Indoor Bikes-Kaufberatung
So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Indoor-Bikes sind Heimtrainer ohne Freilauf.
  • Mit einem Indoor-Bike ist es möglich, das Training unabhängig von Faktoren wie dem Wetter und der Uhrzeit abzuhalten.
  • Während ein Modell mit Kettenantrieb ein realistischeres Fahrgefühl gewährleistet, ist ein Riemenantrieb geräusch- und wartungsärmer.
  • Obwohl Indoor-Bikes nicht der Witterung ausgesetzt sind, erfordern sie eine sorgfältige, regelmäßige Pflege.

Die moderne Art des Heimtrainings

Fahrradfahren ist schon immer beliebt, sei es, um die nötige Bewegung zu bekommen oder fit zu werden. Doch wer unter freiem Himmel fährt, kann schnell von schlechtem Wetter und Dunkelheit überrascht werden. Deshalb entwickelten Radsportler in den 1970ern das Indoor-Bike. Es ist eine Art Heimtrainer, die einem Fahrrad ähnelt, aber keinen Freilauf hat. Das bedeutet, dass das Schwungrad sich bei einem Indoor-Bike immer mit den Kurbelarmen zusammen bewegt und der Fahrer so konstant treten muss. Das Indoor-Bike hat mittlerweile auch seinen Weg in die Fitnessstudios gefunden. Fast jedes Studio bietet inzwischen Trainingskurse mit dem Indoor-Bike an. In einer Gruppe und zu lauter Musik wird jeder dort fit. Wer lieber alleine und mit weniger Lautstärke trainiert, kann sich ein Indoor-Bike für die eigenen vier Wände anschaffen. Indoor-Bikes eigenen sich für Hobby- und Profisportler gleichermaßen. Sie ermöglichen es dem Nutzer abzunehmen, die eigene Fitness zu steigern und das Herz-Kreislauf-System zu stärken. Synonyme für das Indoor-Bike sind Indoor-Cycle oder Cycling-Bike.

Wissenswertes

Manchmal findet man auch den Begriff Spinning-Bike als Synonym für das Indoor-Bike. Das ist aber nicht korrekt, da die Bezeichnung urheberechtlich geschützt ist und nur von der Marke Spinning benutzt werden darf. Nicht jedes Indoor-Bike ist also automatisch ein Spinning-Bike.

Entspanntes Training in den eigenen vier Wänden

Frau trainiert auf Indoor-Bike

Ein Indoor-Bike bietet sehr viele Vorteile. Besonders praktisch ist die Unabhängigkeit von Wetter und Uhrzeit. Wer ein Indoor-Bike besitzt, kann sein Training bei jedem Wetter durchführen, ohne nass zu werden oder zu frieren. Da das Gerät in den eigenen vier Wänden zum Einsatz kommt, besteht im Winter keine Rutschgefahr. Auch Unfälle im Straßenverkehr sind durch das Training zu Hause ausgeschlossen. Mit einem Indoor-Bike ist es möglich, zu jeder Tages- und Nachtzeit zu trainieren. Schließlich können Sie, falls es bereits dunkel ist, einfach das Raumlicht nutzen.

Da das Fahrgefühl dem eines echten Sportrades gleicht, ist das Indoor-Bike gleichermaßen für Mountainbiker, Rennradfahrer, Triathleten und Menschen, die einfach nur trainieren wollen, geeignet. Mit einem Indoor-Bike sind verschiedene Arten des Trainings möglich, etwa Kraft-, Ausdauer oder Intervalltraining. Es erspart nicht nur den Gang ins Fitnessstudio, sondern auch die damit verbundenen Kosten. Zwar ist ein solches Gerät für zu Hause keinesfalls günstig, aber die Kosten fallen nur einmal an. Außerdem sind Wartung und Pflege eines Indoor-Bikes deutlich weniger aufwendig als die eines richtigen Fahrrads.

Die Funktionsweise eines Indoor-Bikes

Der Fahrer des Indoor-Bikes tritt in die Pedale und treibt dadurch eine Schwungscheibe an, die vorne oder hinten im Rahmen befestigt ist. Die Kraftübertragung auf die Scheibe erfolgt entweder durch eine Kette wie beim Fahrrad oder durch einen Antriebsriemen. Anders als beim Fahrrad kann der Fahrer bei einem Indoor-Bike allerdings nicht aufhören zu treten, da es keinen Freilauf gibt.

Es gibt zwei mögliche Bremsarten. Die Filzbremse erzeugt die Bremswirkung dadurch, dass eine mit Filz belegte Metallplatte an das Schwungrad gepresst wird. Diese Technik gilt allerdings häufig als veraltet, heute werden vorwiegend Magnetbremssysteme eingesetzt. Bei diesen wird die Schwungscheibe durch einen starken Magneten gebremst. Dieser hat keinen Kontakt zur Drehscheibe und ist daher leise, reibungsfrei und wartungsarm. Beide Systeme sind durch einen Drehknopf steuerbar, der die Bremswirkung verändert. Für den Notfall gibt es außerdem einen Knopf, der als Notbremse dient, oder einen Hebel, der die Scheibe in kürzester Zeit abbremst. Das ist wichtig, da bei einem Indoor-Bike kein Sicherheitsleerlauf vorhanden ist.

Der Unterschied zwischen Ketten- und Riemenantrieb

Bei Indoor-Bikes unterscheidet man zwei Antriebsarten: Ketten- und Riemenantrieb. Ein Gerät mit Kettenantrieb bietet ein realistischeres Fahrgefühl. Da das Training somit einer Wettkampfsituation besonders nahe kommt, eignet sich ein solches Modell besonders für Athleten. Der Kettenantrieb ist zwar nicht sehr geräuschvoll, jedoch lauter als ein Riemenantrieb. Außerdem entsteht eine leichte Vibration beim Fahren, die einige Nutzer als unangenehm empfinden. Ein Riemenantrieb besteht aus Kunststoff oder Kevlar und ist deutlich leiser. Er benötigt außerdem weniger Wartung und macht das Indoor-Bike somit pflegeleichter.

Die günstige Alternative

Wer weniger Geld ausgeben und sein eigenes Fahrrad zum Hometraining nutzen möchte, ist mit einem Rollentrainer gut bedient. Dabei handelt es sich um eine Vorrichtung, in die das eigene Rad eingespannt wird. Damit bewegt man sich nicht tatsächlich fort, sondern fährt auf der Stelle.

Was Sie beim Kauf beachten sollten

Nahaufnahme Indoor Bike

Wenn Sie sich ein Indoor-Bike zulegen wollen, sollten Sie sich Gedanken machen, welche Aspekte für Sie besonders wichtig sind.

Belastbarkeit: Ein gutes Bike sollte mindestens 120 Kilogramm aushalten können. Die maximale Belastbarkeit liegt bei manchen Geräten allerdings nicht höher als 150 Kilogramm. Auch das Eigengewicht des Gerätes sollte hoch sein, damit es stabil ist und nicht verrutscht. Erkundigen Sie sich also vor dem Kauf, welche Belastung das Bike aushält und ob Sie es mit Ihrem Körpergewicht nutzen können.

Sattel: Sattel gibt es bei den meisten Bikes in verschiedenen Ausführungen. Oft sind es Mountainbike- oder Rennrad-Sattel. Am besten nehmen Sie ein Modell, das einen Sattel, der vertikal und horizontal einstellbar ist, damit es auf Ihre Körpergröße anpassbar ist. Außerdem können so noch andere Familienmitglieder das Rad nutzen.

Lenker: Der Lenker muss stabil sein und eine rutschfeste Ummantelung haben, damit Ihre Hände beim Training nicht abrutschen. Die Griffposition sollte veränderbar, höhenverstellbar und gut erreichbar sein. So können andere aus Ihrer Familie ebenfalls damit fahren.

Pedale: Das Rad ist meist sowohl mit Sport- als auch mit Straßenschuhen nutzbar. Viele Modelle haben für einen guten Halt Pedalen mit Schlaufen, die verstellbar sind und verhindern, dass Sie mit den Füßen abrutschen. Es gibt auch Varianten mit Klicksystem für eine feste Verbindung des Schuhs mit dem Pedal, diese müssen Sie jedoch meist zusätzlich erwerben.

Das Rad: Das Schwungrad ist das wichtigste Teil des Bikes. Es variiert je nach Hersteller und Modell in Gewicht und Größe. Achten Sie darauf, dass es nicht zu leicht ist. Eine Schwungmasse mit einem Gewicht von mindestens 18 Kilogramm sorgt für einen reibungslosen Rundlauf, der ihre Bewegungen leichter macht, für ein gelenkschonendes Training sorgt und ein authentisches Fahrgefühl ermöglicht.

Antrieb: Sie können zwischen einem Riemen- und einem Kettenantrieb wählen. Der Kettenantrieb ist etwas lauter und muss regelmäßig geölt werden, der Riementrieb hingegen ist nahezu geräuschlos und pflegeleichter.

Gestell: Achten Sie beim Kauf darauf, dass Ihr Bike verstellbare Füße hat, denn diese ermöglichen auch auf unebenen Böden einen perfekten Stand. Einige Modelle besitzen außerdem Transportrollen. Diese sind praktisch, wenn das Bike irgendwann den Standort wechseln soll.

Lautstärke: Die meisten Indoor-Bikes sind relativ leise. Der Geräuschpegel hängt vom Antrieb und von der Verarbeitungsqualität ab. Ein Riemenantrieb ist grundsätzlich leiser als ein Kettenantrieb. Trotz der eher moderaten Lautstärke kann regelmäßiges Training auf dem Indoor-Bike in einer Wohnung mit sehr dünnen Wänden zu Ärger mit den Nachbarn führen. Falls Sie also in einem hellhörigen Haus wohnen, sollten Sie eher zu einem Modell mit Riemenantrieb greifen – dann steht auch der gelegentlichen mitternächtlichen Trainings-Session nichts im Weg.

Bremse: Sie können bei Ihrem Bike zwischen einer Filzbremse und einer Magnetbremse wählen. Zwar sind Modelle mit einer Magenbremse sowohl wartungsärmer als auch leiser, dafür jedoch teurer.

Zusätze: Überlegen Sie sich genau, welche Ausstattung Ihr Indoor-Bike haben soll. Wenn Sie bereit sind, etwas mehr Geld auszugeben, empfiehlt sich ein Gerät mit Trainingscomputer, da er alle wichtigen Informationen zu Ihrem Training zeigt. Wichtig ist auch ein Pulsmesser. Hier haben Sie die Wahl zwischen Sensoren am Lenkrad und einem Brustgurt.

Preis: Indoor-Bikes gibt es in unterschiedlichen Preisklassen. Die günstigeren Modelle sind ab 200 Euro erhältlich. Hochpreisige Modelle bewegen sich im vierstelligen Bereich.

Nützliche Zusatzfunktionen für ein noch besseres Training

Wer sein Bike ideal nutzen will, profitiert von einigen nützlichen Features. Je nach Modell sind diese bereits vorhanden oder zusätzlich zu erwerben.

Trainingscomputer: Manche Geräte verfügen über einen eingebauten Monitor, der die Geschwindigkeit, die Distanz (zurückgelegte Strecke), den Kalorienverbrauch, die Trittfrequenz, den Puls und die Fahrzeit anzeigt. Andernfalls besteht die Option, einen Trainingscomputer nachträglich zu montieren.

App: Einige Geräte bieten eine App, die das Training aufzeichnet und planbar macht. Sie ist zwar nützlich für einen zusätzlichen Überblick, aber nicht in der Lage, das Gerät zu steuern.

Pulsmessung: Handpulssensoren am Lenkrad ermitteln den Herzschlag. Alternativ erfolgt die Messung über einen Brustgurt mit Pulsmesser am Gerät. Während die Sensoren am Lenker jedoch zum Standard gehören, ist der Gurt meist separat zu kaufen.

Bluetooth: Indoor-Bikes verfügen mitunter über eine Bluetooth-Schnittstelle, um eine Verbindung zu anderen Geräten zu ermöglichen. So lässt sich beispielsweise ein Smartphone oder ein Herzfrequenzgurt mit dem Bike koppeln. Das Smartphone dient als Anzeigegerät für Trainingsparameter wie den Kalorienverbrauch oder die gefahrene Distanz, die Steuerung ist damit im Normalfall jedoch nicht möglich.

Getränkehalter: Da beim Training viel geschwitzt wird, muss der Fahrer auch viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Dafür bietet sich mindestens ein Getränkehalter an. So ist das Getränk immer griffbereit und der Trainierende muss sein Gerät zum Trinken nicht verlassen.

Trainingsprofile: Manche Geräte bieten Extras wie Trainingsprofile an, mit denen sich beispielsweise Bergfahrten simulieren lassen. Hochwertige Modelle haben außerdem besondere Fitnessprogramme, zum Beispiel zur Fettverbrennung sowie für Kraft-, Muskel- oder Konditionstraining.

Der Q-Faktor

Der sogenannte Q-Faktor, auch Standbreite genannt, bezeichnet den Abstand zwischen den äußeren Flächen der Tretkurbeln. Ein geringer Q-Faktor ermöglicht einen effizienteren Krafteinsatz beim Pedalieren. Er gilt als ergonomischer, da Menschen auch beim Gehen ihre Füße in einer annähernd geraden Linie aufsetzen. Ein zu großer Q-Faktor kann sogar zu Knieschmerzen führen. Üblich sind etwa 155 bis 175 Millimeter.

Die richtige Pflege

Zahnrad mit Schraubenschluessel

Das Indoor-Bike ist zwar nicht dem Wetter ausgesetzt, muss aber trotzdem sorgfältig gepflegt werden, damit es lange hält. Sollten Sie ein Gerät mit Filzbremse besitzen, müssen Sie diese regelmäßig mit Wartungsöl tränken. Dadurch wird der Rundlauf geschmeidiger, das Rad leiser und es entstehen weder Quietschgeräusche noch unangenehme Gerüche. Den Rahmen und die Verkleidung des Bikes sollten Sienach jedem Training mit einem feuchten Tuch und milden Reinigungsmittel oder Desinfektionsspray reinigen. Besonders die Stellen, die mit Schweiß in Berührung kommen, wie Lenkstange und Sitz, sind dabei zu beachten.

Die Sattelstütze des Lenkers sollten Sie einmal pro Jahr mit Wartungsspray besprühen und abwischen. Besprühen Sie auch die Gewinde der Klemmschrauben, damit sie leichtgängig bleiben. Bei den Schrauben des Bikes ist es ratsam, zwei- bis dreimal im Jahr zu kontrollieren, ob diese auch fest genug sitzen, da sie sonst ein Sicherheitsrisiko darstellen. Die beweglichen und demnach empfindlichen Teile sind regelmäßig nach dem Training mit öl- und silikonfreiem Spray zu besprühen. Polieren Sie die Lauffläche des Rades regelmäßig mit Chlorpflegemitteln. Schwungnabe und Schwungscheibe sollten Sie nach etwa 20 Stunden in Betrieb mit Wartungsspray einsprühen. Auch der Antrieb bedarf gelegentlich einer Überprüfung. Da die Produktpflege sich je nach Modell deutlich unterscheiden kann, sollten Sie das Handbuch lesen, in dem Sie alle wichtigen Hinweise finden.

Wer hat Indoor Bikes getestet?

Achtung: Es handelt sich hierbei lediglich um einen Vergleich. Wir haben die Indoor-Bikes nicht selbst getestet.

Die Firma Sport-Tiedje GmbH gab 2016 einen Test von Heimfitnessgeräten für Hobby- und Freizeitsportler in Auftrag, der von der Professur für Biomechanik im Sport der Universität München ausgeführt wurde. Die Geräte wurden in den Kriterien Ergonomie, Einstellungsmöglichkeiten, Sicherheit und Trainingsgefühl getestet. Unter den insgesamt 20 getesteten Sportgeräten waren auch 7 Indoor-Cycles. Sie wurden mit zwei unterschiedlichen Fragebögen getestet. Sportler füllten den Nutzerfragebogen aus und Techniker den Expertenfragebogen. Dadurch wurde sowohl die Nutzerfreundlichkeit, sowie der technische Standard geprüft.

Testsieger waren zwei Indoor-Cycles: Das LeMond RevMaster Pro und das Life Fitness Lifecycle GX. Sie erhielten eine Gesamtnote von 1,8 und die Wertung „gut“. Das RevMaster Pro überzeugte mit dem besten Rundlauf, geringem Geräuschpegel und guter Widerstandsverstellbarkeit. Das Life Fitness Lifecycle GX überzeigte durch den Trainingskomfort und die Griffvariationen der Räder. Am schlechtesten schnitt das Horizon S3 mit einer Gesamtnote von 3.0 und der Bewertung „befriedigend“ ab.

Zu Indoor-Bikes speziell gibt es aktuell keinen Test der Stiftung Warentest. Allerdings wurden 2008 insgesamt 15 Ergometer von dem Institut getestet. Dabei nahmen die Tester die Trainingsmöglichkeiten, die Handhabung, die Technik und die Sicherheit unter die Lupe. Da sich Indoor-Bikes und Ergometer allerdings offenkundig voneinander unterscheiden, ist ein Test von Indoor-Bikes durchaus sinnvoll. Wünschenswerte Testkriterien wären die Technik, die Trainingsmöglichkeiten, die Sicherheit sowie mögliche Zusatzfeatures.


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