsbedenken aufkommen, fällt das entsprechende Produkt in der Regel durch. Dieses Schicksal ereilte über die Hälfte der Stühle im letzten Test, weshalb Sie beim Kauf besonders wachsam sein sollten.

Ein guter Sitz allein reicht oft nicht

Abhängig vom Typus des Kinderhochstuhls können Eltern häufig auf zusätzliche Optionen zurückgreifen, mit denen der Stuhl sinnvoll erweiterbar ist. Dadurch wird er für den Nachwuchs früher oder länger nutzbar, kann in mehr Alltagssituationen eingesetzt werden oder gewährleistet eine höhere Sicherheit. Auch hier sollten die Eltern abwägen, wo und wie der Hochstuhl am ehesten Verwendung findet.

Babyschale

Säuglinge können zunächst noch nicht selbstständig sitzen; diese Fähigkeit stellt sich erst ab einem Alter von sechs bis neun Monaten ein. Wenn sie trotzdem schon im Kinderhochsitz am Familientisch dabei sein sollen, empfiehlt sich ein Stuhl, an dem eine Babyschale angebracht werden kann. Hier befindet sich das Baby – halb sitzend, halb liegend – in einer geschützten Position. Besitzt das Gestell der Schale eine Federung, wird daraus eine praktische Babywippe.

In diesem Alter darf ein Säugling aber nur gelegentlich sitzen. Den Großteil des Tages sollte es in dieser frühen Phase des Lebens im Liegen verbringen. Versuchen Sie auch nicht, das Kind mithilfe von Polstern oder Kissen im Stuhl in eine Sitzposition zu zwingen, wenn es noch nicht von allein sitzen kann. Die Wirbelsäule ist in diesem Fall noch nicht darauf ausgerichtet und die Muskeln noch nicht dafür ausgebildet. Dadurch riskieren Sie langfristig eine Fehlstellung der Wirbelsäule.

Baby in Autositz

Gurt

Um das Kind ein wenig sicherer im Sitz zu halten, ist ein Gurt nötig. Im Idealfall ist er bereits im Lieferumfang enthalten, da er das Kernelement des Sicherheitssystems darstellt. Wie auch bei Kindersitzen für das Auto oder das Fahrrad gibt es hier 3-Punkt- und 5-Punkt-Gurte. Letztere haben zusätzlich zum Y-förmigen Gurt, der über die Schultern und zwischen den Beinen verläuft, einen weiteren in Hüfthöhe. Dadurch kann das Kind nicht herausklettern oder durch zu viel Herumzappeln aus dem Stuhl fallen. Stellen Sie sicher, dass das Kind den Gurt nicht öffnen kann. Meist befindet sich die Öffnung auf der Rückseite des Stuhls oder sie hat eine Kindersicherung beziehungsweise einen schwer zu öffnenden Knopf.

Höhenverstellbare Fuß- und Sitzfläche

Viele Hochsitzmodelle sind ab Fabrik höhenverstellbar; bei Multifunktionsstühlen funktioniert das oft stufenlos. Was Treppenhochstühle betrifft, lassen sich Sitzfläche und Fußablagefläche separat anpassen. Der Sitz wächst also quasi mit und wird vom Stuhl für Babys beziehungsweise Kleinkinder zu einem Alltagsstuhl für den Nachwuchs. Es gibt sogar Modelle, die bis zu 90 Kilogramm Gewicht tragen können, sodass auch Erwachsene den Stuhl noch als Sitzgelegenheit nutzen können.

Tischerweiterung

Möchte der Nachwuchs zusammen mit dem Rest der Familie essen, ist aber noch zu klein, um mit seinen Armen an den Esstisch zu gelangen, kann in vielen Fällen ein kleiner Tisch an den Stuhl angebaut werden. Dieser bietet genug Fläche für das eigene Essen und eventuell sogar eine Halterung für einen Trinkbecher. Je nach Modell werden ansonsten Armlehnen oder ein gepolsterter Bügel zum Aufstützen angebracht.

Baby in Kinderhochstuhl

Sitzkissen

Gerade Holzhochstühle haben eine relativ harte Sitzfläche. Diese lässt sich aber mit Kissen und Polstern bequemer gestalten. Befestigt werden sie beispielsweise mit Schlaufen oder Klettverschluss, damit sie nicht zu leicht verrutschen. Auch für die Rückenlehne gibt es Optionen, damit diese weicher und gemütlicher für das Kind wird.

Sind die Sitzflächen noch zu breit für sehr kleine Kinder, sodass dieses darauf hin und her rutschen kann, kann es schnell ungemütlich werden. Für diesen Fall gibt es spezielle Sitzverkleinerungen, die einen besseren Halt gewährleisten.

Wie ist das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Kinderhochstühlen?

Die teuersten Modelle sind nicht immer die besten. Ein Kinderhochstuhl kann bis zu 500 Euro kosten. Die Stiftung Warentest bewertete jedoch in ihrem Vergleich schon Stühle für weniger als 100 Euro mit „Gut“. Zwar erhalten Käufer mit einem höheren Preis für gewöhnlich mehr Zubehör, allerdings müssen sie auch darauf achten, was bereits in der Grundausstattung enthalten ist und was sie eventuell hinzukaufen müssen. So wird ein günstiger Stuhl, zu dem noch allerlei Extras besorgt werden müssen, schnell zur Kostenfalle und Sie wären mit einem vermeintlich teureren Modell, das eine umfangreiche Ausstattung beinhaltet, vielleicht besser beraten gewesen. Außerdem zahlen Sie für Holzmodelle generell mehr als für jene aus Kunststoff, investieren aber auch in einen langjährigen Begleiter für den Nachwuchs. Im Idealfall ist ein Kinderhochstuhl eine einmalige Investition.

Wer hat Hochstühle getestet?

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich von Kinderhochstühlen. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.

Die Stiftung Warentest testete zuletzt im Jahre 2018 einige Kinderhochstühle. Das Ergebnis fiel bei einem Großteil vernichtend aus: 11 von 20 Produkten sind mit der Note „Mangelhaft“ durchgefallen. Allein in acht Fällen gab es diese Note, weil Schadstoffe in der Polsterung verarbeitet wurden. In puncto Sicherheit vergab das Portal viermal die Note 5,0. Halten Sie also beim Hochstuhlkauf die Augen offen. Der Test ist zwar nicht mehr brandaktuell und einige Hersteller haben eventuell nachgebessert. Viele Familienratgeber empfehlen jedoch, auf die besser bewerteten Modelle zurückzugreifen.

Testsieger sind, jeweils mit der Note 1,6 und „Gut“ bewertet, der Nomi von Evomove sowie der Tripp Trapp von Stokke. Was die Ergonomie für Babys zwischen fünf und acht Monaten sowie für Kleinkinder im Alter von circa drei bis vier Jahren angeht, erhielten beide die Bestbewertung. Sie warten mit einer für alle Altersstufen mitwachsenden Fußstütze auf und bestechen durch ihre lange Haltbarkeit. Theoretisch sind sie für Kinder bis ins Teenagealter oder sogar darüber hinaus nutzbar. In puncto Schadstoffe gibt es keinerlei Beanstandungen. Die Stühle sind einfach zu montieren und gut in die gemeinsame Sitzgruppe am Tisch integrierbar.

Der dritte Stuhl, der mit „Gut“ bewertet wurde und auf eine Gesamtnote von 2,2 kommt, ist der Safety 1st von Timba. Er ist circa bis zu einem Alter von acht Jahren geeignet und besitzt eine sehr stabile Fußabstützung. Beim Platzieren und Sichern des Nachwuchses sowie dem Aufbau und dem Verstellen der Einzelteile kommt das Modell auf durchschnittliche Werte. Den Haltbarkeits- und Schadstofftest besteht er wiederum mit „Sehr gut“. Mit etwa 85 Euro ist er ein Schnäppchen im Vergleich zu den Testsiegern, die rund das Vierfache kosten.

Ebenfalls Aufmerksamkeit sollte der Antilop von Ikea bekommen. Der Kinderhochstuhl kommt mit der Note 3,3 zwar auf ein befriedigendes Ergebnis, könnte aber für Eltern als Zweit- oder Ausweichstuhl von Interesse sein. Er erreicht Top-Noten in der Sicherheit und Haltbarkeit, auch konnten hier keine gesundheitsschädlichen Stoffe ermittelt werden. Mit einem Anschaffungspreis von rund 20 Euro ist er vielleicht auch eine Option für Verwandte und Freunde, die die Kinder vorübergehend zu Gast haben. Der Stuhl ist allerdings erst ab etwa acht Monaten und auch nur für maximal Dreijährige verwendbar. Er hat keine Fußstützen und ist durch seine geringen Verstellmöglichkeiten nicht für jeden Erwachsenentisch geeignet.


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