Webcams-Kaufberatung
So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Webcams ermöglichen es Nutzern, gefilmte Inhalte auf einer Internetseite zu veröffentlichen.
  • Sie kann auch für Video-Chats mit Freunden, Kollegen und Geschäftspartnern genutzt werden.
  • Es existieren verschiedene Ausführungen für die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen.

Was ist eine Webcam?

Eine Webcam ist eine Kamera, die in kurzen Intervallen Bilder aufnimmt. Die Videodateien machen Anwender etwa über eine Webseite öffentlich abrufbar, sodass andere Webseitenbesucher die Inhalte – Tutorials, Let’s Plays, Blogs und dergleichen mehr – anschauen können. Häufig kommen Webcams auch bei Videochats mit Gesprächspartnern im Internet zum Einsatz, etwa auf Datingportalen oder Social-Media-Plattformen. Die Kamera wird dabei über eine USB-Schnittstelle an den Rechner angeschlossen.

verschiedene Webcams auf Holztisch

Im Prinzip ist eine Webcam ähnlich aufgebaut wie eine Digitalkamera, jedoch ohne internen Speicher. Die Daten werden per USB-Kabel auf den Computer übertragen und dort abgelegt.

Die kompakten Geräte stecken Verbraucher dafür in den meisten Fällen mithilfe einer Halterung an den Computermonitor. Mobile Geräte, wie Laptops, Tablets oder Smartphones, verfügen meist von Haus aus über kleine, integrierte Webcams. Im Vergleich zu diesen verfügen die externen Webcams in der Regel aufgrund von Bauart und Größe über bessere und leistungsfähigere Optik, Sensoren und potentiell auch über ein besseres Mikrofon. Das wirkt sich vor allem auf den Bildausschnitt, die Bildschärfe und die allgemeine Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen aus.

Wo kommen Webcams zum Einsatz?

Ein klassischer Anwendungsbereich für Webcams ist der Video-Chat im Privatbereich. Freunde und Verwandte, die über weitere Distanzen getrennt voneinander wohnen, nutzen die Möglichkeiten des Video-Chats, um miteinander in Kontakt zu bleiben und im Gegensatz zum Telefonat auch eine visuelle Komponente genießen zu können. Auch im Urlaub stellt eine Webcam den Kontakt mit den Liebsten sicher.

Einsatzmöglichkeiten Webcams
Einsatzmöglichkeiten: Wettercam, Arbeitsplatz-, Wohnungsüberwachung, Erotikcams.
Meetings und Konferenzen

In der Arbeitswelt nutzen Betriebe Webcams, um Kollegen oder Geschäftspartner zusammenzubringen, die örtlich voneinander getrennt sind. Meetings und Konferenzen gestalten die Teilnehmer so lebendiger als reine Telefonkonferenzen. Zudem vermeiden sie lange und dem Unternehmen hohe Kosten verursachende Reisewege.

Wettercams

Oftmals nutzen Reiseveranstalter Webcams, um Interessierten ein Bild von Wetter und Panorama vor Ort anzubieten. So rufen Nutzer bei Interesse Live-Bilder von Stränden oder Skigebieten ab und erhalten einen ersten Eindruck etwa vom Wetter an einem Badestrand oder der Schneequalität auf der Skipiste.

Modernes Babyphon

Doch auch im Privaten dienen Webcams als eine Variante des Babyphons, mithilfe dessen Eltern die Sicherheit ihres Kleinkindes beim Schlafen gewährleisten. Dabei wird in den meisten Fällen – wie auch beim klassischen Babyphon – zusätzlich zum Videosignal ein Audiosignal übertragen. Einige Geräte ermöglichen auch auf der Kameraseite eine Audioausgabe, etwa, um beruhigend zu einem Kleinkind zu sprechen, ohne selbst im Raum anwesend sein zu müssen.

Überwachung

Ein breitgestreutes Anwendungsgebiet von Webcams stellt die Überwachung im öffentlichen Raum, etwa auf Plätzen oder in Bussen und Bahnen dar. Weitere mögliche Anwendungsbereiche sind die Arbeitsplatzüberwachung, etwa in Büros oder auf Baustellen.

Die Bilder rufen Nutzer dann weltweit über das Internet ab. Einige Modelle verfügen über Nachtsicht-Features und Bewegungsmelder, dank derer sie Bilder auch bei schlechten Lichtverhältnissen übertragen. Bei Veränderungen im Bildausschnitt, etwa einem Einbrecher, der durch den videoüberwachten Bereich läuft, versenden diese Geräte automatisierte Nachrichten oder Bilder per SMS oder E-Mail.

Kommerzielle Interessen

Ferner sind auch finanzielle Interessen, etwa beim Angebot von kommerziellen Erotik-Cams, denkbar.

Webcam-Arten

Icon klassische Webcam

„Klassische“ Webcams

Neben der „klassischen“ Webcam für den Videochat stehen Verbrauchern spezialisierte Modelle für unterschiedlichste Anforderungen zur Verfügung. Je nach Bedarf, Einsatzzweck und -ort besitzen die Kameras Features, mit denen sie ihre jeweiligen Sonderaufgaben effizient erfüllen.

Icon HD-Webcam

HD-Webcams

Als HD-Webcams werden jene Geräte bezeichnet, die eine besonders hohe Auflösung ermöglichen. Dies sind in der Regel Geräte mit 720p-Standard (1.280 mal 720 Pixeln) oder sogar 1.080p-Standard (1.920 mal 1.080 Pixeln). Eine entsprechende Software ermöglicht die Codierung des Video-Streams in eine handhabbare Größe. Nutzer sollten beachten, dass für die ruckelfreie Übertragung von HD-Videosignalen trotzdem ein entsprechend schneller Internetzugang vonnöten ist, bei der 720p-Version mindestens drei Megabit pro Sekunde (entspricht im Volksmund einer 3000er-Leitung). Für Full-HD-Übertragungen im 1.080p-Format empfiehlt sich mindestens das Doppelte.

Icon Konferenz-Webcam

Konferenz-Webcams

Konferenz-Webcams sind Geräte, die eine besonders hohe Auflösung und einen besonders weiten Bildwinkel ermöglichen, um möglichst gute Bilder, auch an großen Konferenztischen, zu liefern. Die Blickfelder der meisten Geräte liegen zwischen 54 und 78 Grad. Bei einigen Modellen liegt das Blickfeld bei bis zu 90 Grad. In den meisten Fällen verfügen die Geräte über eine Kipp-, Schwenk- und Zoomfunktion. Sie sind daher auf Unternehmenskunden ausgelegt.

Icon Gaming-Webcam

Gaming-Webcams

Als Gaming-Webcams oder auch Face- oder Streaming-Cams werden solche Geräte bezeichnet, die softwareseitig das aktuelle Spielgeschehen eines Videospielers und sein Gesicht beim Spielen aufzeichnen. Diese Art der Webcam ist noch relativ neu. Sie ist aber vor allem bei E-Sportlern und Let’s-Playern beliebt, da sie mit ihnen Videospiele auf Plattformen wie YouTube vorführen und im Split-Screen kommentieren können. Während des Spiels beantworten sie dergestalt komfortabel Userfragen, ohne das Spiel zu unterbrechen. Diese Funktion unterstützt etwa die Logitech C922.

Icon IP-Webcam

IP-Webcams

Zu den IP-Webcams zählen solche Geräte, die ohne Computeranschluss auskommen, die notwendige Hardware also bereits an Bord haben und die Daten per Netzwerkkabel oder WLAN direkt ins Internet speisen. Ein kompletter Computer ist also nicht nötig. Sie tragen daher je nach Bauform auch die Bezeichnung „Netzwerkkamera“, „Wi-Fi-Kamera“ oder auch „WLAN-Kamera“.

IP-Webcams als Alternative zu Überwachungskameras

Da sie keines Computers als Mittler ins Internet bedürfen, kommen IP-Webcams üblicherweise bei Überwachungsaufgaben zum Einsatz. Sie sind aufgrund der zusätzlichen Hardware sowohl etwas größer als auch etwas teurer als klassische Webcam-Modelle. Ladengeschäfte oder auch Wohnungen können so rund um die Uhr videoüberwacht werden. Die Bilder sind dank Netzwerkanbindung jederzeit weltweit aus dem Internet abrufbar. Einige Systeme sind zusätzlich mit Nachsichtmodi oder sogar mit Bewegungsmeldern ausgestattet: Bei einer Veränderung im Bildausschnitt schlagen sie automatisch Alarm und übertragen das Bild per SMS oder E-Mail an berechtigte Personen.

Damit eignen sie sich etwa als äußerst effektive, weil schnelle Reaktionen ermöglichende Überwachungskameras, beispielsweise bei der Absicherung der eigenen Wohnung aus dem Urlaub heraus.

Selbstverständlich ist die heimliche Überwachung von Familienmitgliedern genauso verboten wie das dauerhafte Aufzeichnen öffentlicher Plätze, etwa des Bürgersteigs vor der eigenen Haustür.

Zu beachten ist hier auch das Thema Sicherheit und Verschlüsselung: Sicherheitslücken könnten ein Abgreifen der Bilder oder sogar die Kamerasteuerung ermöglichen.

Verschieden breite Funktionspalette

Video-Auflösung und Datenraten

Hohe Auflösungen sind optisch ansprechender als solche mit geringeren Pixelwerten, die der Nutzer schlimmstenfalls als körnig wahrnimmt. Dabei sollten Interessenten stets bedenken, dass ein ruckelfreies, hochauflösendes Bild eine bestimmte Internetgeschwindigkeit voraussetzt. Für eine störungsfreie Übertragung von HD-ready-Signalen ist etwa eine Mindestgeschwindigkeit von 3 Megabit pro Sekunde erforderlich. Für Full-HD-Übertragungen sollte es mindestens das Doppelte sein.

Webcam-ÜbertragungsqualitätEmpfohlene Mindest-Internetgeschwindigkeit
HD-ready (720p)3 Mbit/s
Full-HD (1.080p)6 Mbit/s

Nutzer sollten bei Video-Übertragungen auf jeden Fall darauf achten, dass ihnen eine Internet-Flatrate zur Verfügung steht. Andernfalls kann sich das Video-Streaming bei der Abrechnung des Datenverbrauchs als Kostenfalle erweisen.

Geringere Auflösungen und Datenkompression

Allerdings ist für viele Anwendungen, wie etwa das Game-Streaming, eine geringere Auflösung völlig ausreichend, da das Video der Face-Cam als Split-Screen in einem kleinen Fenster in der Ecke angezeigt wird.

Die Videokompression sollte die Systemressourcen nicht zu stark belasten, da diese hauptsächlich für die flüssige Darstellung des Spiels selbst bereitstehen müssen. Das aktuelle, systemressourcenschonende Standard-Format ist H.264. Dabei handelt es sich um ein Kompressionsverfahren, das im Gegensatz zum alten Standard die gleiche Datenrate bei einem Drittel der ursprünglichen Dateigröße ermöglicht. Der Rechenaufwand bei der Dekodierung erhöht sich entsprechend.

Kompatible Betriebssysteme

Die meisten Kameras sind mit Windows-Geräten kompatibel, zahlenmäßig gefolgt von Modellen für Mac-Computer. Für Linux-Nutzer gestaltet sich die Suche nach einem passenden Modell schwieriger, sie müssen sich in Linux-Foren erkundigen oder überprüfen, für welche Geräte kompatible Treiber verfügbar sind. Für Spielekonsolen wie die Microsoft Xbox, die Sony Playstation oder die Nintendo Wii sind spezielle Webcams auf dem Markt verfügbar.

Weitere Kriterien bei der Entscheidung

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Qualität des Autofokus. Der Autofokus beeinflusst die Scharfstellung der fotografierten Objekte und ist damit entscheidender Faktor für die Foto- und Videoqualität.

Auch eine gut funktionierende Belichtungskorrektur ist essentiell. Hier entscheidet sich, wie schnell die Webcam bei sich verändernden Lichteinflüssen (Sonneneinstrahlung, Ein- oder Ausschalten einer Lichtquelle) reagieren und die Einstellungen anpassen kann.

Die hohe Auflösung sollte dabei hardwareseitig – also durch die Optik – erreicht werden. Einige, vor allem günstigere Modelle, rechnen die Auflösung mittels Software hoch. Darunter leidet die Qualität.

Zubehör

Befestigungen

Gängiges Zubehör bei Webcams sind Halterungen für die Befestigung am Computermonitor. In den meisten Fällen sind dies Klemm- oder Schraubsysteme, um die Kamera zu fixieren und auf ein Objekt, meist den Nutzer vor dem Bildschirm, auszurichten. Einige Kameras verfügen darüber hinaus über ein Tischstativ, auf dem die Webcam sicher zu monieren ist.

Installation mit Klemmfuß
Mithilfe des Klemmfußes bringen Nutzer die Kamera sicher am Monitor an.

Einige Modelle verfügen über einen Abklapp-Mechanismus, sodass die Linse nicht auf das Gesicht gerichtet ist, solange sie nicht benötigt wird. Andere Systeme verfügen über ein Schiebe-System, sodass die Linse bei Nichtbenutzung verdeckt werden kann. Diese Systeme folgen dem Nutzerwunsch nach Datensicherheit, schon oft kamen Berichte hervor, dass Webcam-Nutzer illegal und unwissend ausspioniert wurden. Viele Nutzer kleben die Webcam an Laptop oder Smartphone deshalb bei Nichtbenutzung ab.

Weiteres Zubehör

Weiteres Zubehör sind USB-Verbindungskabel, die Software zur Bedienung beziehungsweise zur Aufnahme von Fotos oder Videos und Spezialsoftware zum Streamen von Computerspielen, etwa mit der Logitech C922. Im Lieferumfang enthalten ist hier eine kostenlose dreimonatige Testversion der Streaming-Software XSplit, mit deren Hilfe sich Spielvideos mit Liveaufnahmen des eigenen Gesichtes kombinieren lassen.

Zusatz-Mikrofon

Auf Wunsch kombiniert der Nutzer die Webcam noch mit einem separaten Mikrofon. Die Webcam zeichnet in diesem Fall die Videosignale, das Mikrofon simultan die Audiosignale auf. Allerdings ist das integrierte Mikrofon in der Regel qualitativ völlig ausreichend. Denkbar wäre eine solche Kombination daher eher für Sänger, beziehungsweise Bands bei einer Online-Probe. Bei diesem Nutzerkreis ist ein solches Mikrofon meistens bereits vorhanden.

Einrichtung und Verwendung

Zur Benutzung bringen die Anwender das Gerät am Computer-Monitor an oder befestigen es an dem dazugehörigen Stativ. Danach schließen sie es – sofern die Bedienungsanleitung nichts anderes vorschreibt – an den USB-Port an. Viele Webcams werden automatisch erkannt und alle notwendigen Treiber sind in Windows bereits enthalten. Daher sind die Webcams in den meisten Fällen bereits mit Windows-eigenen Lösungen wie der App „Kamera“ nutzbar. Auch viele Drittsoftwares, beispielsweise der VLC-Player eignen sich für die Aufnahme von Fotos und Videos.

Bei wenigen Modellen weist die Bedienungsanleitung darauf hin, dass zunächst Treiber von einer beiliegenden CD oder nach dem Download aus dem Internet zu installieren sind. Andernfalls würden die Windows-eigenen Systemtreiber installiert und die Funktionalität möglicherweise eingeschränkt.

Wer hat Webcams getestet?

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Webcam-Vergleich. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.

Der letzte Webcam-Test der Stiftung Warentest liegt schon einige Jahre zurück. Im Dezember 2000 nahmen die Tester zehn Modelle genau unter die Lupe. Einen aktuelleren Test bietet COMPUTER BILD. Die Tester prüften sechs Beamer auf Herz und Nieren. Zum Testsieger wurde die Kiyo von Razer mit der Testnote 1,7 („Gut“) gekürt. Die Silbermedaille ergatterte die HD Pro C920 von Logitech mit der Testnote 1,9 („Gut“). Bronze teilen sich die LifeCam Studio von Microsoft und die C930e von Logitech, jeweils mit der Testnote 2,0 („Gut“). Die anderen beiden Geräte im Test erhielten lediglich das Testurteil „Befriedigend“: die GXT 1170 Xper Streaming Cam mit der Testnote 2,6 und die GXT 1160 Vero Streaming Webcam mit der Testnote 2,7, beide von der Marke Trust.

Praktischerweise sind alle Testgeräte mit einer Klemmalterung ausgestattet. Bei der LifeCam Studio von Microsoft gestaltet sich die Halterung jedoch eher als wackelige Angelegenheit. Außerdem erschwert das schwammige Gelenk die Feinjustierung erheblich. Mit Ausnahme der GXT 1160 Vero Streaming Webcam von Trust lässt sich auch an allen Testmodellen ein Stativ anschrauben.

Über eine ausreichende Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln, sprich Full-HD, verfügen alle Webcams ebenso wie über eine Bildrate von 30 Bildern pro Sekunde, die ein flüssiges Bild gewährleistet. Die Testgeräte von Logitech, Razer und Microsoft besitzen außerdem einen Autofokus, mit dem sie nahe und entfernte Motive gleichermaßen scharf einfangen. Dagegen verfügt die Trust Xper Streaming über einen manuell einstellbaren Fokus. Mit den schärfsten Videos im Test überzeugte schließlich die Razer Kiyo die Tester.


Teaserbild: © mehaniq41 / stock.adobe.com | Abb. 1–8: © Warenberater