Bürostühle-Kaufberatung
So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Richtiges Sitzen ist besonders für Bürojobs immens wichtig.
  • Ein guter Schreibtischstuhl kann Rückenschmerzen und Wirbelsäulenerkrankungen entgegenwirken.
  • Ergonomische Bürostühle beugen auch bei langem Sitzen dauerhaften Haltungsschäden vor.
  • Viele Modelle lassen sich je nach körperlichen Voraussetzungen individuell konfigurieren.
  • Ein hochwertiger Bürostuhl muss nicht teuer sein. Bereits ab etwa 100 Euro gibt es ergonomische Drehstühle.

Aufbau von Bürostühlen

Mehr als 17 Millionen Beschäftigte in deutschen Büros verbringen ihren Berufsalltag im Sitzen. Was zunächst als bequeme und komfortable Arbeitsbedingung erscheint, erweist sich jedoch schnell als gesundheitlich bedenklich, denn der menschliche Körper ist nicht auf dauerhaftes Sitzen ausgelegt. Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen; etwa 69 Prozent der Deutschen plagen temporäre oder chronische Rückenbeschwerden.

Der richtige Bürostuhl und ein gesundes Sitzverhalten sind die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen, um Verspannungen zu lindern und langfristige Rückenprobleme zu vermeiden. Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen neuen Bürostuhl für die Arbeit im Büro oder für die Freizeit am Schreibtisch zuzulegen, steht vor einer großen Auswahl an unterschiedlichen Bürostuhl-Modellen. Wir bieten Lesern eine Übersicht, welche Varianten von Bürostühlen existieren und worauf Verbraucher beim Kauf achten sollten.

Der Begriff „Bürostühle“ bezeichnet solche Sitzmöbel, die eine Rückenlehne, Rollen und fast immer einen Drehmechanismus besitzen. In der Regel sind sie höhenverstellbar und unterstützen das ergonomische Sitzen, weshalb sie sich besonders gut für die Schreibtischarbeit eignen.

Bürostuhl mit beschrifteten Bestandteilen
Allgemeiner Aufbau eines Bürostuhls.

Stuhlrollen

Ein Drehstuhl mit fünf Rollen ist aufgrund seiner Flexibilität für den Einsatz in Büros ideal. So lässt sich der Stuhl leicht zwischen den Schreibtischen hin- und her bewegen. Damit der Bürostuhl jedoch nicht so leicht unbeabsichtigt wegrollt, verwenden Hersteller spezielle Lenkrollen, auch Castorräder genannt. Sie kommen auch bei Rollstühlen und Einkaufswagen zum Einsatz. Die Besonderheit der Castorräder ist eine um die vertikale Achse schwenkbare Rolle, welche sich automatisch in die gewünschte Bewegungsrichtung ausrichtet. Ist der Drehstuhl unbelastet, bremsen die Lenkrollen, das heißt, der Stuhl kann nicht wegrollen, auch wenn er einen kleinen Stoß erhält. Bei Belastung durch den Sitzenden hebt sich die Bremswirkung automatisch auf und der Bürostuhl kann wieder einfach bewegt werden. Zumeist bestehen diese Rollen aus Kunststoff. Sie unterscheiden sich in Hart- und Weichbodenrollen.

Fußkreuz und Gasdruckfeder

Das Fußkreuz bildet die Basis aller Schreibtischstühle, an dem die Rollen befestigt sind. Während früher vier Arme die Norm darstellten, ist ein Drehstuhl mittlerweile mit einem fünf- oder sechsarmigen Fußkreuz ausgestattet, was eine weit höhere Standsicherheit bietet. In der Mitte des Kreuzes befindet sich eine Gasdruckfeder, oft kurz Gasfeder genannt. Das in der pneumatischen Feder eingeschlossene Gas steht unter Hochdruck und löst in dem Mechanismus die Federkraft aus, womit beim Bürostuhl die Höhe der Sitzfläche einzustellen ist.

Am oberen Ende der Gasdruckfeder ruhen die Sitzfläche, die Armstützen und die Rückenlehne. Das Fußkreuz bildet also die Basis der gesamten Stuhlmechanik. Bei günstigen Modellen besteht es aus robustem Kunststoff. Problematisch ist dabei, dass bei diesem Material nach einer Weile die Gasdruckfeder bis auf den Boden absacken kann. Eine stabilere Alternative bieten Fußkreuze aus Aluminium mit polierter oder farblich beschichteter Oberfläche. Auf eine Chrombeschichtung verzichten die meisten Hersteller aus Umweltschutzgründen.

Unterschiedliche Modelle

Suchen Verbraucher nach einem neuen Bürostuhl, stellen sie schnell fest, dass Möbelhersteller viele Modelle mit unterschiedlichen Bezeichnungen führen. Je nach Funktion werden sie unter der Bezeichnung Drehstuhl, Schreibtischstuhl, Bürostuhl oder Computerstuhl verkauft. Wir haben die folgenden vier Varianten genauer betrachtet.

Drehstühle

Als Drehstühle gelten die klassischen Modelle, die in Büros und häufig in Privathaushalten anzutreffen sind. Ihre Vielseitigkeit, Flexibilität und Preis machen sie zu den am häufigsten gekauften Sitzmöbeln. Für gewöhnlich kommen sie bei der Arbeit am Schreibtisch oder Computer zum Einsatz.

Das beliebte Möbelstück verfügt über einige Qualitäten, die das Sitzen besonders komfortabel machen. Dazu gehören die verstellbare Sitzhöhe und die um 360 Grad drehbare Sitzfläche, die dem Modell ihren Namen verleiht. In der Regel besitzt ein einfacher Drehstuhl eine eher niedrige Rückenlehne, die vor allem den unteren Rückenbereich abstützt. Der niedrige Preis lässt viele Käufer zu diesen einfachem Schreibtischstuhl greifen, jedoch ist dies im Sinne der Gesundheit und Langlebigkeit des Bürostuhls nicht zu empfehlen. Die Kategorie „Drehstühle“ umfasst auch ergonomische Bürostühle, Chefsessel und Gaming-Stühle, denn diese Varianten entsprechen einem klassischen Bürostuhl, besitzen allerdings zusätzliche Spezifikationen, weshalb diese Arten in bestimmten Bereichen zum Einsatz kommen.

Vorteile

  • Flexibel einsetzbar
  • Günstiger Preis
  • Für Kinder und Jugendliche geeignet

Nachteile

  • Nicht ideal für mehrere Stunden andauerndes Sitzen

Ergonomische Bürostühle

Ergonomische Drehstühle zeichnet im Besonderen aus, dass sie die natürliche Körperhaltung während des Sitzens optimal unterstützen. Gelegentlich bieten Hersteller diese Variante auch unter der Bezeichnung Bandscheibenstuhl an. Obwohl im Preis wesentlich teurer, sollten besonders Menschen, die zu Rückenproblemen neigen, oder Personen, die lange am Schreibtisch oder PC arbeiten, ein Bürostuhl nach diesen Vorgaben erwerben.

Ergonomische Schreibtischstühle beugen sowohl Rückenschmerzen als auch Verspannungen vor und tragen zur allgemeinen Gesundheit bei. Besitzer solcher Bürostühle stellen Lehne, Sitzfläche und Armstützen individuell ganz nach ihren Bedürfnissen ein, sodass der Lendenwirbelbereich optimale Unterstützung erfährt. Ein ergonomischer Schreibtischstuhl unterstützt das dynamische Sitzen, welches durch die hohe Anzahl an beweglichen Komponenten ermöglicht wird. Dazu gehört die Wippfunktion, die es dem Besitzer erlaubt, mit der Rückenlehne nach vorne und hinten zu federn, was die Durchblutung und den Stoffwechsel fördert.

Vorteile

  • Optimale Rückenstützung
  • Vorbeugen von Verspannungen und Rückenschmerzen
  • Individuelle Justierung
  • Langes Sitzen möglich

Nachteile

  • Etwas teurer

Chefsessel

Die erste Assoziation beim Begriff „Chefsessel“ dürfte ein wuchtiger, majestätischer Stuhl mit Lederpolster sein. In der Tat zeichnet sich dieser Schreibtischstuhl durch eine hohe, gepolsterte Rückenlehne und eine breite Sitzfläche aus. Eine hochwertige Verarbeitung und edle Materialien erhöhen den Sitzkomfort ebenso wie den Preis. Der gehobene Sitzkomfort beugt auch bei langem Sitzen Verspannungen und Rückenproblemen vor. Die breiten Armlehnen mit spezieller Polsterung bieten eine bequeme Möglichkeit, die Ellenbogen abzustützen. Dadurch wirkt ein Chefsessel um einiges edler als ein typischer Drehstuhl. Die Hersteller legen neben der imposanten Optik immer mehr Wert auf ergonomische Funktionen und setzen anstelle von Lederbezügen auf alternative Polsterstoffe, die insbesondere bei hohen Temperaturen ein angenehmeres Sitzerlebnis garantieren.

Vorteile

  • Hochwertige Optik
  • Bequeme Polsterung
  • Hohe Belastbarkeit
  • Auch für größere/schwerere Personen geeignet

Nachteile

  • Brauchen viel Platz
  • Bisweilen keine optimale Ergonomie

Gaming-Stühle

Diese Modelle sind auf einen idealen Sitzkomfort für Personen ausgelegt, die gerne und viel am Computer spielen. Auch die Optik verrät sofort, wofür diese Variante gedacht ist. Viele Hersteller bieten Stühle an, deren schnittiges Design an Sportautositze von Rennwagen erinnert. In einem Arbeitsbüro scheint ein Gaming-Stuhl daher eher fehl am Platz. Dabei gehören sie mit ihren ergonomischen Funktionen und ihrem Sitzkomfort definitiv zur Oberklasse der Drehstühle. Nicht nur beim Gaming ist es wichtig, dass Besitzer den Bürostuhl nach ihren Bedürfnissen einstellen können. Zu den Möglichkeiten gehören die Einstellung der Sitzhöhe, des Neigungswinkels der Sitzfläche und der Armlehnen. Für die Bezüge verwenden Hersteller anstelle von Leder zumeist qualitativ hochwertige Stoffbezüge, welche die Schweißbildung bei langem Sitzen geringer halten. Im Büroalltag mag dieser Bürostuhl eventuell etwas gewöhnungsbedürftig sein, jedes Home-Office wird dadurch aufgewertet.

Vorteile

  • Sportliche Optik
  • Hautsympathische Stoffbezüge
  • Optimale Rückenstützung
  • Auch für längeres Sitzen geeignet

Nachteile

  • Vergleichsweise hoher Preis

Welches Modell ist das richtige für mich?

Bei der Wahl des richtigen Bürostuhls sollten sich Kunden nicht allzu sehr von den unterschiedlichen Bezeichnungen beeinflussen lassen – schließlich kann ein Gaming-Stuhl auch eine gute Figur im Büro machen. Wir haben die beliebtesten Varianten genauer unter die Lupe genommen und dabei die verschiedenen Merkmale miteinander verglichen – etwa die Materialen der Bezüge, die Rückenlehne und die Sitzmechanismen. In einem kurzen Überblick zeigen wir, welche Modelle sich besonders gut für welche Personengruppen eignen:

StuhlartKinder, JugendlicheKurzes SitzenLange BüroarbeitGamerMenschen mit Rückenproblemen
Drehstuhl
Ergonomischer Bürostuhl
Chefsessel
Gaming-Stuhl

Material der Bezüge

Bei der Wahl des richtigen Bezuges der Sitzfläche und der Rückenlehne sollten Käufer nicht nur nach der Optik gehen. Gerade beim langem Sitzen offenbaren sich die Vor- und Nachteile der verschiedenen Stoffbezüge. Ein edler Hingucker ist natürlich ein Bürostuhl mit echtem Leder. Dieses benötigt aber sehr viel mehr Pflege als die anderen Stoffvarianten und spiegelt sich vor allem im Preis wieder. Häufig verwenden Hersteller Bezüge aus Mikrofaser. Deren Vorteil ist, dass sie widerstandsfähig, nicht besonders teuer und einfach zu reinigen sind. Zudem überzeugen sie viele Verbraucher mit ihrem Komfort und ihrer weichen Anmutung. Mitunter finden sich auch hautfreundliche Bezüge aus Baumwolle. Sie sind nicht nur robust und weich, sondern auch atmungsaktiv. Die meisten Chefsessel sind mit Bezügen aus Echt- oder Kunstleder bespannt. Allerdings erhalten immer mehr Modelle eine Mikrofaser-Verkleidung. Ergonomische Bürostühle sind in der Regel mit Polyester-Bezügen ausgestattet.

Die Rückenlehne

Hersteller bieten Bürostühle mit gepolsterter oder netzbespannter Rückenlehne an. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Wichtig ist jedoch, dass Besitzer die Höhe und den Neigungswinkel je nach körperlichen Bedürfnissen anpassen können.

Der Vorteil von Polstern ist, dass der Rücken an allen Stellen eine punktgenaue Abstützung erfährt. Zudem sind solche Modelle sehr komfortabel und gemütlich. Käufer sollten darauf achten, dass das Polster nicht zu fest ausfällt, da es sonst schmerzhafte Druckstellen erzeugt. Dies passiert besonders, wenn sich der Schreibtischstuhl nicht optimal an den Rücken anpasst oder Nutzer lange im Bürostuhl sitzen. Weiche Polster haben auch eine wärmende Eigenschaft, was in der kalten Jahreszeit angenehm, bei hohen Temperaturen jedoch auch nachteilig sein kann. Chefsessel sind fast immer mit einer dicken Polsterung ausgestattet.

Luftiger sind Rückenlehnen mit einem Netzbezug. Dieser sorgt für eine optimale Luftzirkulation. Zudem sind sie nachgiebig und passen sich dem Rücken an, wenn Nutzer sich zurücklehnen. Dafür sind sie weniger punktelastisch und büßen etwas von der typischen „Gemütlichkeit“ ein, die Polsterstühle bieten.

Besonderheit: Zweigeteilte Rückenlehne

Eine sehr gute Möglichkeit, den Rücken beim Sitzen zu unterstützen, bieten ergonomische Drehstühle mit einer geteilten Rückenlehne. Die beiden Elemente sind beweglich und erlauben dem Sitzenden eine größere Flexibilität beim Anlehnen. Das verringert statisches Sitzen.

Verschiedene Sitzmechaniken

Je nach verbauter Technik im Drehstuhl neigen sich Sitzfläche und Rückenlehne bei Bewegung in einem anderen Verhältnis, zudem konfigurieren Besitzer sie auf je unterschiedliche Weise. Die verschiedenen Mechaniken haben ihre ganz spezifischen Vor- und Nachteile.

Synchronmechanik

Drehstühle mit Synchronmechanik besitzen die Besonderheit, dass die Neigung der Rückenlehne und die Neigung der Sitzfläche zusammenspielen. Lehnt sich der Sitzende mit der Rückenlehne nach hinten, bewegt sich die Sitzfläche nach vorne, sodass er eine angenehme und rückenschonende Körperhaltung behält. Allerdings neigt sich die Sitzfläche nicht im gleichen Winkel wie die Lehne, sondern im Verhältnis eins zu drei. Neigt sich die Rückenlehne etwa um zehn Grad, bewegt der Bürostuhl seine Sitzfläche um drei Grad mit. Diese Bewegung sorgt für eine gute Durchblutung der Körperglieder und vermeidet allzu statisches Sitzen. Darüber hinaus hält dieser Mechanismus Sitzende dazu an, ihre Sitzposition häufig zu verändern und so einer einseitigen Belastung entgegenzuwirken. Ergonomische Stühle sind mit der Synchronmechanik ausgestattet, wovon nicht nur Menschen mit Rückenproblemen profitieren.

Wippmechanik

Bei diesen Modellen ist die Rückenlehne fest mit der Sitzfläche verbunden. Im Gegensatz zur Synchronmechanik ist es nicht möglich, den Winkel zwischen Ober- und Unterkörper zu verändern. Dies kann sich nachteilig auf die Körperhaltung auswirken. Dennoch ist es Besitzern möglich, sich nach hinten zu lehnen. Dabei neigen sich Rückenlehne und Sitzfläche in gleichem Verhältnis mit. Beugt sich der Nutzer allerdings nach vorne, unterstützt der Schreibtischstuhl diese Bewegung nicht. Somit ist eine gewisse Flexibilität gegeben, allerdings nicht in so hohem Maße wie bei der Synchronmechanik. Die Wippmechanik kommt hauptsächlich bei Chefsesseln zum Einsatz.

Permanentmechanik

Bei diesen Stühlen können Verbraucher die Sitzfläche nicht neigen. So verharren sie stets in der gleichen Position. Meist ist die Rückenlehne jedoch flexibel, bewegt sich also mit, wenn der Besitzer sich zurücklehnt. Bei einigen Modellen ist es auch möglich, die Rückenlehne je nach Bedürfnis fest einzustellen. Die Permanentmechanik ist die einfachste Bauweise, daher sind Bürostühle mit dieser Technik verhältnismäßig günstig. Die fehlende Flexibilität ist allerdings nicht optimal für die Körperhaltung, denn sie fördert das dynamische Sitzen nicht, in der Nutzer die Sitzposition ändern können. Für langes Arbeiten am Schreibtisch oder PC sind Bürostühle mit Wipp- oder Synchronmechanik besser geeignet.

Asynchronmechanik

Die Asynchrontechnik gilt als die flexibelste Bauweise bei Bürostühlen, wird aber nicht sehr oft verwendet. Nicht nur der Winkel der Rückenlehne, sondern auch die Sitzfläche ist individuell konfigurierbar. Auf diese Weise ist jede beliebige Sitzposition möglich. Besitzer richten sich bei der Konfiguration ganz nach den persönlichen körperlichen Voraussetzungen. Auch dynamisches Sitzen ist so gewährleistet. Dieser Vorteil geht allerdings auch mit einigen Tücken einher, denn Nutzer können unwissentlich auch eine Haltung einnehmen, die der natürlichen Haltung zuwiderläuft und sogar dauerhafte Haltungsschäden verursacht. Wer einen Drehstuhl mit Asynchronmechanik besitzt, sollte seine Sitzposition mit einem Experten einstellen.

Zusatzausstattung

Nicht nur die Sitzmechanik der Bürostühle und die richtige Rückenlehne tragen erheblich zum Sitzkomfort bei. Beim Kauf eines passenden Bürodrehstuhls sollten Käufer auf zusätzliche Elemente wie Lordosenstütze, Armlehnen und die richtigen Stuhlrollen achten.

Lordosenstütze

Die menschliche Wirbelsäule weist eine leichte S-Form auf. Damit Nutzer bei langem Sitzen keine Verspannungen und Rückenprobleme bekommen, ist es wichtig, dass der Bürostuhl die Lendenwirbelsäule optimal unterstützt. Eine Lordosen- oder auch Lumbalstütze bezeichnet eine Wölbung im Polster der Rückenlehne auf Höhe der Hüfte. Sie unterstützt die natürliche Haltung der Wirbelsäule.

Person auf Bürostuhl hält sich den Rücken
Lumbalstützen oder -kissen verringern Schmerzen in der unteren Rückenpartie.

Gute ergonomische Bürostühle verfügen über eine höhenverstellbare Lordosenstütze, damit Personen jeder Körpergröße die richtige Sitzhaltung einnehmen können. In der Regel ist es Verbrauchern möglich, die Höhe der Rückenlehne zu konfigurieren, womit sie die Lordosenstütze exakt an die richtige Stelle bringen. Ideal sind Drehstühle, bei denen Nutzer zusätzlich die Stärke der Lumbalstützen-Wölbung bestimmen. So findet jeder die für ihn komfortabelste Sitzposition.

Armlehnen

Ob Armlehnen bei Bürostühlen nötig sind, kommt ganz auf die persönlichen Sitzvorlieben und die Arbeitstätigkeit an. Bei Büroarbeit, die mit langem Sitzen und Arbeiten am Schreibtisch einhergeht, bieten Armlehnen eine angenehme und gesundheitlich sinnvolle Möglichkeit, die Ellenbogen abzustützen. Dies entlastet Arme, Schultern und Nacken. Das beugt Verspannungen vor. Ein weiterer Vorteil von Armlehnen ist, dass der Nutzer sie als Stütze beim Aufstehen und Hinsetzen nutzen kann. Prinzipiell sind Armstützen für gesundes Sitzen kein absolutes Muss, tragen aber deutlich zum Sitzkomfort bei.

Individuelle Konfiguration

Wer sich Armlehnen wünscht, sollte bei der Wahl eines Schreibtischstuhls darauf achten, dass sie sich in der Höhe und in der Breite justieren lassen. Für die Entlastung des Schulterbereiches ist es unerlässlich, dass die Höhe der Lehnen an die Körpergröße angepasst wird. Zusätzlich kann bei manchen Modellen sogar die Breite der Armlehnen eingestellt werden. So fühlen sich Besitzer im Drehstuhl weder eingeengt noch müssen sie die Arme weit nach außen spreizen. Schwenkbare Armstützen erfüllen diesen Zweck ebenso gut.

Kopf- und Nackenstütze

In der Regel benötigen Verbraucher beim Bürostuhl keine Kopfstütze, wenn sie in einer aufrechten Haltung am Schreibtisch sitzen. Dennoch kann sie helfen, die Wirbelsäule zu entlasten. Auch größere Menschen profitieren von einer Nackenstütze. Bei manchen Bürostühlen ist die Kopfstütze in die Rückenlehne integriert, bei anderen handelt es sich um externe Stützen, die sich verstellen lassen und bei Nichtnutzung abmontiert werden können.

Eine Kopfstütze wird dann nötig, wenn der Schreibtischstuhl eine Synchronmechanik besitzt. Bei dieser neigt sich die Rückenlehne, während sich die Sitzfläche mitbewegt. Je weiter Besitzer sich zurücklehnen, desto mehr Unterstützung benötigt der Kopf. Das liegt daran, dass der Nacken in zurückgelehnter Position mit großer Kraftanstrengung arbeitet, um die Körperbalance zu halten.

Mann sitzt entspannt auf Bürostuhl
Eine Kopfstütze nimmt dem Nacken beim Anlehnen die Stützarbeit für den Kopf ab und beugt so Verspannungen vor.

Eine Kopfstütze ist daher bei flexiblen, ergonomischen Drehstühlen unverzichtbar. Wen Verspannungen in der Halswirbelmuskulatur plagen, dem verschafft ein Schreibtischstuhl mit individuell einstellbarer Kopf- und Nackenstütze eventuell Abhilfe.

Verschiedene Einstellungsmöglichkeiten

Im Idealfall ist eine Nackenstütze individuell in der Höhe einstellbar. Handelt es sich beim jeweiligen Modell nicht um eine separate, abnehmbare Kopfstütze, sondern ist vielmehr in die Rückenlehne integriert, kann es helfen, die Höhe der gesamten Rückenlehne zu justieren. Um Verspannungen und Schmerzen in der oberen Rückenpartie zu verringern, bieten sich zwei Varianten zur Einstellung der Höhe an. Nutzer können die Kopfstütze auf die Höhe des Hinterkopfs bringen, damit der obere Teil des Kopfes Abstützung erfährt. Eine andere Möglichkeit ist es, die Stütze am Übergang der oberen Halswirbelsäule anzulegen. Welche Position letztendlich angenehmer ist, probiert am besten jeder für sich selbst aus. Es empfiehlt sich, verschiedene Einstellungen auszuprobieren, bevor der Bürostuhl an langen Arbeitstagen zum Einsatz kommt.

Sitzkissen

Die Frage, ob ein Sitzkissen den Komfort eines Bürostuhls erhöht, bedarf je nach Drehstuhl differenzierter Beurteilung. Bei ergonomisch gebauten Modellen mit individuell einstellbarer Höhe sind Kissen unnötig. Empfinden Nutzer ihren Drehstuhl als unbequem oder stellen sich nach längerem Sitzen Rückenschmerzen ein, wird auch ein Kissen keine Abhilfe verschaffen. Spezielle Kissen wie etwa Keilkissen fördern zwar eine permanent gerade Haltung, aber sie schränken auch die Bewegungsfreiheit ein. Dynamisches Sitzen ist so nur schwer möglich.

Die richtige Polsterung

Schon beim Kauf sollten Verbraucher daher besonders Augenmerk auf das Polster des fraglichen Stuhls achten. Dabei ist nicht nur wichtig, ob sich der Schreibtischstuhl beim Probesitzen bequem anfühlt. Meist stellt sich erst nach einigen Stunden heraus, wie viel Komfort das Sitzen wirklich bietet. Generell gilt: Für Menschen mit geringerem Körpergewicht empfiehlt sich ein eher weiches Polster, während Personen mit höherem Körpergewicht mit härteren Polstern gut beraten sind.

Zumeist liegt es aber leider nicht am Verbraucher, sich den Bürostuhl nach eigenen Bedürfnissen auszusuchen – so etwa am Arbeitsplatz. Hier kann die Verwendung eines Druckentlastungskissens durchaus vorteilhaft sein. Solche Kissen sind mit einem speziellen Gel gefüllt, welches beim Sitzen den Druck auf das Gesäß verringert. Dies fördert die Durchblutung und mindert Schmerzen durch Druckstellen auf harten Stühlen. Auch die Körperhaltung verbessert sich erheblich.

Die richtigen Stuhlrollen

Nicht jede Stuhlrolle ist für jeden Untergrund gleich gut geeignet. Die passenden Räder sorgen nicht nur dafür, dass der Schreibtischstuhl auf den unterschiedlichen Böden ohne große Kraftanstrengung rollt, sondern schonen auch den Bodenbelag.

Hartbodenrollen

Die weiche Ummantelung der Hartbodenrollen schützt den Boden vor Kratzern. So ist auch empfindliches Parkett vor unschönen Abnutzungsspuren durch Bürostühle gefeit. Erkennbar ist diese Stuhlrollenart daran, dass Lauffläche und Kern der Rollen aus dem gleichen Material gefertigt sind. Die weiche Lauffläche senkt zusätzlich den Geräuschpegel, wodurch kein lästiges Knirschen auftritt. Auf harten Böden wie Fliesen oder Laminat erfüllen die speziellen Hartbodenrollen auch eine Sicherheitsfunktion. Auf glattem Untergrund rollt der Drehstuhl auch bei raschen Bewegungen nicht so schnell weg.

Weichbodenrollen

Auf weichem Untergrund wie Teppich oder Kork besitzen Weichbodenrollen eine höhere Rollfähigkeit. Der Kern der Räder besteht aus dem gleichen Material wie Hartbodenrollen, allerdings fällt die Ummantelung viel härter aus. Üblicherweise besitzen solche Stuhlrollen einen Durchmesser von 50 Millimetern. Bei Teppichböden sind Stuhlrollen mit überdurchschnittlich großem Durchmesser von etwa 65 Millimetern vorteilhaft, denn diese verringern den Rollwiderstand. Im Gegensatz zu kleinen Rollen sinken sie weniger stark in den Teppich ein und der Bürostuhl lässt sich somit leichter steuern.

Achtung:

An sehr heißen Tagen ist es möglich, dass die Ummantelung der Bodenrollen weich wird und aufgrund ihrer Klebrigkeit Fäden aus dem Teppich zieht.

Die passenden Stuhlrollen im Handel

Generell gilt: Je weicher der Untergrund beschaffen ist, desto härter sollten die Rollen sein. Ist der Drehstuhl für eine leichte Person oder ein Kind gedacht, spielt das Material der Räder keine große Rolle. Für den langfristigen Einsatz ist es aber sinnvoll, vor dem Kauf zu prüfen, mit welchen Rollen das Modell ausgestattet ist. Sind am Drehstuhl die falschen Rollen vorhanden, können Verbraucher im Handel die passenden erwerben. Einige Hersteller bieten bei ihren Produkten sogar ein zweites Set Laufrollen zum Bürostuhl an. Die Montage gestaltet sich bei den meisten Modellen einfach. Ein kurzer Überblick zeigt, welche Rollen sich für welchen Boden eignen:

FußbodenbelagHartbodenrollenWeichbodenrollen
Laminat
Teppich
Parkett
Fliesen
Linoleum
Korkboden
Dielenboden
Naturstein
Bürostuhlunterlage

Bodenschutzmatten

Eine Bodenschutzmatte ist eine Unterlage, die aus verschiedenen Materialien gefertigt sein kann und dem Schutz des Fußbodens vor Verschmutzungen und Beschädigungen durch den Schreibtischstuhl dient. Die häufige Nutzung von Drehstühlen mit Rollen hinterlässt unweigerlich nicht nur Abnutzungsspuren auf Teppich und Fliesen, sondern auch an den Stuhlrollen selbst. Durch das Gewicht des Stuhls und der darauf sitzenden Person drücken die Rollen in den Boden. Besonders Teppichböden, Fliesen, Echtholzparkett und Laminat sind anfällig für Kratzer und Abnutzungsspuren. Auch verschüttete Flüssigkeiten oder Krümel schädigen Teppiche und Hartböden im Laufe der Zeit. Im schlimmsten Fall bedarf der geschädigte Bodenbereich einer kompletten Erneuerung. Die Kosten hierfür fallen schnell sehr hoch aus.

Eine Bürostuhlunterlage ist nicht nur im Vergleich mit einer Renovierung viel günstiger, sie sorgt auch dafür, dass der Drehstuhl besser rollt. Die harten Matten bestehen beispielsweise aus robustem Kunststoff oder Holz. Auch Bambus ist ein beliebtes Material. Käufer haben die Wahl aus einer Vielzahl an Größen, Formen und Designs.

drei dicke Bodenschutzmatten
Bodenschutzmatten aus durchsichtigem Kunststoff fallen kaum auf.

Wichtig ist aber, dass die Schutzunterlagen vor allem funktional sind. Einige Modelle verfügen beispielsweise über eine Art Zunge, die unter den Schreibtisch passt. Auch sollten die Matten nicht allzu leicht wegrutschten. Kleine Noppen an der Unterseite einiger spezieller Unterlagen verhindern dies bei Teppichböden. Wer Wert auf umweltfreundliche und gesundheitlich unbedenkliche Stoffe legt, sollte beim Kauf einer Bodenmatte auf die gängigen Umweltzeichen achten.

Ergonomie und Orthopädie

Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat für ergonomische Bürodrehstühle grundlegende Maße, Sicherheitsbestimmungen und Prüfkriterien festgelegt. So richten sich Hersteller bei der Produktion nach standardisierten Sicherheitsmechanismen. Das Institut prüft darüber hinaus auch Aspekte wie den Rollwiderstand, die Größe und die Sicherheit von Sitzflächen, Rückenlehnen und Armstützen. Beim Kauf eines neuen Bürostuhls sind Verbraucher auf der sicheren Seite, wenn das Modell die DIN-EN-1335-Normung besitzt. Viele Bürostühle, die Hersteller als „ergonomisch“ anpreisen, sind nämlich nicht geprüft. Vorsicht beim GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit): Das Siegel bescheinigt nur, dass der Schreibtischstuhl den Mindestanforderungen entspricht und als sicher eingestuft wurde. Folgende Anforderungen müssen gemäß dem Verlag TÜV Rheinland erfüllt sein, damit ein Hersteller ihn als ergonomisch anpreisen darf:

Standsicherheit

Der Schreibtischstuhl muss standfest und kippsicher sein. Fünf Rollen sind vorgeschrieben, ein Bremsmechanismus schützt den Stuhl vor unbeabsichtigtem Wegrollen. Der Rollwiderstand muss dem Fußbodenbelag angepasst sein: Für harte Böden eignen sich weiche, gebremste Räder, bei weichen Belägen harte, ungebremste Rollen.

Sitzfläche

Beim Hinsetzen auf den Drehstuhl sollte die Sitzfläche den Nutzer ein wenig abfedern, damit die Stoßbelastung auf die Wirbelsäule verringert wird. Die Sitzbreite muss mindestens 40 bis 48 cm betragen. Der gesamte Stuhl darf keine scharfen Kanten aufweisen, die zu Verletzungen führen können. Sitz und Rückenlehne müssen gepolstert sein.

Sitzhöhe

Nur Bürostühle mit individuell verstellbarer Sitzhöhe gelten als ergonomisch. Die Höhe der Sitzfläche müssen Verbraucher in einem Bereich von 42 bis 50 Zentimeter konfigurieren können. Bei der Sitztiefe liegt der zulässige Bereich zwischen 38 und 44 Zentimeter.

Rückenlehne

Die Rückenlehne dient dazu, die natürliche Körperhaltung während des Sitzens zu unterstützen und den Bewegungsapparat zu entlasten. Günstigstenfalls ist die Lehne horizontal konkav und vertikal konvex gekrümmt. Für die individuelle Anpassung an verschiedene Körpergrößen muss die Höhe der Lehne verstellbar sein, idealerweise stufenlos.

Sitzmechanik

Die Synchronmechanik unterstützt das dynamische Sitzen besonders gut. Die gekoppelte Neigungsverstellung von Sitz und Rückenlehne sorgt für einen Wechsel der Körperhaltung und damit für eine bessere Durchblutung der Körperglieder und Bandscheiben.

Armauflagen

Armstützen tragen erheblich zum Sitzkomfort bei, denn sie entlasten den Schulter- und Nackenbereich. Dennoch dürfen sie beim Arbeiten nicht stören. Ist ein Modell mit Armstützen ausgestattet, sollten diese in der Höhe verstellbar, mindestens 20 Zentimeter lang und vier Zentimeter breit sein.

Zuschuss durch die Krankenkasse

Bevor sich Interessenten einen Bürostuhl zulegen, sollten sie sich an ihre Krankenkasse wenden. Viele Kassen bewilligen ihren Versicherten einen Zuschuss für den Kauf eines ergonomischen Bürodrehstuhls. Schließlich profitieren auch die Gesundheitskassen davon, wenn ihre Kunden langfristig weniger Therapien für Rückenprobleme benötigen. Je nach Kasse variiert selbstverständlich die Höhe der Zuschüsse für den Drehstuhl. Auch verlangen sie in der Regel ein ärztliches Attest über die medizinische Notwendigkeit eines ergonomischen Bürostuhls.

Alternativen zum Bürostuhl

Die Hersteller ausgefallener Alternativen zu den typischen Bürostühlen bewerben ihre Produkte gern mit deren Vorteilen gegenüber den Klassikern. Mit besonderem Augenmerk auf die ergonomischen Eigenschaften der Produkte prüfen wir, welche der Alternativen wirklich für langes Sitzen infrage kommen.

Der Bürohocker

Einfache Bürohocker ohne Lehne (Abb. A) wirken auf den ersten Blick etwas ungemütlich gegenüber einem Bürostuhl oder Chefsessel. Allerdings fördern sie dynamisches Sitzen, was wiederum Verspannungen und Rückenschmerzen mindert. Ein weiterer Vorteil von Hockern ist deren Stabilität und Flexibilität. Sind sie mit einer Drehfunktion ausgestattet, eignen sie sich perfekt für Personen, die beim Arbeiten oft aufstehen müssen. Deswegen sind die praktischen Möbelstücke beispielsweise bei Ärzten und Arzthelfern sehr beliebt. Im Handel erhalten Interessenten ein breit gefächertes Angebot an Bürohockern mit verschiedenen Ausstattungen.

Der Sattelstuhl

Mit einem einfachen Hocker vergleichbar bringt der Sattelstuhl (Abb. B) durch seine gewölbte Sitzfläche den Rücken automatisch in seine natürliche Haltung. Der größere Winkel sorgt nicht nur dafür, dass Nutzer höher sitzen, sondern auch, dass die Bandscheiben der Wirbelsäule eine weniger starke Belastung erfahren. Eine weitere Besonderheit des Sattelhockers ist, dass Verbraucher in der Sitzposition freier und tiefer atmen, da sich der Oberkörper aufrichtet. Um den Sitzkomfort zu erhöhen, bietet es sich an, einen Sattelstuhl mit Rückenlehne zu wählen.

Der Sitzball

Vor einigen Jahren waren die runden, bunten Sitzgeräte (Abb. C) in Mode und galten als vermeintlich optimale Möglichkeit, während des Sitzens aktiv zu bleiben und eine aufrechte Körperhaltung zu trainieren. Tatsächlich helfen Sitzbälle (oder auch „Pezzibälle“) beim Muskeltraining, denn der Körper ist in ständiger Bewegung, um die Balance zu halten. Allerdings kann diese Belastung für den Rücken nach einer Weile auch zu viel des Guten sein. Zudem bergen die Gummibälle eine gewisse Unfallgefahr, da sie keine Rückenlehne besitzen und leicht wegrollen können. Daher eignen sich Sitzbälle nicht als Bürostuhl, sondern eher als Sportgerät für zwischendurch.

Frau sitzt auf Gymnastikball
Gymnastikbälle eignen sich besser fürs Muskeltraining als fürs Arbeiten am Schreibtisch.
Sind Ballstühle besser geeignet?

Bei dieser Variante handelt es sich um die Gummibälle, die nicht frei auf dem Boden stehen, sondern in einem Stuhlrahmen mit einer Lehne ruhen. Das gewährleistet eine höhere Stabilität, da der Ball nicht unbeabsichtigt wegrollt. Dank der nachgiebigen Beschaffenheit des Gummis entfallen die Druckschmerzen an den Stellen, wo der Körper auf dem Sitzmöbel aufliegt. Zudem fördert der Ball dynamisches Sitzen, was wiederum die Rückenmuskulatur stärkt und die Durchblutung fördert. Für längeres Arbeiten am Schreibtisch sind Ballstühle etwas besser geeignet als die Gymnastikbälle ohne Gestell. Dennoch sollten während mehrerer Stunden andauernden Sitzens klassische Bürodrehstühle mit ergonomischen Funktionen unbedingt die erste Wahl sein.

Der Kniestuhl

Die Besonderheit von Kniestühlen (Abb. D) ist die Konstruktion des Sitzes. Die Stühle, die entweder fix stehen oder mit Drehfunktion ausgestattet sind, besitzen keine Rückenlehne, dafür jedoch unter dem Sitz eine Stützfläche für die Knie. Somit befinden sich Sitzende in einer knienden Position. In dieser Haltung hält sich der Oberkörper automatisch in einer aufrechten Position. Darüber hinaus haben Nutzer viel Bewegungsfreiheit. Der Kniestuhl sorgt für eine gute Durchblutung der Glieder und stärkt die Rückenmuskulatur. Allerdings sind die Stühle, genauso wie die vorhergehenden, nicht für stundenlanges Arbeiten gedacht. Nach einer Weile kommen mitunter Druckschmerzen durch die Belastung der Knie auf.

Richtig sitzen

Meist liegt der Ursprung von Rückenschmerzen in der zu schwachen Rückenmuskulatur. Wer lange sitzt, weil er beispielsweis im Büro arbeitet, nimmt zwangsläufig eine einseitige Haltung ein. Viele Menschen neigen bei konzentrierter Bildschirmarbeit dazu, sich nach vorn zu beugen. Zudem fehlt ihnen die regelmäßige Bewegung. So werden die Bandscheiben stark belastet und die Muskeln schlecht durchblutet. Eine falsche Körperhaltung führt auch zu chronischen Verspannungen der Muskeln im Nacken- und Schulterbereich. Die Folge sind Rückenschmerzen in unterschiedlicher Form und Intensität. Doch ein ergonomischer Bürostuhl und das richtige Sitzen beugen langfristigen Beschwerden vor.

Wussten Sie, dass

…Stress ein ernstzunehmender Faktor bei Rückenschmerzen ist? Seelische Belastungen zu Hause oder bei der Arbeit begünstigen Rückenprobleme. Um den Stress im Alltag gering zu halten, hilft es, wenn Sie sich einen Ausgleich schaffen. Regelmäßiger Sport, Unternehmungen mit Freunden oder ein aktives Hobby beugen Verspannungen effektiv vor.

Die richtige Sitzhaltung

In einer optimalen Sitzhaltung liegen die Arme im rechten Winkel auf dem Tisch oder den Armstützen, während die Oberschenkel im 95 Grad-Winkel zu den Unterschenkeln stehen. In dieser Position wird die Wirbelsäule am besten gestützt und sämtliche Glieder durchblutet. Viele Nutzer begehen oft unbemerkt den Fehler, auf der Stuhlkante zu sitzen und sich leicht nach vorn zu beugen. Diese Haltung ist für die Wirbelsäule jedoch ungünstig. Am besten rutschen Sitzende mit Becken und Rücken möglichst nah an die Rückenlehne heran. Der Rücken sollte sich dabei komplett an die Lehne anschmiegen, um belastendes Sitzen im Rundrücken zu verhindern.

Dynamisches Sitzen

Allzu starres, statisches Sitzen ist für den Rücken auf Dauer schädlich. Dynamisches Sitzen, auch bewegtes Sitzen genannt, schafft da Abhilfe. Dazu gehört vor allem regelmäßiges Wechseln der Sitzhaltung: mal vorgeneigt, mal aufrecht, mal zurückgelehnt. Auch ein “nervöses” Verlagern des Gewichtes auf die rechte oder linke Gesäßhälfte kann hier schon hilfreich sein. Ergonomische Bürostühle mit Synchronmechanik unterstützen das Wechseln der Körperhaltung ideal. Die Wippmechanik einiger Chefsessel macht es Nutzern leicht, sich zurückzulehnen. Das fördert die Durchblutung der Bandscheiben. Auch das gelegentliche Aufstehen vom Arbeitsplatz, das Ausschütteln von Armen und Beinen und ein wenig Bewegung sind eine Wohltat für den Rücken.

Die richtige Einstellung des Schreibtischstuhls

Da jeder Mensch einen individuellen Körperbau aufweist, ist es von entscheidender Bedeutung, den Schreibtischstuhl den persönlichen Voraussetzungen anzupassen. Zunächst gilt es, die Sitzhöhe so einzustellen, dass der Winkel im Kniegelenk etwa 95 Grad beträgt. So geraten Oberschenkel und Oberkörper automatisch in eine offenere Position. Auf diese Weise fällt das Durchatmen leichter.

Grafik der korrekten Sitzhaltung am Schreibtisch
Zu einer gesunden Körperhaltung trägt auch die korrekte Einstellung des Monitors bei. Er sollte etwas unterhalb der Augenhöhe liegen.

Das Aufliegen der Arme entlastet die gesamte Schulterpartie und reduziert so Beschwerden im Nackenbereich. Einige Bürostühle verfügen über höhenverstellbare Armstützen. In der optimalen Position liegen die Unterarme bequem auf den Armlehnen, ohne dass die Schultern nach oben gedrückt werden oder hängen.

Zuletzt kommt die Rückenlehne an die Reihe. Hier justieren Nutzer die Federkraft der Rückenlehne. Der Gegendruck sollte nicht zu stark eingestellt sein, idealerweise so, dass die Lehne den Bewegungen leicht nachgibt. Haben Sitzende beim Zurücklehnen das Gefühl, nach hinten zu fallen, ist der Gegendruck allerdings zu schwach.

Wer hat Bürostühle getestet?

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich von Bürostühlen. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.

Die Stiftung Warentest hat 2017 insgesamt 13 Schreibtischstühle getestet. Die Resultate fielen sehr unterschiedlich aus: fünf Stühle erhielten das Urteil „gut“, während vier mit „mangelhaft“ abgestraft worden sind. Das Modell Volmar von Ikea und der Net Motion von Nowy Styl sind die Testsieger. Beide erhielten die Note 1,9 und konnten in zwei von sechs Kategorien mit sehr guten Resultaten glänzen. Der Ikea-Bürostuhl zeichnet sich durch Haltbarkeit, Handhabung und Sicherheit aus, während der Net Motion ebenfalls eine erstklassige Handhabung sowie Haltbarkeit und Kennzeichnung, in Form von Warnhinweisen, bietet. Die letzten Plätze belegen der HJH Office Porto Max High (5,0) und der Mayer Spirit (5,0). Ersterer bietet zwar hohen Sitzkomfort, doch er fällt negativ auf, weil ein Sicherheitsrisiko aufgrund fehlender Warnhinweise auf dem Stuhl besteht. Das Modell von Mayer ist darüber hinaus schadstoffbelastet und auch damit in puncto Sicherheit durchgefallen.

Auch das Elektronikmagazin Chip hat 2018 einen Testbericht veröffentlicht. Darin stützt man sich auf den Test von zehn Bürostühlen des Partnermediums Wirecutter. Die Empfehlung der Redaktion ist der Steelcase Gesture. Dieser hat mit seiner Haltbarkeit, der Verarbeitungsqualität und den Bedienmöglichkeiten beeindruckt. Des Weiteren ist das Aussehen des Bürostuhls individuell anpassbar. Jedoch rangiert er mit rund 1.000 Euro im oberen Preissegment. Auch die Modelle Aeron Remastered und Sayl von Herman Miller sind echte Kaufempfehlungen. Beide Stühle bieten nicht so viele Verstelloptionen wie der Gesture, bieten aber aufgrund ihrer ergonomischen Bauweise eine Alternative. Mit etwa 1.400 beziehungsweise 600 Euro bewegen sich auch diese Bürostühle im höheren Preisbereich.


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