Winterreifen-Kaufberatung
So wÀhlen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in KĂŒrze
  • Winterreifen verfĂŒgen im Vergleich zu Sommerreifen ĂŒber unterschiedliche Profile und Gummimischungen, die fĂŒr gute Traktion auf glatter Fahrbahn sorgen.
  • Zugelassene Winterreifen mĂŒssen sowohl ĂŒber das M+S-, als auch das Alpine-Symbol verfĂŒgen.
  • Beim Kauf sollten Fahrer auf das EU-Reifenlabel achten, das Aufschluss ĂŒber Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und RollgerĂ€usch gibt.
  • Die Suche nach der richtigen Reifendimension ist mit den entsprechenden Daten von Reifenbereite, Höhen-Breiten-VerhĂ€ltnis und Felgendurchmesser kein Problem.
  • Bei der Nutzung von Winterreifen sind der Betrieb mit passendem Reifendruck und die richtige Einlagerung im Sommer immens wichtig.

Was macht einen guten Winterreifen aus?

Wenn sich im Herbst die BlĂ€tter erst fĂ€rben, dann fallen und die Temperaturen sich vor allem nachts dem niedrigen einstelligen Bereich annĂ€hern, weiß jeder Autofahrer: Die Zeit zum Wechsel von Sommer- auf Winterreifen ist gekommen. Nur Winterreifen sind in der Lage, dem Fahrer auf glattem Untergrund bei kalten Temperaturen optimalen Grip, bestmögliche Brems- und Lenkeigenschaften zu garantieren. Das Aufziehen von Winterreifen ist aber nicht nur im Sinne der Sicherheit des Fahrers und aller anderer Verkehrsteilnehmer ratsam. In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht, deren Nichtbeachtung ein Bußgeld und einen Punkt in Flensburg nach sich zieht.

Will ein Fahrer seinen Wagen mit neuen Winterreifen bestĂŒcken, steht er vor einer breiten Angebotspalette von Reifen verschiedener Serien zahlreicher Hersteller. Woran erkennt den individuell am besten passenden Reifen? Einen Anhaltspunkt bietet das EU-Reifenlabel.

QualitÀtsmerkmale und Eigenschaften von Winterreifen

Seit Inkrafttreten der EU-Verordnung ĂŒber die Kennzeichnung von Reifen im November 2012 sind Reifenhersteller verpflichtet, ihre Produkte mit dem EU-Reifenlabel zu kennzeichnen. Es gibt anhand einer farbigen Skala Aufschluss ĂŒber drei Faktoren, die helfen, die QualitĂ€t und Eigenschaften eines Reifens zu klassifizieren. Diese drei Faktoren sind erstens der Rollwiderstand, der wesentlich ĂŒber die Kraftstoffeffizienz entscheidet, zweitens die Bremseigenschaften bei NĂ€sse und drittens das externe RollgerĂ€usch, also die GerĂ€uschemission.

EU-Reifenlabel
Einen Anhaltspunkt fĂŒr die QualitĂ€t eines Winterreifens bietet das EU-Reifenlabel.
  • Rollwiderstand, dargestellt als Reifenpiktogramm mit ZapfsĂ€ule: Skala von A (geringster Rollwiderstand, höchste Kraftstoffeffizienz) bis G (höchster Rollwiderstand, niedrigste Kraftstoffeffizienz)
  • Nasshaftung, dargestellt als Reifenpiktogramm mit Regenwolke und Wasserspritzern: Bremseigenschaften auf nasser Fahrbahn in fĂŒnf Klassen A (beste), B, C, E und F (schlechteste, 18 Meter lĂ€ngerer Bremsweg als Klasse A bei Tempo 80 km/h)
  • RollgerĂ€uschklasse, dargestellt als Reifenpiktogramm mit Lautsprecher und Schallwellen: eine Schallwelle (weniger als 69 Dezibel), zwei Schallwellen (66-72 Dezibel), drei Schallwellen (73 Dezibel und mehr)

Wer das Reifenlabel zum Vergleich verschiedener Reifenmodelle heranzieht, sollte darauf achten, die Label jeweils der gleichen Reifendimension eines Reifentyps zu vergleichen. Die Werte eines grĂ¶ĂŸeren Reifens unterscheiden sich nĂ€mlich in den meisten FĂ€llen deutlich von jenen eines kleineren Reifens ein und desselben Modells. Bei Online-Angeboten ist die Reifendimension meist nicht direkt auf dem Label angegeben, beim Kauf im Fachhandel befindet sich diese Angabe meist ĂŒber dem Label.

Wie sind die Angaben auf dem Reifenlabel zu werten?

Das Reifenlabel bietet lediglich einen Anhaltspunkt, um sich fĂŒr einen Reifen zu entscheiden. Bei der Entscheidung fĂŒr oder gegen einen Winterreifen bringt das fĂŒr den Interessenten Vor- und Nachteile.

ProKontra
Schneller Überblick ĂŒber BasiseigenschaftenWichtige Aspekte bleiben außer Acht
Vergleichbarkeit auf einen BlickSkala muss in reale Wert und Relation ĂŒbersetzt werden
Zeigt, dass kein Reifen alle Facetten optimal abdecktWeiterhin Urteil von Fachleuten notwendig

Interessenten werden schnell herausfinden, dass kein Reifen in allen drei Unterscheidungskriterien gleichermaßen glĂ€nzen kann. Reifen, die durch Kraftstoffeffizienz glĂ€nzen, weisen meist eine schlechtere Nassbremsung auf, Reifen mit höherem Rollwiderstand hingegen bremsen oft besser. Der Sicherheitsaspekt eines möglichst kurzen Bremswegs sollte daher stets das vorrangige Unterscheidungskriterium darstellen.

Welche Faktoren sind außerdem wichtig?

Über andere wichtige Aspekte, die bei der Auswahl eines Reifens wichtige Kaufkriterien darstellen sollten, liefert das Label allerdings keinerlei Information. Dies sind beispielsweise:

  • Lebensdauer
  • Trockenhaftung
  • Luftwiderstand
  • FahrstabilitĂ€t
  • Aquaplaning-AnfĂ€lligkeit
  • Bremseigenschaften auf trockener Fahrbahn
  • Bremseigenschaften auf schneebedeckter Fahrbahn
  • Bremseigenschaften auf vereister Fahrbahn

Diese Informationen liefern nur Tests der Reifen unter realen Bedingungen, die bekannte Testinstitutionen, Automobil-Magazine, -Clubs und -Vereine regelmĂ€ĂŸig durchfĂŒhren.

Welcher Winterreifen passt auf mein Auto?

Den richtigen Reifen zu finden, der auf das Auto passt, ist fĂŒr unerfahrene KFZ-Nutzer nicht einfach. Jeder Reifen ist mit einer FĂŒlle verschiedener Zahlen, Buchstaben und Symbole versehen, die es zunĂ€chst zu entschlĂŒsseln und verstehen gilt.

Reifendimensionen

Aufschluss ĂŒber die Reifendimension, das heißt die ReifengrĂ¶ĂŸe, bietet eine Zahlen-Buchstaben-Kombination, in unserem Beispiel 205/55 R 16 94 V.

REIFENBREITE

Die erste Zahl gibt die nominelle Reifenbreite in der Einheit Millimeter an. Die nominelle Reifenbreite bezieht sich auf die breiteste Stelle des Pneus und nicht auf die Breite der LaufflÀche. Bei PKWs liegt dieser Wert zwischen 125 und 335 Millimetern.

NENN-QUERSCHNITSVERHÄLTNIS

Hinter dem SchrĂ€gstrich gibt eine Zahl das Nenn-QuerschnittsverhĂ€ltnis in einem Prozentwert an. Dabei handelt es sich um das VerhĂ€ltnis von Höhe der Seitenwand zur Breite des Reifenquerschnitts. Im Beispiel entspricht die Höhe der Seitenwand 55 Prozent der Reifenbreite. In diesem Fall spricht der Fachmann von „55-er Reifen“ oder Reifen der „Serie 55“.

REIFENBAUART

Hinter dem Nenn-QuerschnittsverhĂ€ltnis folgt ein Buchstabe, der die Reifenbauart angibt. „R“ steht dabei fĂŒr „radial“. Nur Oldtimer verfĂŒgen noch ĂŒber Diagonalreifen, wofĂŒr ein „D“ steht. Ein Notlaufreifen, oder auch Run-Flat-Reifen radialer Bauart ist mit „RF“ gekennzeichnet.

FELGEN-NENNDURCHMESSER

Die nĂ€chste Zahl gibt den Felgendurchmesser des Reifens in der Maßeinheit Zoll wieder. Der Wert liegt in der Regel zwischen 10 und 20. In unserem Beispiel betrĂ€gt der Felgendurchmesser demnach 16 Zoll.

TRAGFÄHIGKEITSINDEX

Der TragfĂ€higkeitsindex, auch Last-Index genannt, gibt die Höchstlast wieder, die ein Reifen bei maximal zulĂ€ssigem ReifenfĂŒlldruck tragen kann. Der Index ist eine Codezahl, die mittels einer Umrechnungstabelle in Kilogramm ĂŒbersetzt wird. Im Beispiel betrĂ€gt der Index 94, was einer maximalen TragfĂ€higkeit pro Reifen von 670 Kilogramm entspricht.

GESCHWINDIGKEITSINDEX

Der Geschwindigkeitsindex, auch Speed-Index genannt, gibt in Form eines Buchstabencodes die maximal zulĂ€ssige Geschwindigkeit an, mit der der Reifen gefahren werden darf. Die Spanne reicht dabei von „Q“, was 160 km/h entspricht, bis „Y“, was 300 km/h bedeutet. Der Reifen in unserem Beispiel mit einem Speed-Index von V darf mit maximal 240 km/h gefahren werden.

Welche Reifendimension passt auf meinen Wagen?

Welche Reifendimension diejenige ist, die ein Fahrer fĂŒr sein KFZ benötigt, ist leicht zu ermitteln. In den Zeilen 15.1 und 15.2 der „Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein)“ findet sich die entsprechende Angabe. Mögliche Alternativen sind in der „EG ÜbereinstimmungserklĂ€rung“ unter Ziffer 32 „Bereifung der RĂ€der“ und Ziffer 50 „Bemerkungen“ gelistet.

Reinforced und Run-Flat

Es gibt neben den herkömmlichen Reifen bei fast allen Herstellern Sonderserien von Reifen mit zusÀtzlichen Eigenschaften. Wer Wert auf diese Zusatzeigenschaften legt, sollte wissen, woran er Reifen mit diesen Features erkennt.

Bei Reinforced-Reifen handelt es sich um Reifen mit besonders hoher TragfĂ€higkeit. Sie verfĂŒgen ĂŒber eine verstĂ€rkte Karkasse und halten einem höheren Reifendruck stand. Vans, GelĂ€ndewagen, Kleinbusse, Transporter oder schnelle PKW benötigen diese Reifen. Meist findet sich bei diesen Reifen im Zusammenhang mit der Angabe des TragfĂ€higkeitsindex eine der folgenden Angaben:

  • XL
  • R, Rf oder RFD (Reinforced)
  • EL (Extra-Load)

Run-Flat-Reifen, auch Runflat-Reifen oder RunOnFlat-Reifen genannt, sind Reifen mit Notlaufeigenschaft. Sie erlauben dem Fahrer die Weiterfahrt mit 80 km/h ĂŒber die Distanz von 80 Kilometern, wenn ein Reifenschaden eintritt. Verschiedene Hersteller bezeichnen dieses Feature mit individuellen KĂŒrzeln, eine einheitliche Kennzeichnung existiert nicht. Die Run-Flat-Eigenschaft erhalten Reifen durch die VerstĂ€rkung der SeitenwĂ€nde oder einen StĂŒtzring auf der Felge. Diese Features verhindern, dass es bei plötzlichem Druckverlust zum Plattlaufen oder Platzen des Reifens kommt.

Was macht einen Winterreifen aus?

Reifen ist nicht gleich Reifen. Winterreifen unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht deutlich von Sommerreifen. Vor dem Kauf eines Winterreifens sollte der KFZ-Besitzer die wichtigsten Charakteristika kennen und wissen, woran er einen Winterreifen konkret erkennt.

Wie ist das Profil eines Winterreifens aufgebaut?

Das typische Profil eines Winterreifens besteht aus zahlreichen breiten, lĂ€ngs und quer verlaufenden Profilrillen, die die gesamte LaufflĂ€che ĂŒberziehen. Dadurch entsteht eine Vielzahl miteinander verzahnter Profilblöcke. In diese Profilblöcke sind mehrere kleine Lamellen eingebracht. Sie dienen dem Zweck, die Anzahl an Griffkanten zu erhöhen. Mit dieser Kombination aus großen Profilblöcken und kleinen Lamellen verzahnt sich der Reifen effektiv mit losem Untergrund, wie beispielsweise Schnee.

Reifenprofil

Die versetzte Anordnung der Blöcke verringert die Wahrscheinlichkeit, dass sich Schnee oder Eis im Profil festsetzen. Damit bleibt auf glattem GelĂ€uf der Grip, also die gute Bodenhaftung, erhalten. Anders als beim Sommerreifen verfĂŒgt der Winterreifen nicht ĂŒber umlaufenden LĂ€ngsrillen. Bei Sommerreifen dienen diese Rillen dazu, Wasser schnell durch das Profil zu leiten und so die Aquaplaning-Gefahr zu reduzieren. Bei Winterreifen ist die Gefahr des Aquaplanings also dementsprechend höher, dafĂŒr haben sie aber auf glatter Fahrbahn einen besseren Grip.

Woraus besteht der Winterreifen?

Gummimischungen, aus denen Reifen hergestellt werden, bestehen zu 40 Prozent aus Kautschuk, wobei Natur-, Kunst- und Synthetikkautschuk zum Einsatz kommen. Als FĂŒllstoffe geben Hersteller Ruß, Silica, Kohlenstoff und Kreide zu, als Weichmacher Harze und Öle. FĂŒr die Vulkanisation fĂŒgen sie Schwefel, Zinkoxid und andere Chemikalien hinzu. Die exakten Mischungen sind allerdings Geheimnis der Reifenhersteller.

WĂ€hrend Sommerreifen aus einer harten Gummimischung mit geringem Naturkautschukanteil hergestellt werden, da sie hohen Temperaturen standhalten mĂŒssen, bestehen die LaufflĂ€chen von Winterreifen aus einer vergleichsweise weichen Mischung mit hohem Naturkautschukanteil, die auch bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt elastisch und dem Untergrund anpassbar bleibt. DafĂŒr sorgt auch die höhere Beimengung an KieselsĂ€ure (Siliziumdioxid). Somit erreicht der Winterreifen auch bei eisigen Temperaturen eine optimale Bodenhaftung. Bei Temperaturen im zweistelligen Plusgrade-Bereich und bei trockenem Asphalt kommt es mit dem Gemisch aber auch zu stĂ€rkerem Abrieb und lĂ€ngeren Bremswegen.

Woran erkenne ich einen Winterreifen?

Ein Winterreifen ist nur als solcher fĂŒr den Straßenverkehr bei winterlichen Bedingungen zugelassen, wenn er sowohl ĂŒber die M+S-Kennzeichnung als auch das Alpine-Symbol verfĂŒgt. Das ist in der Straßenverkehrs-Ordnung unter § 2 Abs. 3a StVO und § 36 Abs. 4 StVZO gesetzlich vorgeschrieben.

Tauglich fĂŒr Matsch und Schnee: Das M+S-Symbol

Winterreifen sind mit dem KĂŒrzel „M&S“ oder „M+S“ versehen. Das KĂŒrzel steht fĂŒr eigentlich fĂŒr „Mud and Snow“, auf Deutsch ist es als „Matsch und Schnee“ ĂŒbersetzbar. In Deutschland tragen alle Winterreifen dieses Symbol. Das M+S-Symbol allein bedeutet allerdings nicht, dass es sich tatsĂ€chlich auch um einen echten Winterreifen handelt. Denn „M+S“ ist keine geschĂŒtzte Kennzeichnung und darf in Amerika und China auch auf Sommerreifen angebracht werden. Das Symbol bedeutet per definitionem lediglich, dass es sich um einen Reifen handelt, dessen Profil, Materialbeschaffenheit und Aufbau ihm im Vergleich zu einem Normalreifen bessere Fahreigenschaften und Traktion auf Schnee bieten. Das bedeutet, dass M+S-Reifen meist breitere Profilrillen und Stollen aufweisen.

Getestet: Das Alpine-Symbol
Alpine-Symbol

Ein Winterreifen muss neben dem M+S-Symbol auch das so genannte „Schneeflocken-Symbol“ fĂŒhren. Es wird vorrangig als „Alpine-Symbol“ bezeichnet, es finden sich aber auch die Beschreibungen „Berg mit Schneekristall“, „Three-Peak-Mountain-Snowflake“ oder kurz „3PMSF“. Die Reifen unterliefen ein Testverfahren. Unter diesen Testbedingungen wurde bestĂ€tigt, dass der Reifen eine um mindestens sieben Prozent bessere Traktion auf Eis und Schnee im Vergleich zu einem standardisierten Referenzreifen aufweist. Das Testverfahren entspricht dem amerikanischen Industriestandard fĂŒr Winterreifen und ist weltweit anerkannt.

HĂ€ufige Fragen zu Winterreifen

Was ist der richtige Reifendruck?

Den richtigen Reifendruck zu wÀhlen, ist von enormer Bedeutung, denn er hat unmittelbare Auswirkungen auf verschiedene Aspekte:

SICHERHEIT

Ist der Reifendruck falsch eingestellt, erhöht sich das Unfallrisiko. Nur bei korrektem Druck verfĂŒgen Reifen ĂŒber eine optimale Straßenhaftung. Der Fahrer profitiert dadurch nicht nur von kĂŒrzeren Bremswegen, sondern auch von bestmöglicher Brems- und FahrstabilitĂ€t.

MATERIALERHALT

Wer den richtigen Reifendruck wĂ€hlt, fĂ€hrt nicht nur sicherer, sondern er spart auch bares Geld. Gerade ein zu geringer Luftdruck senkt die Lebenserwartung eines Reifens erheblich. FĂ€hrt der KFZ-Besitzer also mit zu geringem Luftdruck, muss er die Reifen hĂ€ufiger ersetzen. DarĂŒber hinaus hat der Reifendruck spĂŒrbare Auswirkungen auf den Kraftstoffverbrauch.

UMWELTSCHUTZ

Richtiger Druck sorgt dafĂŒr, dass weniger Reifenabrieb auftritt. Dies ist nicht nur fĂŒr den Geldbeutel des Fahrers ein wĂŒnschenswerter Zustand, sondern auch die Natur wird es dem KFZ-Besitzer danken. Weniger Abrieb und geringerer Kraftstoffverbrauch senken die Umweltbelastung durch den Kraftfahrtbetrieb.

KOMFORT

Nicht zuletzt auf den Fahrkomfort wirkt sich der Reifendruck ebenfalls aus. Der Fahrer kann einfacher steuern und lenken, das Fahrzeug bricht weniger leicht aus, er muss weniger gegenlenken oder korrigieren und die FahrgerÀusche sind auf ein Minimum reduziert.

Zu geringer Reifendruck

Die Konsequenzen eines zu niedrigen Reifendrucks können nicht nur fĂŒr den Fahrer selbst, sondern auch fĂŒr andere Verkehrsteilnehmer verheerend sein. Bei fast jedem zweiten Unfall in Deutschland spielt laut Angaben von Versicherungsunternehmen ein zu geringer Reifendruck eine Rolle. Folgende Probleme treten typischerweise bei zu geringem Druck auf:

  • Gesteigerter Kraftstoffverbrauch
  • StĂ€rkerer Reifenabrieb
  • Verschleiß im Stand
  • VerkĂŒrzte Laufleistung
  • Gesteigerte Gefahr von Aquaplaning
  • Schlechtere Lenkeigenschaften
  • Heißlaufen und Platzen des Reifens
  • VerlĂ€ngerter Bremsweg

Neben den Sicherheitsbedenken sollten Fahrer vor allem aus KostengrĂŒnden auf einen ausreichenden Reifendruck achten. Ein um 0,4 bar zu geringer Druck verkĂŒrzt die Laufleistung eines Reifens um etwa 30 Prozent und erhöht den Kraftstoffverbrauch um zwei bis vier Prozent.

Zu hoher Reifendruck

Ein leicht, um etwa 0,1 bis 0,2 Bar, erhöhter Reifendruck senkt zwar die Spritkosten geringfĂŒgig, allerdings lauern bei zu hohem Druck potenziell lebensbedrohliche Gefahren. Wer mit zu hohem Reifendruck fĂ€hrt, muss mit folgenden PhĂ€nomenen rechnen:

  • Reduzierte Haftung auf der Fahrbahn, da sich die LaufflĂ€che verringert
  • VerlĂ€ngerte Bremswege
  • Geringere KurvenstabilitĂ€t
  • Reduzierte Traktion bei NĂ€sse und GlĂ€tte
  • Erhöhter Reifenabrieb in der Mitte der LaufflĂ€che
  • Reduzierter Fahrkomfort

Um diesen Gefahren vorzubeugen, sollte der Reifendruck niemals die Empfehlungen des Herstellers fĂŒr den Reifendruck bei voller Zuladung ĂŒberschreiten.

Der richtige Reifendruck

Je nach Fahrzeug variiert der optimale Reifendruck. Wie hoch der Reifendruck fĂŒr das eigene Kraftfahrzeug ist, entnehmen Fahrer der Bedienungsanleitung oder entsprechenden Angaben am TĂŒrholm der FahrertĂŒr oder im Tankdeckel. Zu beachten ist, dass der Fahrer bei schwerer Beladung des Wagens den Druck um bis zu ein Bar erhöhen muss – beispielsweise vor einem Umzug oder der Fahrt in den Urlaub. Auch bei niedrigen Temperaturen sollte der FahrzeugeigentĂŒmer den Druck erhöhen.

RDKS – Reifendruckkontrollsysteme

Reifendruckkontrollsysteme, die inzwischen in allen neuen Fahrzeugen verbaut sind, ersetzen nicht die regelmĂ€ĂŸige Reifendruckkontrolle, die der Fahrer alle 14 Tage vornehmen sollte. Die Systeme warnen den Fahrer wĂ€hrend der Fahrt lediglich von unvermitteltem Druckverlust.

Wann muss ich Winterreifen aufziehen?

Wann es Zeit wird, den jĂ€hrlichen Reifenwechsel von Sommer- auf Winterpneus vorzunehmen, ist in Deutschland nicht auf einen festen Datumsbereich festgelegt. Vielmehr gilt eine sogenannte situative Winterreifenpflicht. Sie untersagt den Betrieb eines Kraftfahrzeugs mit Sommerbereifung bei winterlichen StraßenverhĂ€ltnissen. Unter der Bezeichnung versteht die Straßenverkehrs-Ordnung nach § 2 Absatz 3a StVO Glatteis, SchneeglĂ€tte, Schneematsch, EisglĂ€tte oder ReifglĂ€tte. Letztendlich liegt es also im Ermessen des Autofahrers, wann er die Winterreifen aufziehen möchte. Als angemessen erweist sich in aller Regel der Zeitraum von Mitte Oktober bis Ende April. In einigen Regionen kann allerdings durchaus auch vor oder nach diesem Zeitraum ReifglĂ€tte auftreten. Ein Sommerreifen ist auf Temperaturen bis etwa 7 Grad Celsius ausgelegt. Fallen die Temperaturen unter diese Marke, ist es Zeit fĂŒr die Winterpneus.

Ein Verstoß gegen die Winterreifenpflicht schlĂ€gt mit einem Bußgeld von 60 oder 80 Euro und einem Punkt im Verkehrszentralregister zu Buche.

In Österreich gilt seit dem 1. Januar 2018 eine Winterreifenpflicht fĂŒr PKW und Kraftfahrzeuge bis 3,5 Tonnen im Zeitraum vom 1. November bis zum 15. April des Folgejahres. In der Schweiz hingegen gibt es keine Winterreifenpflicht. Kommt es dort bei fehlender Winterbereifung in winterlichen VerhĂ€ltnissen allerdings zum Unfall, droht eine Geldbuße.

Kann ich das ganze Jahr ĂŒber mit Winterreifen fahren?

Prinzipiell ist es natĂŒrlich möglich und sogar legal, die Winterreifen das gesamte Jahr ĂŒber zu nutzen. Ratsam ist das allerdings nicht. Im FrĂŒhling und bei steigenden Temperaturen sollten Autofahrer Sommerreifen aufziehen. Auf durch Sonneneinstrahlung aufgeheizte Fahrbahnen ist die Gummimischung von Winterreifen nicht abgestimmt. Das Material wird schnell zu weich, was zu höherem Abrieb, schnellem Verschleiß und lĂ€ngeren Bremswegen fĂŒhrt. Zudem besteht die Gefahr, dass der Reifen durch höhere Reibung aufheizt und platzt.

Da der Sommer die Hauptniederschlagszeit ist und mitunter hohe Niederschlagsmengen auf einmal, etwa wĂ€hrend eines Wolkenbruchs, niedergehen können, sollten Autofahrer zu Reifen greifen, die in der Lage sind, auch bei wasserbedeckten Straßen die Traktion zu wahren und Aquaplaning zu verhindern. Das bieten ausschließlich Sommer- und Allwetterreifen durch ihre spezielle Profilierung.

Wie lange halten Winterreifen?

Ab wann sich das Einlagern von Winterreifen wĂ€hrend der Sommermonate nicht mehr lohnt, sondern es an der Zeit ist, neue Reifen zu kaufen, hĂ€ngt zunĂ€chst vom Abnutzungsgrad des Reifenprofils ab. Fabrikneue Winterreifen weisen meist eine Profiltiefe von neun Millimetern auf. Allerdings variiert die Profiltiefe ab Werk je nach Hersteller, ReifengrĂ¶ĂŸe und Reifenmodell. Ist der Reifen bis zu einer Profiltiefe von lediglich vier Millimetern abgenutzt, reduziert sich die Haftung des Reifens betrĂ€chtlich. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe betrĂ€gt zwar 1,6 Millimeter, jedoch sollten Fahrer bereits bei einer Restprofiltiefe von vier Millimetern im Sinne der Verkehrssicherheit tĂ€tig werden und sich um die Anschaffung neuer Winterreifen bemĂŒhen. Dies legt auch der ADAC nahe.

Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe bezieht sich auf die Mitte der LaufflĂ€che. Um die Profiltiefe zu messen, verwendet der Fahrer entweder ein spezielles MessgerĂ€t, einen sogenannten Profiltiefenmesser, oder eine EuromĂŒnze. Wie das Messen in beiden FĂ€llen funktioniert, zeigt MotorweltTV in folgendem Video:

Selbst wenn das Profil und die Karkasse beim Reifenwechsel im FrĂŒhjahr noch völlig einwandfrei sein sollten, ist es nach spĂ€testens sechs Jahren ratsam, einen neuen Satz Reifen anzuschaffen. Auch die beste Gummimischung verhĂ€rtet allmĂ€hlich, was sich negativ auf die Fahr-, Haft- und Bremseigenschaften auswirkt.

Wie lagere ich Winterreifen richtig?

Im FrĂŒhling zieht der Autofahrer Sommerreifen auf. Doch jedes Jahr stellt sich die gleiche Frage: Wie lagere ich die Winterreifen korrekt? Richtige Lagerung ist bei Winterreifen eine Ă€ußerst wichtige Angelegenheit. UnsachgemĂ€ĂŸe Aufbewahrung reduziert die Haltbarkeit und Verkehrssicherheit von Reifen erheblich. Wer kein Geld ausgeben möchte, um die Reifen bei einem ReifenhĂ€ndler oder einer KFZ-Werkstatt vom Fachmann einlagern zu lassen, und ĂŒber eine eigene Garage oder einen Keller verfĂŒgt, kann die Lagerung problemlos selbst vornehmen. Dabei ist folgende Vorgehensweise zu beachten:

REIFENDRUCK ERHÖHEN

GegenĂŒber der empfohlenen Herstellervorgabe fĂŒr den Druck, bei dem der Reifen gefahren werden sollte, muss der Fahrer den Reifendruck um etwa 0,5 bar erhöhen. Dies liegt darin begrĂŒndet, dass der Reifen auch wĂ€hrend der Nichtbenutzung und Einlagerung allmĂ€hlich an Druck verliert.

REIFEN INSPIZIEREN

Vor der Einlagerung sollte der KFZ-Besitzer die LaufflĂ€chen und Karkassen der Reifen auf BeschĂ€digungen, wie etwa Beulen oder Risse ĂŒberprĂŒfen. Im Profil feststeckende Fremdkörper entfernt er. Zudem sollte der Fahrer in diesem Zuge die Profiltiefe messen und zu weit abgenutzte Reifen entsorgen.

BESCHRIFTEN

Um die Reifen bei der nĂ€chsten Nutzungsperiode achsweise vertauschen zu können, ist es ratsam, diese vor dem Einlagern zu beschriften. Das Vertauschen ist sinnvoll, damit sich die Reifen möglichst gleichmĂ€ĂŸig abnutzen. Die Beschriftung erfolgt mit Kreide oder Wachsmalstiften auf die LaufflĂ€chen. Dabei bieten sich KĂŒrzel wie „VR“ und „HR“ fĂŒr „vorne rechts“ oder „hinten rechts“ an. Die Reifen mit grĂ¶ĂŸerer Profiltiefe sollte der Fahrer auf die Hinterachse aufziehen.

EINLAGERN

KomplettrĂ€der mit Felge sind horizontal ĂŒbereinander gestapelt zu lagern oder an einem Wandhalter oder Felgenbaum zu hĂ€ngen, Reifen ohne Felge hingegen sind senkrecht stehend auf einem sauberen Tuch zu lagern und im Sechs-Wochen-Rhythmus etwas zu drehen. Der Raum, in dem die Reifen lagern, sollte dunkel, kĂŒhl und trocken sein.

Wer hat Winterreifen getestet?

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Winterreifen-Vergleich. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.

Seit der Jahrtausendwende testet die Stiftung Warentest jĂ€hrlich Winterreifen. So befanden sich im Jahr 2000 beispielsweise 42 Reifen in drei GrĂ¶ĂŸen und vier Geschwindigkeitsklassen im Test. Im Jahr darauf landete ein Ganzjahresreifen im Test von Winterreifen auf dem ersten Platz. 2002 nahmen die Tester 30 Winterreifen und einen Ganzjahresreifen unter die Lupe. Ein Jahr spĂ€ter testeten sie 34 Winter- und sechs Ganzjahresreifen. 2004 befanden sich erneut 34 Winterreifen und ein Ganzjahresreifen im Test. 2005 nahmen die Tester schließlich neben 35 Winterreifen und zwei Ganzjahresreifen auch einen Sommerreifen unter die Lupe. Auch zwischen 2006 und 2014 gab es jedes Jahr einen Winterreifen-Test.

Den letzten Test, der sich auf Winterreifen beschrĂ€nkt, veröffentlichte die Stiftung Warentest gemeinsam mit dem ADAC im September 2015. Die Tester prĂŒften insgesamt 35 Winterreifen, davon 16 der GrĂ¶ĂŸe 165/70 R14 T und 19 der GrĂ¶ĂŸe 205/55 R16 H. Immerhin schnitten fĂŒnf Testmodelle gut ab. Das Testfazit: Nur jedes siebte Modell konnte bei jedem Wetter ĂŒberzeugen. Vier Winterreifen fielen sogar komplett durch, weil sie auf nasser Fahrbahn versagten.

Zu den Testdisziplinen gehörten das Fahrverhalten auf nasser und trockener Fahrbahn sowie Schnee und Eis, die Verschleißfestigkeit, der Kraftstoffverbrauch und der GerĂ€uschpegel. DarĂŒber hinaus wurden die Reifen einer SchnelllaufprĂŒfung unterzogen. In der GrĂ¶ĂŸenordnung 165/70 R14 T wurden der Goodyear Ultragrip 9 und der Michelin Alpin A4, jeweils mit der Testnote 2,2 („Gut“), zu den Testsiegern gekĂŒrt. Unter den Testmodellen mit der GrĂ¶ĂŸe 205/55 R16 H konnte sich der Contiwintercontact TS 850 von Continental mit der Testnote 2,0 („Gut“) als Testsieger behaupten.


Teaserbild: © Milan / stock.adobe.com | Abb. 1: © grafikplusfoto / stock.adobe.com | Abb. 2–7: © Warenberater | Abb. 8: © Thomas Söllner / stock.adobe.com | Abb. 9–13: © Warenberater | Video: © MotorweltTV / YouTube | Abb. 14–17: © Warenberater