Motorrad-Navigationssysteme-Kaufberatung
So wählen Sie das richtige Produkt

Das Wichtigste in Kürze:

  • Motorrad-Navis sind komplett auf die Bedürfnisse von BikerInnen zugeschnitten und bieten neben schnellen Routen auch besonders kurvenreiche oder landschaftlich schöne Strecken.
  • Wichtig ist, dass sie auch mit Handschuhen bedienbar sind.
  • Am Motorradlenker montiert sind sie regenfest und erschütterungsbeständig.
  • Viele Modelle haben im Lieferumfang einen Adapter für den Einsatz im Auto.

Was sind die Vorteile eines Motorrad-Navis?

Navigationssysteme sind aus PKW gar nicht mehr wegzudenken: Zieladresse eingetippt und los geht die Fahrt. So werden Adressen ohne Ortskenntnisse erreicht und bei Staus oder Unfällen wird eine Umfahrung vorgeschlagen. Viele Hersteller verbauen die digitalen Assistenten bereits ab Werk. Anders sieht es bei Motorrädern aus. Diese verfügen in aller Regel nicht über ein werksseitig verbautes Navigationsgerät. Doch inzwischen gibt es für BikerInnen eine große Auswahl an Modellen, die die folgenden Anforderungen erfüllen:

  • Optionen für landschaftlich attraktive oder kurvenreiche Strecken
  • Regen- und Spritzwasserschutz
  • Entspiegeltes Display für problemloses Ablesen bei Sonnenschein
  • Display mit Handschuhen bedienbar

Welche Faktoren beeinflussen die Kaufentscheidung?

Bei der Wahl eines passenden Modells sollten Sie Faktoren wie die Displaygröße, Bedienbarkeit, Montage, Akkuleistung und Konnektivität mit einbeziehen.

Ablesbarkeit des Displays

Für MotorradfahrerInnen ist ein großes, während der Fahrt gut ablesbares Display das wichtigste Kriterium. Sofern keine Kopfhörer oder ein Headset zur Sprachausgabe genutzt werden, ist das Display die einzige Möglichkeit, Routeninformationen zu erhalten. Daher sollte es entspiegelt sein und ausreichend hohe Kontrastwerte aufweisen, damit es unter allen Wetterbedingungen nutzbar bleibt.

Intuitive Bedienbarkeit mit Handschuhen

Auf dem Motorrad ist die Möglichkeit der behandschuhten Bedienbarkeit das A und O. Die Touch-Funktion sollte auch nach ein paar Regentropfen noch funktionsfähig bleiben. Kleine Buttons sind bei Motorrad-Navigationsgeräten fehl am Platz. Fingergesten, die mit einem Handschuh ausgeführt werden, sind eher grobmotorisch; daher sollten Bedienelemente groß und die Menüstruktur intuitiv bedienbar sein.

motorrad_navigationssysteme-navi auf dem motorradlenker
Motorrad-Navis sollten sicher installiert werden und sich auch mit Handschuhen bedienen lassen.

Sichere Lenkermontage

Navigationsgeräte am Motorrad sind ganz anderen Kräften ausgesetzt als die Modelle, die an der Windschutzscheibe eines Auto installiert werden. Trotz kontinuierlichem Motordröhnen und Fahrtwind bei hohen Geschwindigkeiten muss das Gerät stets sicher am Lenker verbleiben. Viele Halterungen sind daher vibrationsentkoppelt – das bedeutet, dass sie die Schwingungen des Motors nicht übertragen und somit für einen sicheren Halt sorgen. Ein zitterndes Display wäre zudem anstrengend für die Augen. Einige Hersteller bieten spezielle KFZ-Halterungen an, damit das Navi zusätzlich zum Einsatz kommen kann. Teilweise gehören diese Saugnapf-Montagehalterungen bereits zum Lieferumfang, bei anderen Herstellern lassen sie sich auf Wunsch dazu- oder nachbestellen.

Akkuleistung und Energieversorgung

Lange Akkulaufzeiten sind von Vorteil, da sie die Anwendung flexibel machen und das Navi auch ohne laufenden Motor oder abseits des Motorrads verwendet werden kann. Einmal vollgeladen hält der Akku je nach Modell bis zu sechs Stunden ohne Ladung durch. Jedoch verfügen nicht alle Motorräder über einen 12-Volt- oder USB-Anschluss, über den sich das Gerät direkt laden lässt. In diesen Fällen können versierte BikerInnen die Bordelektronik anzapfen, was etwas Geschick bedarf. Alternativ können sie den Anschluss in einer Werkstatt vornehmen lassen. Es bietet sich an, den Stromkreis für Stand- beziehungsweise Abblendlicht zu wählen, damit der Stromfluss bei Ziehen des Schlüssels unterbrochen wird und die Batterie nicht im Stand entladen werden kann.

Bluetooth-Konnektivität

Anders als im PKW-Betrieb profitieren Motorradfahrer nicht von der allgemeinen Sprachausgabe: Das Tragen des Helms, die Motorgeräusche sowie der Fahrtwind lassen jegliche Geräusche untergehen. Abhilfe bringen Kopfhörer, ein Motorrad-Headset oder eine im Helm integrierte Freisprechanlage. Einfachste und universelle Möglichkeit, diese mit dem Navi zu verbinden, ist die kabellose Kopplung per Bluetooth. Anschließend lassen sich akustische Fahrtanweisungen in den Helm übertragen. Viele Navis können SD- oder microSD-Karten aufnehmen und verwandeln das Navi so zum Musikplayer.

motorrad_navigationssysteme-helm_headset
Ein Motorrad-Headset liefert die Navigationshinweise ins Ohr, kann aber auch der Kommunikation untereinander dienen.
Mit Smartphone mehr Funktionen möglich

In Kombination mit einem Smartphone ist vielfach die Nutzung von Sprachassistenten wie Google Assistant, Siri oder Alexa eine Option, um neue Routen oder ein abweichendes Ziel zu programmieren. Auch die Nutzung von Streaming-Diensten ist dann möglich. Viele Headsets erlauben unabhängig vom Smartphone ein Gespräch mit dem Sozius sowie in der Nähe befindlichen MotorradfahrerInnen.

Anders als in Auto verbaute Navis fehlt Motorrädern der einfache Schutz: Während ein abgeschlossenes Auto aufgebrochen oder die Scheibe eingeschlagen werden muss, um an ein Navigationsgerät zu gelangen, sind am Motorrad zurückgelassene Geräte für Diebe ein Leichtes. Sie können einfach aus der Halterung entfernt werden. Daher gibt es für die Motorrad-Versionen eine Reihe von Sicherheitsmechanismen. So gibt es beispielsweise Lenkradschlösser, die die Navi-Halterung verschließen und eine Entnahme des Geräts erschweren. Diebe müssten mit brachialer Gewalt vorgehen, was einen Weiterverkauf unwahrscheinlicher werden ließe. Zudem gibt es bei einigen Modellen die Möglichkeit, das Gerät mit einem PIN-Code zu versehen, der nur durch den Hersteller rücksetzbar ist. Ohne Kaufbeleg ist es ebenfalls schwer, Hehlerware weiterzuverkaufen.

Smartphone mit Navigations-App als Alternative?

Obwohl es sicherlich eine Reihe von Navigations-Apps gibt, die teilweise auf Bedürfnisse von MotorradfahrerInnen zugeschnitten sind, gibt es gleich mehrere Punkte, die gegen die Verwendung und für ein eigenständiges Gerät sprechen:

  • Smartphones sind oft nicht regenfest und würden bei Nässe einen Wasserschaden erleiden.
  • Die Montage ist mitunter nicht sicher, sodass sich das Telefon bei der Fahrt lösen und Schaden nehmen könnte.
  • Es gibt keine Motorentkopplung, sodass das Smartphone während der Fahrt stark vibriert und sich schlecht ablesen lässt.
  • Die Bedienbarkeit mit Handschuhen ist nicht garantiert.
  • In der Regel gibt es keinen Diebstahlschutz.

Teaserbild: © Daniel Jędzura / stock.adobe.com | Abb. 1: © Digital Mammoth / stock.adobe.com | Abb. 2: © steinerpicture / stock.adobe.com