Babytragen-Kaufberatung
So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Ein Baby zu tragen, hat positive Auswirkungen auf das Kind und die Eltern.
  • Als Hilfsmittel, um ein Baby oder Kleinkind nah am Körper zu tragen, dient eine Babytrage.
  • Solche Tragen sind sehr alltagstauglich, da das Elternteil die Arme frei hat.
  • Sie entlasten Rücken, Schultern sowie Arme und unterstützen die richtige Haltung des Babys.
  • Babytragen werden ab einem Alter von vier bis sechs Monaten empfohlen.

Tragekomfort und enger Kontakt zum Kind

Es gibt kaum etwas Schöneres, als das eigene Baby in den Armen zu halten und es liebevoll zu umsorgen. Wer den Säugling im Kinderwagen schiebt, muss jedoch vorübergehend auf diese Nähe verzichten. Babys vor sich herzuschieben, ist eine relativ neue Idee: Kinderwagen kamen erst ab Mitte des 19 Jahrhunderts in Mode. In vielen anderen Teilen der Welt werden Kinder weiterhin getragen statt geschoben.

Den Säugling nah am Körper zu tragen, war für die längste Zeit der Menschheitsgeschichte der Normalfall. Anders konnten die nomadisch lebenden Menschen ihre kleinen Kinder nicht mit sich führen. Dementsprechend klassifiziert die Wissenschaft den menschlichen Säugling als „Tragling“. Viele WissenschaftlerInnen sind sich einig, dass das Tragen nicht nur für die Entwicklung des Babys ideal ist, sondern auch die Bindung zwischen Eltern und Kind stärkt.

Mutter traegt Kind
Babytragen sind äußerst alltagstauglich und stärken die Bindung zwischen Elternteil und Kind.

Eine Babytrage ist eine tragbare Vorrichtung, die verwendet wird, um ein Baby oder Kleinkind am Körper eines Erwachsenen zu tragen. Sie besteht normalerweise aus einem gepolsterten Tragegurt, der um den Hüft oder Brustbereich des oder der Tragenden befestigt wird, sowie aus einer Tasche oder einem Sitz, in den das Baby hineingesetzt wird. Viele Babytragen lassen sich zu einer Rücken- oder Hüfttrage umfunktionieren.

Vorteile einer Babytrage

Eine Babytrage bietet Babys und Eltern nur Vorteile: Sie ermöglicht es, ihr Baby ganz nah am Körper zu tragen. Dadurch fühlt sich das Kind warm, sicher, geborgen und kommt besser zu Ruhe. Studien belegen, dass Babys, die getragen werden, weniger schreien. Zudem unterstützt die Anhock-Spreiz-Haltung, die Babys in der Trage einnehmen, eine gesunde Hüftentwicklung. Dabei handelt es sich um eine natürliche Haltung von Babys, bei der die Knie höher als das Gesäß positioniert und die Beine nach außen geöffnet sind. Eine Babytrage fördert im besten Fall diese Haltung und unterstützt damit die Entwicklung des Kindes.

Für Eltern hat eine Babytrage den großen Vorteil, dass sie die Hände freihaben und sich bequem dem Haushalt oder dem größeren Kind widmen können, während ihr Baby gemütlich an ihrer Brust schlummert. Auf Reisen mit zwei Kindern geht es schneller voran, wenn das kleinere Kind in der Trage sitzt, während das größere im Buggy geschoben wird. Eine Babytrage ist nicht nur ein praktisches Hilfsmittel im Alltag, sondern auch eine Möglichkeit, die Bindung zwischen Eltern und Kind zu stärken und unvergessliche Momente zu erleben.

Babytrage versus Tragetuch

Der wesentliche Unterschied zwischen einer Babytrage und einem Tragetuch besteht in der Art und Weise, wie das Baby getragen wird. Eine Babytrage ist eine vorgefertigte Tragehilfe, die in der Regel aus einem gepolsterten Hüftgurt und Schulterträgern besteht. Das Baby wird in einer vorgegebenen Position in die Tragehilfe gesetzt und mit Schnallen oder Klettverschlüssen gesichert.

Ein Tragetuch hingegen besteht aus einem langen, gewebten oder gestrickten Tuch, das um den Körper des Trägers beziehungsweise der Trägerin und das Baby gewickelt wird. Die Wickeltechnik ermöglicht es, das Baby in verschiedenen Positionen zu tragen und die Tuchspannung individuell anzupassen. Tragetücher bieten daher eine größere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit als Babytragen.

Das enganliegende Tragetuch ist ideal für Neugeborene.

Eine weitere Unterscheidung betrifft den Komfort und die Ergonomie für das Baby. Während Babytragen ergonomisch geformt sind und bestenfalls eine optimale Haltung für das Baby fördern, bieten Tragetücher aufgrund der individuellen Anpassungsmöglichkeiten eine noch bessere Unterstützung für die natürliche Haltung des Babys. Neugeborene sind für die meisten Babytragen noch zu klein – für sie ist ein Tragetuch die bessere Wahl.

Darauf kommt es beim Kauf an

Eine gute Babytrage sollte eine ergonomische Sitzposition für das Baby ermöglichen und die Anhock-Spreiz-Haltung unterstützen. Gleichzeitig sollte sie für das Elternteil komfortabel zu tragen sein. Weitere wichtige Kriterien sind eine einfache Handhabung, die Verstellbarkeit sowie das Verschlusssystem.

Empfohlenes Alter

Babytragen, die mit einem Neugeboreneneinsatz ausgestattet sind, sind schon für die Allerkleinsten geeignet. Bei diesem Einsatz handelt es sich um eine spezielle Polsterung oder Einlage, die in eine Babytrage integriert oder als separates Zubehörteil erhältlich ist. Neugeboreneneinsätze haben normalerweise eine gepolsterte Kopfstütze, die den Kopf des Babys stabilisiert. Außerdem bieten sie eine ergonomische Positionierung für das Baby, indem sie die Hüften und Knie in einer angenehmen, abgewinkelten Position halten, die eine Überdehnung der Gelenke verhindert.

Oft wird empfohlen, mit dem Einsatz der Babytrage zu warten, bis das Baby über ausreichend Kopf und Nackenkontrolle verfügt und sein Köpfchen selbst aufrecht halten kann. Das ist etwa ab einem Alter von vier bis sechs Monaten der Fall. Ein jüngeres Baby sollte ohne Neugeboreneneinsatz nicht in der Babytrage transportiert werden, da es nicht über genug Körperspannung verfügt.

Mütter sollten sich nach der Geburt schonen

Nach der strapaziösen Geburt sollten sich Mütter einige Wochen schonen und das Umschnallen der Babytrage besser dem Partner, der Partnerin oder den Großeltern überlassen. Es braucht einige Wochen Zeit, bis sich der Beckenboden erholt hat, die Schambeinfuge wieder fest ist und Verletzungen geheilt sind. Sollten sich die Mutter allerdings fit fühlen, spricht nichts gegen eine Babytrage.

Komforttrage und Mei-Tai-Trage

Bei der Suche nach einer Babytrage stoßen Sie wahrscheinlich früher oder später auf den Begriff „Komforttrage“. Eine Babytrage und eine Komforttrage sind im Grunde genommen dasselbe Produkt. Der Begriff „Komforttrage“ wird jedoch oft verwendet, um Babytragen zu beschreiben, die besonders ergonomisch gestaltet sind und mehr Tragekomfort bieten als herkömmliche Babytragen.

So unterstützen Komforttragen nicht nur eine gesunde Haltung des Babys, sondern sie sind auch mit zusätzlichen Polsterungen an den Schultergurten, Hüftgurten und am Rückenteil ausgestattet. Das soll dazu beitragen, dass das Gewicht des Babys gleichmäßig auf den Träger beziehungsweise die Trägerin verteilt wird und somit den Tragekomfort erhöht. Darüber hinaus haben Komforttragen in der Regel verstellbare Gurte, um eine individuelle Anpassung an den Körper des Trägers oder Trägerin und des Babys zu ermöglichen. Ein weiterer Komfortpunkt: Die Trage lässt sich dank des flexiblen Tragesystems umpositionieren, etwa auf die Hüfte oder den Rücken.

Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Babytragen, die als Komforttragen bezeichnet werden, tatsächlich diese Merkmale aufweisen. Gleichzeitig sind nicht alle Babytragen, denen die Bezeichnung fehlt, unkomfortabel. Auch sie weisen mitunter Merkmale einer Komforttrage auf.

Eine andere Babytrage, die von den klassischen Modellen abweicht, ist die sogenannte Mei-Tai-Trage, die den traditionellen asiatischen Babytragen ähnelt. Dabei handelt es sich um eine Mischform aus Tragetuch und moderner Babytrage. So sind viele Mei-Tai-Tragen etwa mit einem verschließbaren Hüftgurt ausgestattet, während die Schulterträger gebunden werden – dadurch sind sie besonders leicht anpassbar.

Verstellbarkeit der Babytrage

Um eine individuelle Anpassung an den Körper des oder der Tragenden und die Größe des Babys zu ermöglichen, sollte eine Babytrage verschiedene Einstellungsoptionen bieten. Verstellbare Schulter- und Hüftgurte sind besonders wichtig, da sie dazu beitragen, dass das Gewicht des Babys gleichmäßig auf den Schultern und Hüften der TrägerInnen verteilt wird. Ein verstellbarer Hüftgurt sorgt dafür, dass das Gewicht des Babys näher am Körper des Trägers beziehungsweise der Trägerin gehalten wird, was den Tragekomfort erhöht.

Es ist auch wichtig, dass die Trage eine verstellbare Rückenlänge hat, um eine optimale Passform für das Baby zu gewährleisten. Bei den meisten Babytragen lässt sich die Höhe der Rückenlehne oder des Kopfstützkissens anpassen. So wird das Baby in der richtigen Position gehalten und eine gesunde Haltung gefördert. Je mehr Verstellmöglichkeiten eine Babytrage hat, desto flexibler kann sie genutzt werden, womit sie für unterschiedliche TrägerInnen und Babys geeignet ist. Achten Sie beim Kauf auch auf Gütesiegel, zum Beispiel das der Aktion gesunder Rücken e.V.

Verschlusssystem

Bei der Wahl einer Babytrage werden Sie mit verschiedenen Verschlusssystemen konfrontiert. Das gängigste Verschlusssystem bei Babytragen ist die Schnalle. Die Schnallen befinden sich üblicherweise am Hüftgurt und an den Schultergurten. Eine solche Trage wird auch VollschnallenTrage genannt. Sie ist ideal für alle, die sich nicht mit dem Binden der Träger auseinandersetzen möchten. Wird nur der Hüftgurt, nicht aber die Schulterträger mit einer Schnalle verschlossen, ist von einem Halbschnallenträger die Rede. Somit handelt es sich bei Mei Tais in der Regel um Halbschnallenträger.

Mutter traegt Baby in Babytrage
Viele Babytragen haben unkomplizierte Schnallen als Verschlusssystem.

Manche Babytragen setzen statt auf Schnallen auf Klettverschlüsse. Diese bieten den Vorteil, dass sie sich besonders schnell öffnen, schließen und anpassen lassen. Nach längerem Gebrauch verlieren Klettverschlüsse allerdings an Tragkraft. Eine Möglichkeit sind Druckknöpfe. Sie sind sicher, stabil und einfach zu bedienen, jedoch weniger flexibel einstellbar als Schnallen und Klettverschlüsse.

Umfunktionierung zur Rückentrage

Viele moderne Babytragen sind so konzipiert, dass sie in verschiedenen Tragepositionen verwendet werden können, einschließlich der Rückentrageweise. Eine Babytrage, die sich als Rückentrage verwenden lässt, bietet eine bequeme Möglichkeit, das Baby zu tragen, während die Hände und Arme des oder der Tragenden völlig frei bleiben. Rückentragen sind besonders nützlich für längere Spaziergänge oder Wanderungen, da sie das Gewicht des Babys auf den Rücken des Trägers beziehungsweise der Trägerin verteilen und so den Druck auf Schultern und Nacken reduzieren.

Es ist jedoch wichtig, bei der Verwendung einer Babytrage als Rückentrage zu beachten, dass das Baby in der Trage ergonomisch korrekt positioniert ist und die Anhock-Spreiz-Haltung unterstützt wird. Das Tragen auf dem Rücken ist für sehr junge Babys noch nicht geeignet, da sie nicht genügend Nackenkontrolle haben. Ab einem Alter von etwa sechs Monaten kann das Kind sein Köpfchen selbst halten und ist bereit, auch in der Rückentrage zu sitzen.

Waschbarkeit

Babys spucken regelmäßig – manche mehr, manche weniger. Eine Babytrage sollte sich daher waschen lassen. Am einfachsten geht das mit Tragetüchern, aber auch Babytragen sind in der Regel waschmaschinengeeignet. Die meisten lassen sich bei etwa 40 Grad Celsius mit einem sanften Waschmittel reinigen. Manchmal ist auch der Hand- oder Feinwaschgang notwendig. Informieren Sie sich am besten in den Angaben des Herstellers.

Aber: Nicht bei jedem Fleck muss die Babytrage direkt in die Waschmaschine. Zu häufiges Waschen in der Maschine kann zu einer übermäßigen Materialbelastung führen. Insbesondere die Schnallen können bei zu häufigem Waschen kaputt gehen. Entfernen Sie einzelne Flecken daher lieber mit warmem Wasser.

Die optimale Trageposition

Eine Babytrage unterstützt im besten Fall die natürliche Entwicklung des Säuglings. Voraussetzung dafür ist aber, dass das Kind in der Trage die richtige Körperhaltung einnimmt. Das bedeutet, dass das Baby in einer natürlichen Position mit angehockten Beinen und leicht gespreizten Knien getragen wird, sodass die Hüfte des Babys stabilisiert und unterstützt wird. Die Beine sollten dabei nicht seitlich nach unten hängen, der Rücken sollte rund sein. Achten Sie darauf, dass die Gelenke des Kindes frei beweglich bleiben. Am besten gefällt es dem Baby, wenn es eng und bequem am Körper von Vater oder Mutter anliegt.

Die korrekte Sitzposition in einer Babytrage.

Gerade sehr kleine Babys sollten immer zum beziehungsweise zur Tragenden blicken, nicht nach vorn. Ein nach vorn blickendes Kind nimmt nicht nur zu viele Reize auf, sondern bringt auch Beine und Rücken in eine ungünstige Position. Die bessere, natürliche Position lässt sich leicht dadurch erreichen, dass sich das Baby an den Körper des Trägers oder der Trägerin schmiegt. Babytragen lassen sich variabel auf die Bedürfnisse Ihres Kindes anpassen. Bei Unsicherheiten ist es ratsam, eine Trageberatung von Fachkräften einzuholen.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Babytragen nicht selbst getestet.

Für das eigene Kind soll es natürlich das Allerbeste sein. Dementsprechend wohlüberlegt will die Kaufentscheidung gefasst werden. Eine der bekanntesten Anlaufstellen für seriöse und nachvollziehbare Produkttests ist die Website der Stiftung Warentest. Im Jahr 2020 testeten die ProduktprüferInnen der Stiftung Warentest 15 Babytragen und Tragetücher. Dabei wurden die Tragen auf verschiedene Kriterien hin untersucht, zum Beispiel Tragekomfort, Sicherheit, Handhabung, Materialqualität und Schadstoffbelastung.

Nur 3 der 15 Modelle im Test konnten die Note „Gut“ erzielen. Die Bestnote „Sehr gut“ wurde nicht vergeben. Der Testsieger, die Babytrage Manduca XT,überzeugte die PrüferInnen vor allem im Bereich „Sicherheit und Haltbarkeit“. In diesem ergatterte sie die Bestnote „Sehr gut (1,0)“. Auch in puncto kind- und elterngerechter Gestaltung wusste die Manduca XT zu überzeugen und erhielt die Note „Gut (1,9)“. Einzig die Handhabung ließ etwas zu wünschen übrig; hier bewerteten die TesterInnen mit „Befriedigend (2,7)“. Wenig schlechter, mit der Note „Gut (2,1)“, schnitt die Trage Kokadi Flip im Babytragen-Test ab. Das zweitplatzierte Modell schnitt im Punkt „Handhabung“ sogar besser ab als der Testsieger. Auf dem dritten Platz liegt die Babytrage Ergobaby Adapt mit der Bewertung „Gut (2,4)“, die im Punkt „Handhabung“ nur die Note „Befriedigend“ bekam.

ÖKO-Test führte 2022 ebenfalls einen Babytragen-Test durch. Nur zwei von insgesamt zehn Tragen erhielten von den PrüferInnen die Note „Gut“. Als klarer Testsieger stellte sich die besonders komfortable Manduca Babytrage XT Cotton heraus. Ebenfalls mit „Gut“ ausgezeichnet wurde das Modell Ruckeli Basic Slim.


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